Alles begann am 11. September 2001. Eine Serie von Anschlägen auf New York und Washington. Nur Stunden später wusste die Welt: Osama Bin Laden war’s. Dann folgte der Krieg gegen Afghanistan, um Bin Laden zu fassen. Doch der blieb verschollen und still wurde es um ihn. Erst am 2. März 2011 gab es wieder Schlagzeilen. Eine US-Spezialeinheit hatte ihn getötet. So behauptet die US-Regierung. Keine Bilder, nur Armeeangehörige waren Zeugen – und die Leiche wurde, angeblich, im Meer versenkt. Einer der Zeugen schrieb ein Buch, in dem er die ganze Geschichte erzählt. So behauptet er.
Osama Bin Laden galt als der meistgesuchte Mann der Welt. 25 Millionen Dollar waren auf seinen Kopf ausgesetzt. Jeder wusste, warum er gejagt wurde: Wegen der Anschläge vom 11. September.
Jeder? Schon im Februar 2010 verwies The Intelligence auf den Steckbrief, wie er auf der Webseite des FBI veröffentlicht wurde. Darin wurden ihm Anschläge auf US-Botschaften in Afrika vorgeworfen. Kein Wort vom 11. September. Und daran hatte sich, wie die letzte Kopie des Steckbriefs vom 1. Mai 2011 zeigt, auch nichts mehr geändert.
Ja, was dort noch stand war, dass er anderer Terroranschläge verdächtigt wurde. Verdächtigt, aber offensichtlich fehlte es die ganze Zeit über an Beweisen. An genau jenen Beweisen, nach denen auch die afghanische Regierung seinerzeit, im Jahr 2001, gefragt hatte, um ihn an die Amerikaner auszuliefern. Diese kümmerten sich aber wenig, ihre Behauptungen zu belegen. Mit Unterstützung einiger Vasallenstaaten fielen sie über Afghanistan her. Und bis heute sind sie dort.
Als der „Diktator“ Iraks Saddam Hussein, der es doch tatsächlich gewagt hatte, irakisches Öl gegen Euro, statt gegen Dollar auf dem Weltmarkt anzubieten, bevor sein Land ohne ersichtlichen Grund überfallen wurde, in einem „Spinnenloch“ gefasst wurde, gingen die Bilder um die Welt. Als man ihm 2008 einen Strick um den Hals legte, gingen die Bilder um die Welt. Als das libysche Staatsoberhaupt Oberst Muammar Gaddafi, der sich ebenfalls gegen die Petrodollars aufzulehnen wagte, erschossen wurde, gingen die Bilder um die Welt. Als am 2. März 2011 der meistgehasste Mann der Welt, Osama Bin Laden, von Angehörigen einer US-Spezialeinheit in Pakistan getötet wurde, blieben die Bilder aus. Seine sterblichen Überreste seien im Meer versenkt worden. Für immer und ewig.
Ein Foto wurde jedoch gezeigt, das überzeugen sollte. Barack Obama mit Vize Joe Biden und ein paar andere Regierungsmitglieder wie Hillary Clinton, dich sich mit vor dem Mund gehaltener Hand besonders schockiert zeigt, starren alle in dieselbe Richtung. Auf einen Bildschirm? Vielleicht. Was könnte dort zu sehen sein? Wir dürfen raten. Na, wenn das nicht Beweis genug ist, dass es sich bei der Aktion vom 2. März in Pakistan wirklich um die Liquidierung Bin Ladens gehandelt hatte, wonach könnte man da noch verlangen. Und wehe dem, der da zweifelt. Immer diese Verschwörungstheoretiker. (Was würde wohl ein Richter dazu sagen, wenn ich eine Behauptung aufstelle und der einzige Beweis ist ein Foto meines eigenen Gesichts beim Beobachten des vorgegebenen Ereignisses!)
Fünf Monate später, Anfang August 2011, passierte dann noch etwas Sonderbares. In Afghanistan wurde ein amerikanischer Militärhubschrauber abgeschossen. Durch Taliban-Kämpfer, versteht sich. Unter den 30 getöteten Militärangehörigen befanden sich 22 Mitglieder einer Spezialeinheit mit der Bezeichnung „United States Naval Special Warfare Development Group” (NSWDG), besser bekannt als „SEAL Team 6”. Dabei handelt es sich um genau jene Einheit, von der die Aktion am 2. März ausgeführt wurde, bei der angeblich Osama Bin Laden ums Leben kam. Waren es dieselben Männer? Das wissen nur die amerikanischen Militärbehörden. Denn solche Geheimnisse gibt man doch nicht preis.
Dürfen wir glauben, dass einem Geheimagenten das Recht der Redefreiheit zugestanden wird? Und wie sieht es mit Angehörigen von Spezialeinheiten aus? Dürfen die, im Nachhinein, wenn sie aus dem Dienst entlassen sind, offen über ihre Erlebnisse berichten oder ist nicht eher zu erwarten, dass sie sich zu lebenslanger Verschwiegenheit verpflichteten?
Nun, einer der Angehörigen von SEAL Team 6 schrieb ein Buch, das gerade am 11. September erscheinen wird, in dem er alle Details über die Liquidierung Bin Ladens beschreibt. Der Titel: „No Easy Day“, „kein leichter Tag“. Der Untertitel verspricht eine Zeugenaussage aus erster Hand.
Fox News lüftete sogar das Pseudonym des Autors. Die US-Behörden sind entsetzt. Geheimnisverrat! Und die Weltpresse berichtet. Bis hin zu Spiegel und Focus.
Eine Liquidierung ohne Leichnam. Eine Behauptung ohne Beweise. Moment. Eine Zeugenaussage soll kein Beweis sein? Da sieht man wieder einmal, dass diese Verschwörungstheoretiker doch immer nur Unsinn verzapfen. Auch wenn es keine Bilder gibt, wenn ein Mitglied der Mördertruppe auspackt, dann kann das doch nicht alles erfunden sein. Und dass die US-Regierung lügen könnte. Was für ein absurder Gedanke! (Na ja, hin und wieder kann man sich ja irren, so wie bei den irakischen Massenvernichtungswaffen, deretwegen eine Million irakischer Zivilisten sterben musste.)
Wann soll Bin Laden denn nun wirklich verstorben sein? Oder könnte er vielleicht sogar noch leben? Dass sich darauf keine Antwort finden lässt, kann noch lange nicht bedeuten, dass wir dem Märchen von seiner Liquidierung am 2. März 2011 im pakistanischen Abbottabad Glauben schenken müssen. Natürlich lässt sich die Behauptung der US-Regierung nicht widerlegen. Trotzdem, glaubhaft ist die ganze Geschichte nicht. Vom Anfang bis zum Ende.
Kommen wir abschließend noch einmal auf das zur Unterstützung der Glaubwürdigkeit vorgelegte Foto zurück. Sollten Obama & Co tatsächlich die ganze Aktion auf einem Bildschirm verfolgt haben, dann wäre es naheliegend, die Aufzeichnung als unanzweifelbaren Beweis zugänglich zu machen. Wird dies mittels fadenscheiniger Ausreden unterlassen, dann trägt die Veröffentlichung eines Buches, dessen Wahrheitsgehalt sich natürlich ebenfalls nicht überprüfen lässt, bloß zu weiterer Skepsis bei.