Donnerstag , 25 April 2024
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Give Peace a Chance

john_lennon_1969Am 8. Dezember 1980, vor genau dreißig Jahren, wurde John Lennon in New York erschossen. Sein Mörder, Mark David Chapman, ließ sich widerstandslos verhaften, bekannte sich schuldig und behauptete niemals, von irgend jemandem angestiftet worden zu sein. Trotzdem verklingen die Spekulationen nicht, die CIA oder das FBI könnte hinter dem Anschlag stecken. John Lennon war Regime-Kritiker und Friedensaktivist. Über Jahre hinweg bemühten sich politische Kreise, ihn aus den USA auszuweisen. Allerdings, 1980 war der Vietnam-Krieg schon lange vorüber, Präsident Nixon nicht mehr im Amt und die FBI-Akten sind mittlerweile einsehbar. Vielleicht ist es nicht die Suche nach der Wahrheit, sondern der Ruf nach einem Menschen, der mit Lennons Überzeugungskraft das Ende von Kriegen fordert.

John Lennon und Yoko Ono verbrachten ihre Flitterwochen im Bett – vor laufenden Kameras. Das erste der beiden legendären Bed-Ins wurde in Amsterdam zelebriert, das zweite in Montreal. Im dortigen Hotel Queen Elisabeth wurde auch der Song „Give Peace a Chance“ aufgenommen. Und am 15. Oktober des gleichen Jahres, 1969, sang eine Viertelmillion Menschen dieses Lied, während sie durch die Straßen Washingtons zogen und ein Ende des Vietnam-Kriegs forderten.

Ohne Zweifel war John Lennon vielen ein Dorn im Auge. Er unterstützte die Friedensbewegung in Amerika, setzte sich aktiv für die Abschaffung der Todesstrafe in England ein, und bekundete mehr Sympathien für die IRA als für die britische Armee. Der Einfluss, den ein populärer Musiker mit Millionen von Fans auf die öffentliche Meinung ausübt, kann so manchen Politiker vor Neid erblassen lassen. Kurz gesagt, für bestimmte Kreise wäre ein Motiv, John Lennon zu ermorden, durchaus vorhanden gewesen.

Mark David Chapman verfügte über kein wirkliches Motiv. Zwölf Jahre nach der Tat wurde er von ABC interviewt und erklärte: „Ich glaubte, wenn ich ihn ermorde, könnte ich seine Berühmtheit annehmen.“ Doch was sagte er kurz davor, während er den Moment beschrieb, als John Lennon aus dem Auto ausstieg: „Er schaute mich kurz an und ich hörte diese Stimme: Tu es, tu es, tu es!“?

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Agierte Chapman als Manchurian Candidate, der hypnotisiert einen Auftrag ausführte? Nachdem er der einzige Schütze war, nachdem er bis heute die Tat nicht bestreitet und sogar seine Gründe nennt, wäre dies wohl die einzig logische Möglichkeit, die Tat doch noch einem Geheimdienst in die Schuhe zu schieben. Wäre ein derartiges Szenario restlos auszuschließen? Keineswegs. Ist es wahrscheinlich. Nein.

Dreißig Jahre liegt der Mord an John Lennon zurück, doch seine Popularität ist bis heute erhalten geblieben. Vor zwei Monaten wäre er siebzig geworden. Viele, die während der letzten Tage Sendungen, Berichte und Dokumentationen über ihn verfolgten, mögen sich gefragt haben, wie John Lennon zu den Ereignissen der vergangenen zehn Jahre gestanden wäre. Vermutlich hätte er noch immer auf Frieden gehofft, hätte von einer Welt geträumt, in der es keine Länder und keinen Grund zum Töten gibt. Was hätte er über die wahren Hintergründe der Terroranschläge gedacht? Was hätte er dazu geäußert? Was immer er von sich gegeben hätte, vermutlich hätten viele Menschen auf ihn gehört. Vielleicht wären Millionen einem Aufruf von ihm gefolgt, für Frieden zu demonstrieren. Allerdings, wie sehr oder wie wenig sich die Machthaber um derartige Manifestationen kümmern, hat der Februar 2003 bewiesen. Der militärische Überfall auf den Irak hat trotz weltweiter Proteste stattgefunden. An die Schreckensbilder von zerbombten Häusern, blutenden und verkrüppelten Menschen, von herumliegenden Leichen, haben wir uns gewöhnt. Auch wenn wir uns wahrscheinlich alle danach sehnen, so erschallt der Ruf nach Frieden bei weitem nicht oft und nicht laut genug. Vielleicht sollten wir John Lennons Song öfter durch alle Kanäle schicken. So lange, bis auch diejenigen, die über unser Schicksal entscheiden, es begreifen, dass die Zeit, die wir hier auf Erden verbringen, ohnehin nicht endlos währt.

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„Niemandem wurde jemals eine wirkliche Chance für Frieden gegeben. Ghandi hat es versucht, King hat es versucht – beide wurden erschossen!“ – John Lennon, 1969

 

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