Heute ist der Internationale Tag gegen Rassismus. An sich sollte dieses Motto alle unsere Tage beherrschen. Tut es für gewöhnlich aber nicht und genau darum haben die Politiker so leichtes Spiel, wenn sie Kriege anzetteln wollen. So wie aktuell Israel immer lauter und immer öfter verkündet, dass es – mit freundlicher Unterstützung der USA – den Iran angreifen möchte. Also nicht unbedingt Israel als gesamtes Land, aber einige Politiker, also sogenannte „Volksvertreter“, verfolgen dieses Ansinnen.
Vielleicht haben die hohen Herren aber dieses Mal die Rechnung ohne ihr Volk gemacht. Zumindest in der virtuellen Welt namens Facebook wächst der Widerstand gegen diesen Krieg von Tag zu Tag. Man kann es gar nicht Widerstand nennen. Es ist keine Protestaktion gegen Hass und Krieg. Es ist ein Statement für die Liebe! „IRANIANS – we will never bomb your country. We love you“ – so heißt die Seite bei Facebook, die vor vier Tagen ins Leben gerufen wurde und die sich immer größeren Zuspruchs erfreut. Natürlich gibt es mittlerweile auch eine Seite, die da heißt „ISRAELIS – we never hate you. We love you“.
Frei nach diesem Motto kursieren immer mehr Bilder durchs Netz, die iranisch-israelische Pärchen und Freunde zeigen, oder die einfach nur Liebesbekundungen zum angeblichen „Feind“ schicken. Für die einen vielleicht blauäugige, nutzlose Gefühlsduselei. Für andere ein großer Hoffnungsschimmer, dessen Licht sich bis zu jenen ausbreiten möge, die diesen Krieg anzetteln wollen. Zumindest hat die Aktion bereits auch bei konservativen Medien wie CNN und ZDF Aufmerksamkeit erregt.
Dieser Krieg wäre nämlich einer, der uns mit Sicherheit alle angehen würde. Wer glaubt, dass sich Russland und China auf der einen und die USA auf der anderen Seite zurücklehnen und nur zusehen werden, wie sich zwei Länder, die ohnehin recht weit weg von Europa liegen, ihre Angelegenheiten unter sich ausmachen, der irrt. Und das hat nicht nur damit zu tun, dass eine der wichtigsten Meeresstraßen (die von Hormus) zwischen Iran und Oman liegt und damit wohl die wesentlichste Öl-Route weltweit ist. Sollte in diesem Krieg nämlich irgendein Land auf die Idee kommen eine Atombombe zu zünden, dann ist der Erdöltransport ohnehin die vorletzte Sorge der Menschheit.
Ob Grafikdesigner Ronny Edry, also jener Israeli, der gemeinsam mit seiner Frau Michal die Aktion „Israel loves Iran“ ins Leben gerufen hat, nun ein romantischer Träumer ist oder nicht. Einen adäquaten Weg zu einer ganz besonderen Völkerverbindung hat er allemal gefunden, denn auch die Iraner reagieren – trotz Zensur – positiv auf die Liebesbekundungen, die sie prompt und nicht weniger herzlich zurücksenden. Seine Botschaft, abgesehen von den berühmten drei Worten: „An das iranische Volk, an alle Väter, Mütter, Kinder, Brüder und Schwestern. Damit ein Krieg zwischen uns entstehen kann, müssen wir einander erst mal fürchten, wir müssten uns hassen. Ich fürchte euch nicht und ich hasse euch nicht. Ich kenne euch ja nicht mal. Kein Iraner war jemals schlecht zu mir. Ich hab noch nicht mal einen Iraner getroffen …“
Außerdem hat der 41-Jährige, der auch Lehrer ist auf Youtube einen Aufruf gestartet, der einen Familienvater zeigt, der einfach Angst vor einem Krieg hat. So wie Millionen andere auch. Er hat sich getraut über seine Angst zu sprechen und kreierte so ein neues Verständnis zwischen Menschen, die sich gar nicht kennen, aber hassen sollen. Für viele von ihnen ist es das erste Mal, dass sie überhaupt Kontakt zu einem Menschen aus dem jeweils anderen Land haben. Dabei haben sie mehr gemeinsam als ihnen (oder auch dem Rest der Welt) vielleicht bewusst ist.
Diese Tatsachen brachten Roi Ben-Yehuda (ein israelisch-amerikanischer Schreiber, der in Spanien lebt) und Dr. Trita Parsi (Autorin von „Treacherous Alliance – The Secret Dealings of Israel, Iran and US) heute in der israelischen Zeitung Haaretz in einem spannenden Bericht mit dem Titel „Essential things Israelis and Iranians should know about each other“ auf den Punkt. So sind zum Beispiel sowohl Israel als auch der Iran in ihrer Region ziemlich isoliert und weit und breit sind keine richtigen Freunde auszunehmen. Sie teilen weder Sprache noch Religion mit ihren Nachbarn und ihre Liebe zur Poesie ist so groß, dass dort wie da viele Straßen nach großen Poeten benannt sind.
„We love you“ ist Poesie auf den Punkt gebracht. Und wer weiß … Wenn die Aktion genug Teilnehmer erreicht, vielleicht können diese drei Worte ja den „Worst Case“ – den schlimmsten Fall – verhindern. Anhänger des Maharishi-Effekts glauben fest daran, dass Transzendentale Meditation Gegebenheiten verändern kann. Für eine globale Wirkung wären dafür 8000 Personen nötig. Alleine die Seite „Isreal loves Iran“ hatte bereits nach wenigen Tagen mehr Fans. Immer kreativer und immer herzlicher werden die geposteten Fotos und Botschaften. Die süßeste Hoffnung verbreitet wohl „Miss Future World Peace“. Das Baby versinnbildlicht, dass es nicht nur um unsere Zukunft geht, sondern auch und vor allem um die unserer Kinder. Dafür kann man schon mal riskieren, sich einer vielleicht einfach nur romantischen Aktion anzuschließen. Es kostet uns nichts, die Botschaft der Liebe zu verbreiten. Was uns ein Krieg kosten würde, daran sollten wir im Sinne der Gedankenmacht erst gar nicht denken …