Donnerstag , 18 April 2024
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Vertrauliche Bilderberg-Dokumente im Internet zugänglich

scheel carterAuch wenn die Mehrzahl der Menschen den Begriff „Bilderberg“ noch nie vernommen hat, ein Geheimnis sind diese Konferenzen der Weltelite bzw. deren Handlanger schon lange keines mehr. Bundespräsident a. D. Walter Scheel hatte schon vor einiger Zeit die ihm zur Verfügung stehenden Unterlagen, die Bilderberg-Konferenzen betreffend, dem Bundesarchiv vermacht. Von öffentlicher Zugänglichkeit ist deswegen aber noch lange keine Rede. Bis jetzt. Der Kopp-Verlag stellt rund 120 Seiten als PDF-Dateien ins Netz, wodurch unter anderem eine lange bestrittene Kostenbeteiligung durch Steuergelder belegt wird.

Vieles von dem, was einst im Verborgenen geschah, ist seit der Verwendung des Internets für jedermann einsehbar. Nicht nur unzählige Webseiten wissen von den Bilderbergern zu berichten, detaillierte Angaben finden sich bei Wikipedia und seit dem Jahr 2010 gibt es sogar die offizielle Seite bilderbergmeetings.org, die schon im ersten Satz informiert, dass das erste Treffen im Jahr 1954 stattgefunden hatte.

britannica no bilderbergDas war nicht immer so. In einer 23-bändigen Ausgabe der Enzyklopädia Britannica aus dem Jahr 1970, jeder einzelne Band 1.000 Seiten umfassend, findet sich weder ein Eintrag zu den Bilderbergern noch zum „Chatham House“ oder zum „Council on Foreign Relations“. (Die Abbildung zeigt den Index der „Britannica – 1970“, wo auf den Begriff „Bildad“ der niederländerische Poet Willem Bilderdijk folgt.) Und auch noch zu Zeiten als Walter Scheel den Vorsitz führte war es kaum möglich, irgendwo auch nur ein einziges gedrucktes Wort über diese „Geheimkonferenz“ zu entdecken.

Es mag jetzt sein, dass der eine oder andere Leser der Auffassung ist, dass man heutzutage doch ohnehin bescheid wisse, wobei ich aber empfehlen würde, zu hinterfragen, wer mit „man“ gemeint ist. Auch wenn der folgende Satz bei Wikipedia nachzulesen ist, was glauben Sie, wie wenige Deutsche jemals auch nur gehört haben, dass es eine Bilderberg-Konferenz gibt, geschweige denn, dass ein ehemaliger deutscher Bundespräsident über fünf Jahre hinweg den Vorsitz führte:

Bei der Bilderberg-Konferenz 1980 übergab Lord Home den Vorsitz an Walter Scheel, den früheren Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland.“

Ausgetragen wurde die Konferenz im Jahr 1980 übrigens in Aachen. Aus diesem Grunde finden sich nicht weniger als 21 Repräsentanten aus Deutschland. Darunter: Helmut Kohl, Otto Graf Lambsdorff und Helmut Schmidt. Walter Scheel war aus gesundheitlichen Gründen verhindert. David Rockefeller drückte in einem Schreiben, datiert mit 26. Mai 1980, in dem er den Bundespräsidenten a. D. mit „Dear Walter“ anspricht, seine Besserungswünsche aus und schrieb wörtlich: „Ich erinnere mich gut an die zahlreichen Gelegenheiten, bei denen wir einander während der vergangenen Jahrzehnte getroffen haben. Für deine Freundschaft und Unterstützung bin ich dir dankbar. Ich vertraue darauf, dass wir in Zukunft Möglichkeiten haben werden, uns oft zu treffen.“ (Eine Kopie des Originalbriefes ist beim Kopp-Verlag nach dem Stichwort „Briefwechsel Scheel/Rockefeller (1980)“ einsehbar.)

Wie der Kopp-Verlag schreibt, gewährte Walter Scheel dem Schweizer Mysteries-Magazin schon im April 2012 Einblick in die Unterlagen, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Bundesarchiv in Koblenz befanden. Zitiert wird auch Luc Bürgin, Herausgeber der Kioskzeitschrift „Mysteries“, der auf ein nachträgliches Publikationsverbot verweist. Bislang wurden aber trotzdem keine rechtlichen Schritte eingeleitet und auch nicht angedroht. Dazu wörtlich: „Offenbar zieht man es nicht nur in Berlin vor, die damaligen Machenschaften totzuschweigen.“ Eine diesbezügliche Klage würde zwingend die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Verfügbarkeit der Unterlagen lenken.

