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Ein arabisch-jüdisches Projekt unter Attacke

ein bustan kindergartenWissen sie, warum es in diesem und für dieses Leben Hoffnung gibt? Geben sie es zu, sie dachten gerade, was für eine Frage, was für eine Frage. Ich mag es ihnen sagen: wegen der Quelle im Garten. „Ein Bustan“ heißt „Die Quelle im Garten“. Es ist ein Waldorf-Kindergarten, nämlich der erste jüdisch-arabische Waldorfkindergarten in Israel. Im kleinen arabischen Ort Hilf hat er seinen Sitz, nebenan liegt die jüdische Stadt Kiryat Tivon. Und die 50 Kinder werden an der Quelle betreut, alle stammen sie aus der Gegend. Für die Gründung dieses wunderbaren Ortes gab es, gibt es einen einzigen und wahrhaftigen Grund:

Die Gründungsmitglieder teilen miteinander die Vision von einer Gesellschaft, in der Juden und Araber friedvoll und gleichberechtigt im Verständnis füreinander leben. Um so eine Vision zu einer Realität wachsen zu lassen, benötigt es eine Erziehung, die Freundschaft und Vertrauen fördert und in der man Sprache und Kultur teilt.“

Während dieser hehre Vorsatz in vielen Manifesten überall auf der Welt lediglich auf Papier gebannt und periodisch als Presseerklärung verteilt wird, so ist es für diese Kinder dort viel einfacher – sie leben es. Und weil sie es leben, deshalb geben uns diese kleinen großen Menschen jene Hoffnung und jenes Vertrauen, welches vielen der Erwachsenen schon lange verloren ging. Ich freue mich so sehr darüber, ich könnte glatt weinen. Und wenn ich dann tatsächlich weine, so ist es um ein Vielfaches besser, als wenn ich versuchen würde, diese wunderbare Freude über einen Ort des Friedens in Worte zu fassen. Tja, die Kinder zeigen wieder einmal, wo und wie es geht.

Am 2. Januar 2011 gründete sich in Deutschland ein Verein mit dem ausschließlichen Ziel, „Ein Bustan“ zu unterstützen. Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlicher Religion schlossen sich zusammen, um das Projekt zu fördern und bekanntzumachen. Unter ihnen war und ist die Musikerin und Dichterin Irena Wachendorff. Ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern, ihr, der Irena, ihnen gebührt Dank und Respekt, Anerkennung und Zuneigung für diese so wichtige und uns Hoffnung spendende Arbeit.

Nun, liebe Menschinnen und Menschen, die Geschichte mit dem Frieden und dem Verstehen, das Erwachen und das Aufwachsen in Frieden, es funktioniert doch. Wir, die manchmal großen Menschen, wir kriegen das nicht auf die Reihe. Die kleinen Menschen, diese wichtigen – sie zeigen es uns ganz einfach, wie es zu gehen hat. Das ist so etwas von wunderbar und großartig – es ist einfach groß.

Dies war der gute, der hoffnungsvolle Teil dieser Geschichte. Jetzt zur Realität im Leben der vermeintlich Erwachsenen. Sie merken schon, gleich wird es derb. Und das tut es dann wohl auch eben. Es gibt sie tatsächlich, diese Menschen, denen sehr viel daran liegt, die Quelle auszutrocknen, den Garten verdorren zu lassen, auf den Frieden und die Verständigung zu pfeifen. Auf www.ein-bustan.org ist nachzulesen, welchen Unterstellungen und Anfeindungen die Eltern der kleinen Friedensleber ausgesetzt sind. Auf hohem Niveau konservierte Vorurteile wollen diese Art von Respekt und Menschenliebe nicht anerkennen, sich beidem entziehen, sich einfach verweigern.

Der Schritt aus dem eigenen Schatten scheint vielen nicht mehr möglich, weil sie sich mittlerweile in der ihnen eigenen Dunkelheit verloren haben. Ich mag dies nicht verstehen, aber ich habe es zu akzeptieren. Nicht in Jedem hat die Hoffnung aufgrund gelebter Erfahrungen genug Platz gelassen, um einen Garten dieser Art anzulegen oder gar blühen zu lassen. Ich wünsche mir sehr, dass sich die Pflanzen dieses Gartens aussäen, nicht nur in Israel, nein – allüberall auf diesem manchmal lebenswerten Planeten. Für die Quelle wünsche ich mir, dass sie niemals versiegen möge, jetzt – da sie Hoffnung spendet.

