Es gibt Ereignisse für die kein Zeitpunkt richtig erscheint. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn man dadurch auch noch in Termin- oder Zeitdruck gerät. So geschehen am gestrigen Abend um 22 Uhr, als plötzlich der Server unseres kleinen aber feinen Informationsportals, auf dem sie diese Zeilen gerade lesen, zu mucken begonnen hat und zwischenzeitlich keine Dateien mehr annehmen wollte, die allerdings zur Veröffentlichung von Artikel mit Bildern unabänderlich von Nöten sind. Was folgte war ein reger Email-Wechsel mit dem Provider und ein dadurch nur mit halbem Auge beobachtetes Dschungelcamp. Die wichtigsten Details wurden allerdings notiert:
Fakten zu Tag 8: Dschungelprüfung: „Dschungelabitur“ ++ Dschungelprüfling: Sarah ++ Erlegte Sterne: 4 von 11 (1 von Sarah, 3 von „Joker“ Thomas) ++ Neuer Teamchef: Thomas ++ Morgen zur Dschungelprüfung: man weiß es nicht ++ Spruch des Tages: „Als ich klein war hat sich auch mal ein Schmetterling auf meinen Finger gesetzt“ (geliefert von Sarah) ++ Wer fliegt raus: Froonck
Während ich also mit technischen Pannen gekämpft habe, ging der „Spaß“ im australischen Dschungel in die 8. Runde. „Bergfest“ wie man in Wehrpflichten-Kreisen zu sagen pflegte, die Hälfte ist vorbei! Dafür gab es auch 45 Extra-Minuten auf die normalerweise einstündige Sendezeit der „Show“, der gemeine RTL-Zuschauer kann morgen ja etwas länger schlafen, es ist schließlich Wochenende. So wurde mir also die Chance gegeben die entscheidenden Momente live mitzuerleben, als das Ergebnis verkündet wurde, wer das Camp nach Zuschauergunst verlassen muss. Es hat, wie bereits oben in den Fakten zu lesen, den weltbekannten Wedding-Planner „Froonck“ getroffen und die ungläubigen Gesichter der anderen zehn Überlebenden werden noch Tage in meinem Gedächtnis verweilen, es flossen sogar Tränen. Und genau an dieser Stelle ist mein Entschluss gefallen: Wenn „Froonck“ geht, geh ich auch. Nicht etwa aus Solidarität, sondern weil ich die Faxen dick habe. Das Gleiche wäre übrigens bei allen anderen Personen passiert, nicht dass mir hier jemand nachsagt ich wäre „Froonck“-Fan.
Die Überlegung ist schon seit zwei Tagen Teil meiner Gedanken, aber erst gestern wurde mir mehr und mehr bewusst, dass man dieses Format eigentlich nicht beschreiben darf, weder lustig noch ernst und schon gar nicht länger als unbedingt nötig. Nach meiner gestrigen Kritik kann ich heute nicht erneut Scherze über die geistigen Unzulänglichkeiten teilnehmender Personen machen. Zumal die meisten der Kandidaten einfach nur Menschen sind, die sich dabei beobachten lassen wie sie gegen fürstliche Entlohnung im Wald herumsitzen, von einer kompletten Ausfallerscheinung einmal abgesehen, aber auch für diese Person empfinde ich eher Mitleid als alles andere.
Kurz und gut, ich habe beschlossen, dass dies hier der letzte Teil meines Dschungelcamp-Selbstversuches ist, denn ich kann es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren über so eine gequirlte… na sie wissen schon, zu berichten.
Immerhin habe ich bis zum heutigen Tag weder körperlichen noch geistigen Schaden davon getragen und werde auch nicht in die Versuchung kommen in naher, mittlerer oder welcher Zukunft auch immer einen Blick in das RTL-Programm zu werfen. Die Speichertaste auf meiner Fernbedienung, die bis gestern gegen 24 Uhr mit RTL belegt war, ist neu zu vergeben, damit dürfte auch versehentliches Vorbeizappen ausgeschlossen sein. Ich werde nichts vermissen, soviel steht fest.
Mein finaler Wunsch wäre es allerdings, dass ich durch diese Zeilen den ein oder anderen gelegentlichen RTL-Zuschauer dazu motivieren kann, es mir nach zu tun. Es ist gar nicht schwer und es gibt endlos viele Alternativen, wie man seine Zeit sinnvoller verbringen kann. Ich bin mir allerdings auch darüber im Klaren, dass es mir nicht gelingen wird die 7,2 Mio Menschen zu erreichen, die auch gestern wieder begeistert zugesehen haben wie sogar die Moderatoren miese Sprüche über ihre „Stars“ reißen. Der ein oder andere Satz mag dabei im ersten Moment lustig erscheinen, aber nach einem Hundertstelsekündchen des Nachdenkens ist es einfach nur Menschenverachtend. Was der RTL Stamm-Zielgruppe natürlich erspart bleibt, also das Nachdenken.
Nur zum Vergleich, die Tagesschau hatte am selben Tag ziemlich exakt eine Million weniger Zuschauer. Denken sie darüber bitte einmal nach! Armes Deutschland! Und um allen möglichen „Du bist ein Weichei“-Kommentaren vorzugreifen: Sollte wirklich dieser Eindruck entstehen, bin ich in diesem besonderen Fall stolz darauf! „Ich bin ein Mensch, ich schalte ab!“
In diesem Sinne wünsche ich allen eine dauerhaft RTL-freie Zeit und sagen sie es bitte weiter!
Was bisher geschah lesen sie hier:
Prolog
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Tag 7