So wie schon der erste Satz im Wikipedia-Artikel über die Bilderberg-Konferenz erklärt, dass es sich dabei um informelle und private Treffen handelt, wurde aus Regierungskreisen mehrfach verlautet, dass Regierungsmitglieder auf eigene, und nicht auf Staatskosten teilnehmen. Auch wenn es sich bei den in den Dokumenten genannten Beträgen um wirklich bescheidene Summen handelt, so zeigen sie doch eine Kostenbeteiligung durch öffentliche Mittel auf. Eine entsprechende Aufschlüsselung findet sich u. a. in einem Schreiben vom 16. April 1982. Demzufolge leistete die Regierung Deutschlands im Jahr 1981 einen Beitrag von 19.000 Holländischen Gulden (8.622 Euro), Österreich 6.500 Gulden (2.950 Euro) und die Vereinigten Staaten 42.000 Gulden (19.059 Euro). Für das jeweilige Gastgeberland fällt die Beitragszahlung aus, nachdem von diesem die nicht unerheblichen Sicherheitskosten getragen werden.

Inwieweit lassen sich mit den genannten Beiträgen die entstehenden Kosten einer Bilderberg-Konferenz abdecken? Für das Jahr 1981 werden Gesamtkosten von 195.000 Gulden (88.500 Euro) genannt. 80.000 Gulden (36.300 Euro) davon entfallen auf Personalkosten, nicht mehr als 14.000 Gulden (6.350 Euro) auf Unterbringung. Daraus geht hervor, dass die Teilnehmer die Kosten für ihre Hotelzimmer wohl selbst tragen müssen. Wobei der folgende Satz aus dem genannten Schreiben gewisse Verwunderung auslöst: „Mehr als in der Vergangenheit werden wir mit Bitten um Beihilfe bezüglich der Reisekosten der Teilnehmer konfrontiert.“

Gründe für Zweifel an der Echtheit der Dokumente gibt es keine. Auch die Webseite des Bundesarchivs bestätigt unter „N 1417“ die Existenz von 40 Einzeldokumenten als „Nachlass Walter Scheel“.

Die Kopie eines Briefs von Walter Scheel an den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, datiert mit 5. Nov. 1979, in dem Scheel Schmidt dazu auffordert, für das Treffen in Aachen eine rege deutsche Beteiligung zu sichern, zeigt am Ende seine Hand- und auch seine Unterschrift:

scheel unterschirft brief 332

Als Vergleich dazu Scheels Unterschrift, wie sie auf einer Briefmarke aus dem Jahr 1989 zu sehen war:

scheel unterschirft briefmarke 332

Die Durchsicht aller, dank Mysteries-Magazin und Kopp-Verlag nun einsehbaren, Dokumente erfordert nicht nur entsprechend viel Zeit, von der geringen Kostenbeteiligung aus öffentlichen Mitteln vielleicht abgesehen, überragende Neuigkeiten oder das Lüften von bei den Konferenzen behandelten „Geheimnissen“ sind nicht zu erwarten. Die Teilnehmer unterliegen der sogenannten „Chatham-House-Regel“, die besagt, dass die ausgetauschten Informationen zwar für persönliche Zwecke genutzt werden dürfen, eine Weitergabe an Außenstehende ist aber strikt untersagt. Und dementsprechend natürlich auch eine Niederschrift.

Auch ein „Geheimtelegram“ des Auswärtigen Amtes, in dem der Krieg zwischen Iran und Irak behandelt wird, birgt keine Überraschung. Schließlich ist allgemein bekannt, dass Saddam Hussein damals von den Vereinigten Staaten massiv unterstützt wurde. Und dass das deutsche Auswärtige Amt diesbezüglich nicht uninformiert war, entspricht ebenfalls den Erwartungen.

Doch wieder einmal sticht ins Auge, wie nicht nur von der Regierung, sondern auch von den Medien Wesentliches vor der Öffentlichkeit verborgen wird. Während interessierte Internet-Benutzer schon seit langem wissen, nach welchen Stichworten sie suchen müssen, um zumindest einen halbwegs objektiven Überblick über das Weltgeschehen zu bewahren, wird der breiten Masse immer noch eine streng selektierte Auswahl von meist bedeutungslosen Nachrichten vorgesetzt.

Mit der vorliegenden Veröffentlichung wurde ein entscheidender Beitrag geleistet, ansonsten geheimgehaltene Dokumente der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Jene Mitbürger, die auch nur halbwegs bereit sind, sich mit der Wahrheit auseinanderzusetzen, finden immer mehr Fakten, die auf die wahren Zusammenhänge und Vorgänge in Politik und Wirtschaft verweisen.

Dass jährlich stattfindende Zusammenkünfte einflussreicher Persönlichkeiten, die anfangs völlig geheimgehalten und später totgeschwiegen wurden und werden, einige Kriterien einer tatsächlichen Verschwörung erfüllen, erklärt ein bei der Intelligence nach dem letzten Bilderberg-Treffen in Chantilly, USA, erschienener Artikel.

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