Freitag , 19 April 2024
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EU: Verbot der Einfuhr von illegalen Tropenhölzern

illegale_holzernteTropenholz wird schon seit Jahren dazu verwendet, um unterschiedliche Produkte, so etwa Möbel oder Baumaterial für den Innenausbau, herzustellen. Während Tropenholz aus Südostasien und Afrika als legales Material in die EU gelangt, zeigt sich gerade bei tropischen Gehölzen aus Indonesien, dass diese illegal geschlagen und vermarktet werden. Derartigen Praktiken werden nun dank eines neuen EU-Verbotes neue Riegel vorgeschoben, das es den Händlern deutlich schwerer macht, Tropenhölzer unter dem scheinbaren Deckmantel der Legalität auch hier ins Land zu bringen. 

Mit einer überwältigenden Mehrheit von insgesamt 644 von 685 Stimmen, wurde im Europäischen Parlament ein Gesetzesentwurf abgesegnet, der sowohl den Handel als auch den Import von illegal geschlagenem Tropenholz innerhalb der EU verbietet. Durch dieses Gesetz werden nun Importeure sowie Händler gleichermaßen verpflichtet, nur noch legal geschlagenes und verarbeitetes Tropenholz an den Mann und die Frau zu bringen. Zukünftig bedeutet das für die Händler und Importeure, dass die verwendeten Hölzer nur noch mit einem Nachweis der Herkunft in Europa in den Handel gebracht werden dürfen. Eine entsprechende Kennzeichnung auf dem Holz oder dessen Produkten, soll somit auch den Verbraucher schützen, der vielfach nicht weiß, dass er Produkte aus illegal geschlagenem und importiertem Holz mit nach Hause nimmt oder anderweitig wiederverkauft.

In den USA wurde bereits vor Kurzem das Einfuhr- und Handelsverbot für Raubhölzer eingeführt, so dass nun auch innerhalb Europa eine relativ rasche Entscheidung für dieses neue Gesetz als wichtiger Schritt angesehen wurde. Ein Schritt, der zudem von europäischen Holzproduzenten, Importeuren und Naturschutzverbänden aktiv unterstützt wird. Durch diese gesetzliche und den europäischen Raum umfassende Neuerung, wird es zukünftig den unlauteren Geschäftemachern deutlich schwerer gemacht ihre illegale Ware loszuwerden. In Indonesien, dem Land, das am meisten unter dem Raubbau der Tropenhölzer einen negativen Beigeschmack erleiden muss, verdienen gerade örtliche Politiker und auch das Militär reichlich an diesem sehr lukrativen Geschäft. Ein Geschäft jedoch, das dafür sorgt, dass immer mehr der Regelwälder der Sucht nach Geld zum Opfer fallen.

Dank der positiven Zustimmung des neuen Gesetzes, das vom WWF als ein Durchbruch zum Schutz der Wälder betrachtet wird, kann nun eine deutliche Reduzierung der illegalen Abholzung erzielt werden. Als Übergangsfrist wurde für Holz und dessen Produkte ein Zeitraum bis 2012 festgelegt, für Papierprodukte jedoch insgesamt fünf Jahre. Eine letzte Abstimmung der neuen Richtlinien, soll im kommenden Herbst durch den EU-Ministerrat erfolgen, wobei Experten davon ausgehen, dass diese Zustimmung so gut wie sicher ist. Nach dieser fälligen Entscheidung müssen die EU-Minister zudem noch festlegen, wie und in welcher Höhe Verstöße eine Ahndung finden sollen. Paradox zeigt sich die schon heute starke Verbreitung der illegal verarbeiteten Tropenhölzer, denn in dem Gebäude der tagenden EU-Kommission wurde im letzten Jahr derartiges Gehölz beim Bau eingesetzt.

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