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Bilderberg 2012: Offizielle Teilnehmerliste

Schon am Eröffnungstag der Bilderberg-Konferenz in Chantilly im US-Bundesstaat Virginia veröffentlichten die Organisatoren die offizielle Liste der Teilnehmer. Zur großen Überraschung taucht als (inoffizieller) Repräsentant der deutschen Politik der Name Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) in der Gesellschaft von Konzern-, Bank- und Medienbossen auf. Österreich wird durch Bundeskanzler Werner Faymann vertreten, der natürlich ebenfalls als „Privatperson“ teilnimmt. Die zu behandelnden Themenpunkte werden, wie nicht anders zu erwarten, bloß in groben Zügen umschrieben.

„Die Konferenz wird sich vorwiegend mit politischen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen befassen“, steht als Pressetext auf der Webseite bilderbergmeetings.org zu lesen. Und mehr spezifisch: Transatlantische Verbindungen, Entwicklung der politischen Landschaft in Europa und den USA, Mangel und Wachstum in aufstrebenden Ökonomien, Cyber-Sicherheit, Herausforderungen im Energiebereich, die Zukunft der Demokratie, Russland, China und der Nahe Osten.

Abgesehen davon, dass es vielleicht besorgniserregend klingen könnte, wenn von den Nutznießern der Kapitalherrschaft die „Zukunft der Demokratie“ besprochen wird, sagen die angeführten Themen grundsätzlich sehr wenig darüber aus, was hinter verschlossenen Türen tatsächlich Behandlung finden wird. Dass sich insbesondere Russland bis jetzt nicht mit einem NATO-Angriff gegen Syrien einverstanden erklärt hat, könnte wohl zu den Punkten gehören, die nach einer Lösung verlangen. Und wie wird Russland reagieren, falls es zu einem Krieg gegen den Iran kommt? Und China? Aus Russland ist jedenfalls der Vorsitzende der „Vereinigten Bürgerfront“, Gründer der zu den letzten Wahlen nicht zugelassenen Partei „Das andere Russland“, besser bekannt allerdings als ehemaliger Schachweltmeister, Garry Kasparov, angereist. Auch stehen zwei Vertreter aus China auf der Liste: Ying Fu, Vizeminister für Auswärtige Angelegenheiten, und Yiping Huang, Wirtschaftsprofessor an der Universität Peking.

Und welche Namen finden sich aus Deutschland? An erster Stelle, dem Anfangsbuchstaben entsprechend, Josef Ackermann. Ebenso wie dieser waren auch Thomas Enders (Airbus), Peter Löscher (Siemens) und Matthias Nass (Die Zeit) im Vorjahr dabei. Wer jedoch dieses Mal ganz besonders hervorsticht, ist Jürgen Trittin, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. In einer Presseaussendung wurde zwar auf dessen USA-Reise verwiesen, Zusammenkünfte mit bekannten Persönlichkeiten, Kongressabgeordneten und Vertretern von Think Tanks, ein Hinweis auf seine Teilnahme bei der Bilderberg-Konferenz ist allerdings nicht zu finden. In einem Artikel bei der Welt ist nachzulesen, dass Trittin sich für höhere Steuern für „Reiche“ einsetzt. Nun wissend, in welchen Kreisen er verkehrt, dürfte er damit nicht wirklich Reiche, sondern eher den verbleibenden Mittelstand meinen. Weitere Namen aus Deutschland: Wolfgang Ischinger (Allianz SE), Roland Koch (Bilfinger Berger SE),und Wolfgang Reizle ((Linde AG).

Aus Österreich reiste wieder einmal der Bundeskanzler Werner Faymann höchstpersönlich an. Ebenfalls zu den Dauergästen zählt der österreichische Medienzar Oscar Bronner (Der Standard). Dazu kommen Willibald Cemko (UniCredit Bank Austria AG) und Rudolf Scholten (Kontrollbank), ebenfalls einer der Stammgäste.

Mit Pietro Supino (Medienkonzern Tabedia AG) und Daniel L. Vasella (Novartis AG) ist die Schweiz mit nur zwei Geladenen präsent. Die Rolle als Drehscheibe der internationalen Finanzwelt wurde ja schon lange an Inselreiche wie Jersey, die Bahamas, die Jungferninseln und andere abgetreten.

Die, von offizieller Seite bekanntgegebene, vollständige Liste findet sich bei bilderbergmeetings.org. Ob einige Namen von Anwesenden darin vielleicht nicht aufscheinen, wäre durchaus vorstellbar. Die meisten der Teilnehmer reisen schließlich in Limousinen mit verdunkelten Scheiben an. Dass der Name David Rockefeller nach vielen Jahren zum ersten Mal fehlt, sollte allerdings nichts mit Geheimhaltung zu tun haben. In wenigen Tagen feiert dieser seinen 97. Geburtstag – und in diesem Alter könnte es viele Gründe für sein Fernbleiben geben. Andere höchst einflussreiche Personen, z. B. Mitglieder der Familien Rothschild, Wahrburg und Schiff, zeigen sich selten persönlich bei der Bilderberg-Konferenz, obwohl es nur schwer zu glauben ist, dass sie keinen Einfluss auf die Vorgänge ausüben.

Im Pressetext findet sich wie üblich der Hinweis darauf, dass die Zusammenkunft deswegen in „privatem Rahmen“ (ein anderes Wort für Geheimhaltung) stattfindet, um eine „freie und offene“ Diskussion zu ermöglichen. So funktioniert schließlich jene Demokratie, mit der wir als Volk uns abzufinden haben.

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