Freitag , 19 April 2024
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Gaddafis Sohn Saif hält Rede im staatlichen Fernsehen

saif_gaddafiAm Montag früh, kurz nach Mitternacht, hielt Saif El Islam Gaddafi, Sohn von Staatschef Muammar Gaddafi, eine Rede, die vom libyschen Staatsfernsehen live ausgestrahlt wurde. Während die Weltpresse nur über spärliche Berichte von den Revolten in Libyen, bei denen bisher geschätzte 200 Menschen ums Leben gekommen sind, verfügt, bemühte sich Saif Gaddafi, „Strolche“ als Urheber der Unruhen zu identifizieren. Deutlich verwies er auf die gemeinsame Abhängigkeit von Ölexporten. Die Bevölkerung des Landes setzt sich aus mehreren traditionellen Stämmen zusammen. Er warnte vor einer Eskalation der Kampfhandlungen, die in einen Bürgerkrieg ausarten könnten. Für den kommenden Tag sprach er von einem Scheideweg.

Berichte über Kampfhandlungen in mehreren Städten Libyens sickern nur spärlich ins Ausland. Fest steht, dass Armeekräfte eingesetzt werden. Die Zahl der Toten wird auf etwa 200 geschätzt. Saif Gaddafi sprach von 84 Getöteten, verwies gleichzeitig aber auf die große Gefahr einer Ausweitung der Kämpfe, die in ein lange andauerndes Blutbad ausarten könnten.

Seinen Worten zufolge, handelt es sich bei den Demonstranten um Strolche und Terroristen, denen es gelungen sei, Armeeeinheiten schwere Waffen, Maschinengewehre und sogar Panzer zu entwenden. Er sprach vom Zusammenbruch der Infrastruktur, unter der die gesamte Bevölkerung letztendlich zu leiden hätte.

Er wies darauf hin, dass sich die Bevölkerung des Landes aus verschiedenen Stämmen zusammen setzte, die alle ihre eigenen Interessen verfolgten. Allerdings, die Einnahmen des Landes wären zum größten Teil auf Ölexporte zurückzuführen. Somit könne die Förderung dieses Öls nicht einer einzelnen Gruppe überlassen werden, was Ungerechtigkeiten in der Versorgung des Landes mit notwendigen Verbrauchsgütern zur Folge hätte.

Mehrmals verwies er darauf, dass die Situation in Libyen weder mit Tunesien noch mit Ägypten verglichen werden könne.

Trotz der anfänglichen Behauptung, dass Verbrecher die Urheber der Unruhen seien, warnte er gleichzeitig vor imperialistischen Bestrebungen aus dem Ausland, die sich des Staates zu bemächtigen versuchten. Insbesondere im Zusammenhang einer möglichen Aufteilung des Landes in muslimische Emirate, warnte er vor der Gefahr eines militärischen Eingreifens durch die NATO.

Ersten Analysen zufolge, bemühte sich Saif Gaddafi in erster Linie, Ängste zu schüren. Seine Hinweise auf den möglichen Zusammenbruch der Versorgung mit Nahrungsmitteln sowie des Gesundheitswesens sollten als Warnung – oder besser: als Drohung – verstanden werden. Zweifellos bemühte er sich, die Menschen zum sofortigen Abbruch der Demonstrationen zu bewegen. Unmissverständlich erklärte er, dass sich die derzeitige Situation um ein Tausendfaches verschlimmern könnte. Bezüglich der Entwicklung für den kommenden Tag, sprach er von einem Scheideweg. Sollten die Aufstände nicht umgehend beendet werden, so könnte sich ein Jahre andauernder Bürgerkrieg daraus entwickeln. Der Umstand, dass ein Großteil der Libyer über Waffen verfügt, erhöht mit Sicherheit die Gefahr blutiger Zusammenstöße während der kommenden Tage.

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