Samstag , 7 Dezember 2024
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Atomenergie, 24 Millionen Euro und tausende ungehörte Gegner

atomkraft_abschaltenHeute ist es wieder soweit: Ein neuer Castor Transport rollt in Richtung Gorleben. Es wird mit rund 40.000 Demonstranten gerechnet, denen rund 16.000 Polizisten entgegengestellt werden. Etwa 24 Millionen Euro an Kosten entstehen allein für dieses Polizeiaufgebot und sind von vorneherein bereits in der Kalkulation der Atomenergiesparte miteinkalkuliert. Kosten, die nur einen Teil dessen ausmachen, was das Thema Atomkraft und Endlagerung angeht und durch eine Tatsache ergänzt wird, die da lautet: Ungehörte Gegner und erfreulicherweise ein Anstieg von Menschen in Deutschland, die endlich nicht mehr alles hinnehmen wollen, was aus den Regierungs- und Industriekreisen beschlossen wird.

S21 oder Castor Transport – in diesem Jahr lässt sich vielerorts ein Aufbegehren unterschiedlicher Bürger feststellen, die nach vielen Jahren des stillen Protestes endlich ihren Mund aufmachen und ein klares Nein aussprechen, wenn sie nicht mehr einfach zusehen wollen, was Politiker und Industrielle für gut befinden. Profitgier und Ignoranz gegenüber zahlreichen, durchaus als negativ zu bezeichnende, Entwicklungen und Entscheidungen im Land, gehen inzwischen nicht mehr konform mit dem Willen vieler in Deutschland lebender Frauen und Männer. Jahrelang, gar jahrzehntelang, wurde hierzulande alles brav hingenommen: Benzin- und Energiepreiserhöhungen, Verbote und Gebote via Gesetz ohne Einflussnahme des Volkes festgelegt, Schul- und Gesundheitsreformen, finanzielle Kürzungen oder auch eine desolate Energiepolitik. Nun scheint jedoch die Zeit zu sein, dass dieses Hinnehmen durch ein Hinsehen und Aufbegehren nach und nach eine Ablösung findet.

In einem demokratischen Land, wie es Deutschland zumindest auf dem Papier ist, eine mehr als verständliche Reaktion der Bürger. Erschreckend ist jedoch, dass all die Menschen, die unter anderem Nein zu einer politischen Entscheidung sagen, nicht wirklich wahrgenommen werden. Im Gegenteil, sobald ein Protest Tausender irgendwo im Land zu verzeichnen ist, wird nicht selten mit Gewalt gegen diese vorgegangen. Nennt man das dann das Brechen eines demokratischen Willens? Sollten nicht all die Entscheider im Land endlich das Begehren des Volkes konkret wahrnehmen und versuchen ihrer Pflicht der Fürsorge für ihre Bürger nachzukommen? Bürger, die immer mehr Abstriche im Alltäglichen machen müssen und es nicht selten genug immer noch einfach hinnehmen, weil „man sowieso nichts machen kann“.

Wie der „Zeit“ heute in ihrem Artikel „Die Atom-Lüge“ zu entnehmen ist, wird der Atomenergie viel Gutes nachgesagt und den Atomkraftgegner mehr oder weniger die Frage vor die Füße geworfen, ob sie denn auch an den Klimawandel denken würden, wenn sie weiterhin auf die Abschaltung der Kernkraftwerke bestehen. Recht unsinnig wird in dem Artikel von zunehmenden Dürren oder Naturkatastrophen gesprochen, die zwar nicht in Deutschland zu erwarten sind, jedoch auf vielen Teilen der Erde und nicht zuletzt durch Kohlekraftwerke, die als Alternativen gegenüber den Atomkraftwerken gelten, vorangetrieben werden. Klimawandel vs. Atomkraft und deren langfristigen Nachwirkungen der Endlagerung der radioaktiven Abfälle? Fast nebensächlich wird zudem auf das Thema der Möglichkeiten von erneuerbaren Energien aus Sonne, Wind und Wasser eingegangen. Ein Thema, das laut Experten viel stärker in Deutschland vorangetrieben werden sollte, jedoch inzwischen durch Streichungen der Subventionen einen weiteren Entwicklungsstillstand erfahren muss. Welche der inzwischen mehrfach vorhandenen Alternativen zur Energieerzeugung ist nun die bessere oder schlechtere, so fragen sich immer mehr Menschen. Und hat man als Einzelner überhaupt eine Möglichkeit Einfluss zu nehmen, um bestimmte Entscheidungen zu verändern oder in eine sinnige Diskussionsrichtung zu lenken? Fragen, die allerdings bei einer kritischen Betrachtung auch den Einzelnen nicht aus der Verantwortung nehmen selbst aktiv seinen Teil dazu beizutragen Energie einzusparen und sich mehr für den Umweltschutz im eigenen machbaren Rahmen zu engagieren.

Schlussendlich obliegt es jedem selbst für sich zu entscheiden, ob er weiterhin alles hinnimmt, was ihm fast täglich durch die Medien offenbart wird oder ob er sich Gehör verschafft, wenn er innerlich ein tiefes Nein und somit einen Widerwillen verspürt. Auch wenn der heutige Castor Transport nicht verhindert werden kann, so bleibt diese neuerliche Aktion doch mit dem guten Gefühl zurück, dass sich in Deutschland Bewegung breitmacht. Eine Bewegung derjenigen Menschen, die hier leben, arbeiten, Steuern zahlen und somit eine Regierung unterstützen, die ohne all dessen, was aus den Bürgerreihen kommt, keinerlei Fundament zum Regieren hätte.

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