Was mir aber vollkommen in der erfahrenen Ausprägung neu war und ist, es gibt Menschen, welche diese Quelle unbedingt und sofort austrocknen wollen und daran mit Methoden arbeiten, welche aus unserer Vergangenheit bestens bekannt sind. Diese Menschen haben sich auf alle Menschen in Deutschland eingeschossen, welche ein derartiges Projekt wie „Ein Bustan“ unterstützen. Anhand von dem, was Irena Wachendorff und dem Ruprecht Polenz widerfährt, daran möchte ich es näher erläutern. Zu den Personen einige kurze Anmerkungen:

Irena Wachendorff ist Musikerin, Musiklehrerin und Dichterin. Sie ist deutsche Jüdin und eine nicht aufgebende Friedenskämpferin. Sie hat in Deutschland den Verein „Ein Bustan“ e.V. i.G. mitbegründet und ist mehr als stark engagiert, für dieses Projekt Sponsoren und Spendengelder zu besorgen. Es gelingt ihr als Künstlerin immer wieder, hochkarätige Benefizveranstaltungen zugunsten von „Ein Bustan“ auf die Beine zu stellen und begeistert dafür andere Künstlerinnen, Künstler und ein breites Publikum.

Ruprecht Polenz ist für die CDU im Bundestag und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag. Er hat das Sakrileg begangen, die israelische Regierung für ihre Siedlungspolitik deutlich zu kritisieren, ebenso sprach er sich für konkrete und unverzügliche Friedensverhandlungen in Nahost aus.

Das Engagement, welches sowohl Frau Wachendorff als auch Herr Polenz an den Tag legen, es wird von bestimmten konservativen Kreisen in Deutschland nicht nur abgelehnt, nein – es wird in einer Art und Weise bekämpft, ich wollte es nicht glauben.

Im Monat Mai 2011 wurde auf der Facebook-Seite von David Rosen darüber diskutiert, ob man Frau Wachendorff und Herrn Polenz nicht jeweils einen Facebook-Skandal anhängen könne. Frau Wachendorff sei gemeingefährlich, habe aber mit dem Kindergarten und ihrem Judentum zwei Bonuspunkte in der Öffentlichkeit. Bei dem Herrn Polenz passt die Gesamtheit seiner politischen Einstellung und Arbeit nicht. Wenn die politische Richtung von Herrn Polenz nicht passt, dann wird es doch wohl genug Gelegenheiten geben, ihn zu diskreditieren. Das war wohl der Plan.

Irena Wachendorff arrangierte ein Benefizkonzert mit Musikern des WDR für „Ein Bustan“. Bestimmten rechten Kreisen passte dieser Umstand absolut nicht in den Kram. Unter dem Namen „Maltzahn“ meldete sich bei der Intendanz des WDR eine Dame am Telefon, welche vor einem Spendenbetrug durch „Ein Bustan“ warnte, zu welchem der WDR missbraucht würde. Per Mail wurde der Orchesterleiter von dieser Dame ebenfalls gewarnt. Der Verein würde in Deutschland überhaupt nicht existieren, es sei ein riesiger Spendenbetrug geplant. Nun, die Schreiberin hatte vergessen, ihre automatische Signatur abzuschalten, auch die richtige Telefonnummer war ersichtlich. Urheberin war nicht Frau Maltzahn, sondern ein echtes Münchner Kindel, es war Frau G.P. aus München.

