Donnerstag , 18 April 2024
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Staatspropaganda – Wie man einen Großflughafen durchboxt

airport_berlin_brandenburgHätte man mich vor einem Jahr gefragt, ob ich glaube, dass der Staat das Volk bewusst verdummt, so hätte ich schallend gelacht. Was für eine abwegige Frage! Niemals wäre das möglich. Die Wahrheit kommt immer ans Licht und die Öffentlichkeit sorgt schon dafür, dass sich daran etwas ändert. Doch was, wenn die Öffentlichkeit gar nicht informiert wird? Im Gegenteil, mit ein paar billigen Tricks sogar dazu gebracht wird, das zu glauben was sie glauben soll. Und die Wahrheit? Die glaubt sowie so schon keiner mehr. Verschwörungstheorie? Gegner? Linker? Wutbürger? – Mit welcher Gewalt, die auf Kosten der Bürger bezahlte, staatlich gesteuerte Medienkampagne auf einen niederprasselt, wird einem erst dann bewusst, wenn es schon fast zu spät ist.

Ich möchte dies an einem Beispiel verdeutlichen. Ein lokales Problem? Mit Nichten! Die Rede ist vom größten Infrastrukturprojekt Europas. Nahezu jeder kennt es, aber kennen sie auch die Fakten? Wie ist das möglich, dass fast jeder weiß, dass in Berlin ein Regionalflughafen gebaut wird, aber nur eine Handvoll wissen, welches menschenverachtende Drama sich wirklich abspielt. Propaganda macht es möglich! Bezahlt und honoriert, von Ihnen, werter Steuerzahler. Sie meinen sie wären nicht betroffen? Weit gefehlt, wie sie gleich lesen werden.

Ab dem Jahre 1993 wurden zahlreiche Gutachten erstellt und ein Raumordnungsverfahren durchgeführt. Der Standort Schönefeld wurde auf Drängen des Berliner Senats als „Sonderfall“ zur Bewertung eingereicht. Alle Gutachten kamen zum selben Schluss. So auch das Raumordnungsverfahren mit der deutlichen Formulierung, dass der Standort Schönefeld „unmenschlich“ sei. Die Dokumentation Planlos in die Zukunft stellt diese Zusammenhänge eindrucksvoll zusammen.

In dem Artikel „Fertig zur Notlandung“ des Focus Magazin Nr. 21 wird festgestellt:

„Doch bei dem Großprojekt, in das Milliarden von Steuergeldern fließen sollen, geht es nur vordergründig um die verkehrspolitisch beste Lösung. Hinter den Kulissen agieren mächtige Interessengruppen. Zwei Großbanken ziehen die Strippen. Die WestLB, Landesbank Nordrhein-Westfalens, propagiert den Ausbau Schönefelds. Die Deutsche Bank powert für einen Neubau in Sperenberg.“

Wie aber ist es möglich, solch ein Vorgehen vor der Gesellschaft zu verheimlichen? Ganz einfach:

Den Einen erzählen sie Dinge, die sie hören wollen. Ein stadtnaher Flughafen verspricht kurze Anfahrtswege aus der Stadt, dass diese für den wirtschaftlichen Erfolg eines Flughafens kaum von Bedeutung sind, wird der Bürger nicht hinterfragen oder gar, dass sich dadurch die Reisezeit sogar verlängert. Den Anderen erzählen sie einfach, dass sie gar nicht betroffen sind, obwohl dem nicht so ist. Die Flugrouten-Lüge brauchen sie erst kurz vor der Eröffnung aus dem Sack lassen, toll oder?

Mit dem Verkehrswegebeschleunigungsgesetz halten sie sich lästige Verfahrensaufschübe vom Hals und minimieren die Rechtsinstanzen. Damit erübrigt sich auch die Angst vor dem Aufwachen der Bürger kurz vor der Eröffnung, denn die sind bereits Jahre zu spät mit Ihren Klagen. Da sich dieses Gesetz, welches eigentlich nur vorübergehend für die neuen Bundesländer und Berlin gedacht war, für die Interessen der Politik als äußerst nützlich erwiesen hat, wurde es selbstverständlich beibehalten und auf die alten Bundesländer ausgeweitet. Leider hatte man damals noch nicht an die schönen Windräder gedacht, eine Erweiterung solcher Beschleunigungen wird Ihnen gerade durch den Atomausstieg schmackhaft gemacht.

Damit der Flughafen trotzend der dichten Besiedlung genehmigt wird, melden sie doch einfach einen Flughafen mit Regionalbedarf an. Das dieser sich finanziell nicht trägt braucht keiner zu wissen. Fragt ja auch keiner nach und wenn doch, haben sie ein NICHT öffentliches Gutachten zur Hand, was das Gegenteil beweist.

Das soll erst einmal jemand nachweisen, dass sie sich verrechnet haben. Wurde schon? Nicht so schlimm. Kontern sie mit Arbeitsplätzen, das kommt immer gut! Dass diese nur mit einem Großflughafen möglich werden und in keinerweise existenzsichernd sind, müssen sie niemanden erklären. Sie werden Ihnen alles glauben, solange sie nur für sie arbeiten dürfen.

