Donnerstag , 18 April 2024
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Erneute Spannungen um den Iran – Ölpreis auf $ 103

strasse von hormus satellitenbildUS-Außenministerin Hillary Clinton hält sich gerade in Israel auf und buhlt um die Gunst des Kleinstaates am Mittelmeer. Dazu zählt die Billigung der, internationalem Recht widersprechenden, Siedlungspolitik in palästinensischen Gebieten, das restlose Ignorieren israelischer Atomwaffen, vor allem aber das Aussprechen neuer und harter Drohungen gegen den Iran. Von persischer Seite wurde gleichzeitig erneut auf die Möglichkeit einer Schließung der Straße von Hormus verwiesen. Der Preis für Rohöl (Brent), der vor zwei Wochen noch bei $ 90 lag, notiert wieder deutlich über der $-100-Marke.

Die USA erstrecken sich über eine Fläche von 9,6 Mio. km², zählen 311 Mio. Einwohner und die jährliche Wirtschaftsleistung entspricht 15 Billionen Dollar. Die Fläche Israels beträgt hingegen knapp 21.000 km², auf denen 7,7 Millionen Menschen leben, die ein Wirtschaftsvolumen von 235 Mrd. Dollar produzieren. Trotzdem scheint die Gunst dieses Staates bei den bevorstehenden US-Wahlen eine entscheidende Rolle zu spielen. Außenministerin Hillary Clinton wirbt für Obama. Mitt Romney, Kandidat der Republikaner, hat seinen Besuch für den 29. Juli angekündigt.

Bezüglich des gewählten Datums erklären israelische Zeitungen, dass Romney dadurch „Verständnis für die Bedrohungen Israels“ bekundet (oder zumindest über die entsprechenden Berater verfügt). Der 29. Juli gilt als „Tag der nationalen Trauer“. Zelebriert wird „Tischa beAv“, wobei der Zerstörung des Jerusalemer Tempels gedacht wird.

Dass es sich bei Israel um den wichtigsten Verbündeten der USA im Nahen Osten handelt, erklärt allerdings kaum, warum die Sympathien der dortigen Regierung für den US-Wahlkampf von derartiger Bedeutung sind. Die Zahl der in den Vereinigten Staaten lebenden Juden, ein Teil davon verfügt über Doppelstaatsbürgerschaft, wird mit 6,5 Millionen angegeben, was rund 2% der Gesamtbevölkerung entspricht. Wie viele davon ihre Wahlentscheidung nach israelischen Interessen ausrichten, lässt sich nur schwer beurteilen. Mit Sicherheit sind es nicht alle.

Gemeinsame Feinde verstärken jedoch immer die Einigkeit. So äußerste Hillary Clinton bei ihrem jüngsten Israelbesuch, dass man „alle Elemente der amerikanischen Macht“ nutzen werde, um Iran davon abzuhalten, Atomwaffen herzustellen, wobei es sich zweifellos um eine Angriffsdrohung handelt.

Seit 28. Juni ist ein neues Embargo in Kraft, dass auch Sanktionen gegen Drittstaaten vorsieht, die weiterhin iranisches Erdöl beziehen. Die Europäische Union hat dem Druck nachgegeben. Seit 1. Juli sind alle Ankäufe von Rohöl aus dem Iran eingestellt.

Der Iran kontert mit neuen Drohungen, die Straße von Hormus zu sperren, durch welche täglich 15 Millionen Fass Rohöl, insbesondere aus Saudi Arabien, transportiert werden. Wie erst kürzlich berichtet, werden ab August vier amerikanische und ein französischer Flugzeugträger im Persischen Golf stationiert sein. Gleichzeitig werden auf iranischer Seite Manöver abgehalten, bei denen die Abwehr von Angriffen durch USA/NATO/Israel geübt wird.

Die Möglichkeit eines Konfliktes in der für den Öltransport äußerst wichtigen Region ließ den Ölpreis während der letzten Tage wieder einmal rasch ansteigen. Kostete die für den europäischen Markt ausschlaggebende Marke „Brent“ im April noch rund $ 120 pro Fass, fiel der Preis gegen Ende Juni bis auf $ 90. Seit Inkrafttreten des Ölembargos, dem sich die Europäische Union nun doch anschloss, steigt der Preis jedoch wieder kräftig an und notierte am Dienstag Nachmittag bei über $ 103.

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