Ein Frankfurter Arzt bezeichnete Frau Wachendorff als „Kostümjüdin“, weil sie ihm nicht den Nachweis ihrer jüdischen Abstimmung vorlegt. Folgende Äußerungen entnahm ich der Facebook-Seite von Herrn Adam Daniel Poznanaski:

Ich bin der festen Überzeugung, dass die darstellende Künstlerin – Frau Irena Wachendorff – absichtlich zum Zwecke erfolgreicherer Durchsetzung politischer Interessen, sowie Mehrung ihrer Popularität (Besitzstand) falsche Angaben zu ihrem ethnischen, spirituellen und wehrdienstlichen Lebenslauf in Umlauf bringt! Auf meine Bitte, ihre Behauptung der Zugehörigkeit zum mosaischen Volks- und Kulturkreis irgendwie zu belegen, erntete ich von Frau W. und ihren Anhängern (z. B. R. Polenz, A. Posener u.v.a.) nur Verachtung, persönliche Verleumdungen, Beleidigungen, Drohungen und Spott, aber keinerlei Klärung meiner Frage; geschweige denn ein „Dementi“ ihrer bisherigen Angaben, welche ich Frau W. mehrfach vorhielt.

Die nun folgende Aufzählung und absichtliche Verdrehung von Fakten und die meist sehr eigenwilligen Interpretationen möchte ich ihnen und mir ersparen. Wenn sie danach recherchieren, sie werden den gesamten Wortschatz dieses Arztes finden. Für diesen Bericht mag ich es ihnen, der Irena Wachendorff und mir schlicht und ergreifend nicht antun.

Jetzt ist der Herr Polenz dran:

Neben Herrn MdB Ruprecht Polens, seines Zeichens auch Jurist und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des dt. Bundestages, sowie ehemaliger Fraktionschef der CDU/CSU-Fraktion im BT profiliert sich neuerdings ein Herr Klaus Christian Kufner in dieser Sache. … Dabei scheint Kufner derart den Geschmack des Herrn Polenz getroffen zu haben, dass dieser seine Hetzschrift in großer Aufmachung und unterstützenden Kommentaren (in toto über 800) auf seiner ca. 5.000 Leser reichen FB-Pinnwand zur „res publica“ gemacht hat:

OHNE MAULKORB: DIGITALE LYNCHJUSTIZ

Herr Kufner ist Österreicher. Für einen Einblick bzgl. seiner Vita und eigentlich diametral zu der Polenz-CDU angesiedelten politischen Ausrichtung reicht dieser Artikel.

<< Hier weiterhin mein Angebot an Frau Iren(e oder a) Wachendorff

Ich will doch nur den Nachweis, dass Sie,Frau Wachendorff, Jüdin sind! Sie müssen doch zugeben, dass eine propalestinensische JÜDIN mehr Spenden zu sammeln in der Lage ist, als eine Nichtjüdin. Ich setze dies mal als unstrittig voraus. Weil es jeglicher logischen Betrachtung standhält. Es ist auch unstrittig, dass Sie, Frau W., sich selbst wiederholt als Jüdin mit hehren pazifistischen Ambitionen darstellen. Richtig? Wo also liegt das Problem Solches zu beweisen? Sie könnten ja auch konvertiert sein – sind sie aber nach eigener Aussage nicht, sondern angeblich praktizierende liberale(?) Jüdin mit 100%-ig jüdischen Wurzeln. Da Sie, Frau W., keinerlei Nachweis erbringen, was in den heutigen Zeiten wahrlich keine Schande wäre, muss man von absichtlicher Vortäuschung eines Irrtum ausgehen, was in Deutsch auch Betrug heisst. Ich schwöre sofort von Ihnen, liebe Frau Wachendorff, abzulassen, falls Sie mich mit belegbaren Fakten, Namen und Bürgen eines Besseren belehren können. Zudem verspreche ich in einem solche Falle den Betrag von 1000€ an die Erdbebenopfer in der Türkei zu spenden und darüber Nachweis zu erbringen. Ist das nicht ein Angebot?

gezeichnet <Dr. med. Adam Poznanski> >>

Folgende Zitate stammen von der Pinnwand:

RUPRECHT POLENZ verniedlicht die immanente vitale Bedrohung von 6.000.000 Juden zu Beginn – um mit einem Zitat zu schliessen welches nie und nimmer von Rabbi Albert stammen kann…