Da sie inzwischen so horrende Schulden aufgetürmt haben, können sie kurz vor der Eröffnung dann zum nächsten Schritt übergehen. Denn sie möchten ja glaubwürdig sein und die versprochenen Arbeitsplätze halten. Und die Schulden! Die sind natürlich nur mit einem Großflughafen zu bezahlen. Sie haben alles vorbereitet und bereits einen umfassenden Ausbauplan vorbereitet? Super! Da sich vorher aber kaum jemand dafür interessiert hat, werden die Menschen ihnen für ihren Weitblick sogar dankbar sein. Das das Schuldenproblem damit nicht gelöst wird versteht eh keiner und wenn doch, ist er ein Lügner oder ein Dummer. So einfach ist das.

Sie müssen nur aufpassen, dass es auch genug mehr Verkehr gibt, auch wenn er keinen Gewinn einfährt, sonst fällt der Schwindel womöglich noch auf. Hier helfen Subventionen und Standortvorteile. So ist es hilfreich, die Löhne zu drücken. Stellen sie sich vor, was Ihre Kunden einsparen könnten, wenn anstelle von West-Löhnen nur noch nach Ost-Tarif bezahlt werden müsste. Nur ein paar Kilometer, aber wirklich lohnenswert! Mit einem weiteren Standortvorteil wie einem Nachtflug könnten sie noch mehr Verkehr generieren. Auf die Menschenrechte achtet sowieso keiner, der nicht davon betroffen ist. Koppeln sie die Begründung doch einfach an Arbeitsplätze. Darum werden sich alle begeistern und überprüfen kann das der normale Bürger nicht. Für die, die vielleicht Zweifel haben, können sie doch ein Gutachten erstellen lassen, welches belegt, dass man sich an Lärm gewöhnt. Toll, oder? Auf Steuerkosten des betroffenen Bürgers, selbstverständlich. Das wurde zwar schon mehrfach widerlegt, selbst vom Bundesumweltamt, aber wer hört schon darauf?

Jetzt runden sie die Sache noch mit ein wenig Schuld ab. Schließlich bekommen die Bürger ja Schallschutz. Dass Tausende Kinder dann nicht mehr im Freien spielen und den gesamten Tag dem Lärm nicht mehr entkommen können, nutzen sie zu Ihrem Vorteil. Vor einem schönen neuen Kindergartengebäude, das löst ordentlich Neid aus, und einem gigantischen Scheck, fühlen sich die Menschen schuldig und die anderen glauben damit wäre alles nur erdenkliche getan. Dass es sich hierbei um einen Kinder-Käfig handelt, wird der normale Bürger nicht erkennen. Hauptsache die Eier sind von Freilandhühnern.

Mit weiteren 500.000 Euro Steuergeldern polieren sie schlussendlich ihr Ansehen in der Welt auf. Bunte Bilder, große Bauten – niemand wird sich mehr für die wahren Fakten interessieren. Niemand! Wäre da nicht das Internet. Vielleicht findet sich hier ein engagierter Mitarbeiter, der für sie die Propaganda im Internet übernimmt? Lassen sie sich bloß nicht dabei erwischen, dass er dies aus Ihrem Firmennetz heraus tut. Hat er doch getan? Ups. Dann schnell eine mobile Verbindung einrichten (dann kann auch am Wochenende gearbeitet werden) und vergessen sie Facebook nicht.

Ach, und beinahe hätte ich es vergessen: Ziehen sie um! Bevor sie die Flugrouten veröffentlichen.

Dies ist nur eine sehr kurze Darstellung. Welche weitreichenden Folgen das Projekt hat, wird nicht zuletzt durch München und Frankfurt deutlich. Wäre der Standort Sperenberg gewählt worden, wäre der Ausbau der beiden Flughäfen nicht nötig. Über eine Million Menschen werden durch unmenschlichen Lärm und folglich wissentlich krankgemacht. Herzkreislauferkrankungen führen nicht selten zum Tode.

Dass Banken Politik machen wird immer deutlicher. Beschämend dabei ist, dass die gewählten Volksvertreter selbst vor der Menschenwürde nicht mehr zurückschrecken. Ein Einzelfall? Das betrifft nur die Flughäfen? Wer das glaubt, hat die Tragweite der Zinseszinsspirale nicht verstanden. Das Wort Wirtschaftlichkeit begründet alles, weil man daran klebt, wie die Fliege am Fliegenfänger. Dass die Menschen verblödet werden, mag man verzeihen, aber dass der Staat millionenfach deren Menschenwürde abschafft, das lässt tief blicken. Es ist nicht 5 vor 12. Der Wecker hat schon längst geläutet. Watteweich eingehüllt in der Staatspropaganda hat man den Weckruf verpasst. Es kann auch so weiter gehen. Es ist nun mal viel leichter zu glauben, dass die, denen wir das Ruder übergeben haben, noch im Boot sitzen.

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