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Kein Thema ist derzeit so brandheiß und viel diskutiert wie die Altersarmut. Es verwundert nicht, müssen schon jetzt 65% unser Senioren in Deutschland aufstocken oder wortwörtlich bis zum Umfallen schuften. Wo gehen die Einzahlungen in die Rentenkassen hin und warum ist es in einem reichen Land wie Deutschland nicht möglich, dass Rentner ohne Angst vor Armut leben und ihren Ruhestand genießen können? Anstatt ein ordentliches Konzept zu entwickeln und die Renten endlich an die Preiserhöhungen im Handel, die gestiegenen Lebenshaltungskosten und die explodierenden Mieten anzupassen, werden Senioren mit verschwindend geringen und nicht einmal die Inflation ausgleichenden „Rentenerhöhungen“ abgespeist. Haben Sie selbst schon jetzt Angst vor dem Eintritt in die Rente und überlegen, wie Sie der Altersarmut entfliehen und Ihren Lebensabend ohne finanzielle Sorgen oder dem Rauswurf aus Ihrer Wohnung erleben können? Dann geht es Ihnen nicht anders als vielen Menschen, die trotz 45 Jahren Berufstätigkeit wissen, dass das Alter mit unzumutbaren Einschränkungen und einer Verschlechterung des gewohnten Lebensstiles einhergeht.
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Senioren werden aufs Abstellgleis geschoben
- Eine defekte Waschmaschine: ein Desaster.
- Zuzahlungen zu Medikamenten: unmöglich.
- Ein Cappuccino mit anderen Senioren in der Stadt: ein Wunschtraum.
Risikogruppe Altersarm: Frauen und Hartz 4 Empfänger besonders gefährdet
In 2006 galten 10,3 Prozent aller in Deutschland lebenden Senioren als arm. Heute sind bereits 15,6 Prozent aller Rentner von Altersarmut betroffen, was eine Steigerung von 51 Prozent ausmacht und eine klare Tendenz erkennen lässt. Die Dunkelziffer liegt weitaus höher, denn nicht alle Senioren gehen zum Amt und beantragen die Bezuschussung von Hartz 4 zur Grundsicherung ihres Lebensunterhalts. Die steigende Akzeptanz der Tafeln, die Vergreisung ganzer Stadtteile und die immer seltener gesichteten Rentner in Cafés und bei Veranstaltungen sind ein warnendes Merkmal. Vor allem Frauen leiden unter der Altersarmut und können ihren Lebensunterhalt im Alter kaum selbst bestreiten, da sie durch die Kindererziehung lange aus dem Beruf ausschieden und für ihre Tätigkeit als Mutter und Hausfrau nicht entlohnt werden. Hier stellt sich die Frage, ob unsere Mütter weniger Wert sind als unsere Väter und warum die Lebensleistung von Frauen nicht endlich wertgeschätzt wird. Für die Altersarmut, die vor allem Frauen und Langzeitarbeitslose trifft, gibt es verschiedene und nicht von der Hand zu weisende Ursachen. Die Politik trägt daran eine enorme Mitschuld, egal auf welche Partei man sich bezieht und in welche Richtung man denkt.
- Mit der Agenda 2010 kam ein Stein in Richtung Altersarmut ins Rollen.
- Minijobs und prekäre Arbeitsverhältnisse mindern den Rentenanspruch.
- Frauen verdienen weniger als Männer, was sich nachhaltig auf die Rente auswirkt.
- Eine private Absicherung ist für Geringverdiener unmöglich.
- Wer viel leistet, beispielsweise in der Alten- und Krankenpflege, wird in Deutschland durch eine Mini-Rente bestraft.
Auswandern oder Resignieren? Gibt es eine Lösung für Altersarmut?
Auf eine Lösung durch unser System und die Politik brauchen Sie nicht zu hoffen. Nur wenn Sie selbst vorsorgen, können Sie den Spieß eventuell umdrehen und sich vor der Gefahr einer Altersarmut schützen. Eine Auswanderung im Rentenalter ist eine Option, für die Sie allerdings auch einen finanziellen Grundstock benötigen. Die Anschaffung von Wohneigentum ist ebenfalls hilfreich, ohne das entsprechende Budget in Zeiten der Berufstätigkeit aber ausgeschlossen. Resignieren ist auch keine Lösung, da Resignation immer ein eine Depression führt und Sie gesellschaftlich ausschließt und die Altersarmut mit der Einsamkeit verbindet. Was können Sie also tun, um dem Hamsterrad zu entkommen und nicht zusehen zu müssen, wie die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden? Längst ist die Schere so weit geöffnet, dass der Mittelstand fast von der Bildfläche verschwunden ist und es nur noch die Kategorie arm und die Kategorie reich gibt. Wenn Großeltern ihren Enkelkindern keine Geschenke mehr machen können, beim Lebensmitteleinkauf rechnen und zu abgelaufenen Produkten greifen oder aus ihrer Wohnung wegen unbezahlbarer Mieten ausziehen müssen, läuft in diesem Land etwas verkehrt.
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Altersarmut geht uns alle an!
Sie können Ihr Einkommen durchrechnen und sich in Ihrem Haus umsehen und dabei denken: mich betrifft es nicht. Doch die Realität sagt etwas Anderes. Denn wenn Sie am Lebensabend aufstocken müssen, kann Ihr abbezahltes Eigenheim durchaus herangezogen werden. Das heißt, dass Sie nur dann Beihilfen außerhalb Ihrer Rente erhalten, wenn Sie Ihren Besitz veräußern und zuerst Ihr „Guthaben“ aufbrauchen, ehe Sie Geld vom Staat bekommen. Wie Sie unschwer erkennen, ist die Altersarmut längst kein Problem einer einzelnen Gesellschaftsschicht, sondern sie geht uns alle an und kann jeden von uns betreffen. Durch Krankheit, den Tod des Partners, durch die Ignoranz der eigenen Kinder oder einen anderen unvorhersehbaren Unglücksfall ist es möglich, dass Sie in die Altersarmut abrutschen und sich auf einmal auf der Seite wiederfinden, die Sie zum aktuellen Zeitpunkt noch weit von sich weisen und als Problem der Anderen betrachten.
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Renter mit leerer Geldbörse-Urheber: ivantagan / 123RF Lizenzfreie Bilder