„…Das Erreichen dieser sog. Break-out-capability rechtfertigt keinen Militärschlag gegen Iran. Allerdings muss die internationale Gemeinschaft jetzt mehr Druck machen, damit Iran das Zusatzprotokoll zum NVV ratifiziert. Ruprecht Polenz Atom, Wehrpflicht, Hauptschulen, Mindestlohn – Unmut über Sinneswandel und Kehrtwendungen der CDU in den letzten Monaten. Das erinnert mich an eine Anekdote. Albert Einstein wurde von einem Kollegen darauf hingewiesen, dass er dieselbe Prüfungsfrage auch schon im letzten Jahr eingereicht habe. „Ja“, antwortete Einstein, „aber heute ist eine andere Antwort richtig…..“

Die SPD hat dieses Zitat am 1. 11. 2011 erfunden! google it !

N.B.: äsSSPpeeedDÄääääähH….??

Ich schäme mich! Für meine Dummheit, sowie den Schmerz in MdB Ruprecht Polenz, an dem allein der Antichrist Schuld trägt: Adam Daniel Poznanski – Verkünder verleumderischer Wahrheiten – Prinz der Finsternis – Antimünsteraner – Dr.Hannibal Lektor P. – JDL-Codename „Attila“ – bad,,bad,,Juices Brown!

RP’s geniales Wortkonstrukt – ISRAELETIKER – gefällt mir am Besten. Denn von mir, ist da die Rede!

In knapp 1.200 Kommentaren; auf einem ‚thread‘!

Bis ich gestern begriff, dass auch ich der geglückten – Integration – Opfer zu bringen habe. Denn wer sonst als Pupsrecht, lehrt so viele Leseschwache?

Es gibt eine Vielzahl weiterer Kommentare, Nachrichten und Absonderlichkeiten, welche ich im Zusammenhang mit „Ein Bustan“ recherchiert und gelesen habe.

Der ebenfalls erwähnte Klaus Ch. Kufner, ein Journalist und Schreiber, er hat einen Kommentar geschrieben, auf den ich sie ebenfalls hinweisen möchte: „Digitale Lynchjustiz“ hat er ihn benannt – und er hat gut daran getan.

Mit vielen meiner israelischen Freunde habe ich mich darüber ausgetauscht, mit vielen meiner jüdischen Freunde hier in Deutschland habe ich darüber gesprochen. Ich wollte und will nicht akzeptieren, dass ein Kindergarten, in welchem Kinder aus Palästina und aus Israel zeigen, wie man in Frieden und Freundschaft lebt, dass dieser Hoffnungsträger konservative jüdische Kreise in dieser Republik dazu bringt, Methoden anzuwenden, die mich an Methoden aus einem, Gott sei Dank, untergegangenen Reich denken lassen.

Wenn es eines gibt, was ich mir aus ganzem Herzen wünsche, dann ist es ein ehrlicher und dauerhafter Frieden für meine Freundinnen und Freunde in Israel und in Palästina. Und ich wünsche mir, dass die Menschen, welche sich mit ihren fürchterlichen Methoden gegen diesen Prozess stemmen, die in einem Kindergarten eine Gefahr sehen, für die eine jüdische Dichterin und Friedensaktivistin in Deutschland ein Problem ist, dass auch diese Menschen sich durch den beschriebenen Frieden überzeugen lassen.

Ich habe keine Ahnung, warum Kinder eine Gefahr sein sollen. Allein diesen Standpunkt halte ich für unmenschlich. Von einem Arzt hätte ich erwartet, dass er dies weiß. Ja, es wäre eigentlich zu erwarten gewesen – eigentlich.

Mit Freundinnen und Freunden, Schreiberinnen und Schreibern werde ich eine Benefizveranstaltung für „Ein Bustan“ durchführen. Zeitnahe Information erfolgt dazu. Von mir dazu ein herzlicher Appell: Unterstützen sie diese Aktion und den Frieden der Kinder. Adressen und Hinweise finden sie im Internet unter www.ein-bustan.org.

Jetzt wünsche ich uns allen in allen Sprachen den Frieden, den wir alle brauchen.

In diesem Sinne…

© Peter Reuter

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