Mittwoch , 24 April 2024
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Lehrkraftzersetzung in Deutschland – Eine wahre Geschichte

schreinerinPisa entzweit oder drittelt die Nation. Je nach Bildungsstand, kommen wir bei der Interpretation der Ergebnisse zu anderen Aussagen. Manch einer, mit klarem Kopf, versucht die Umstände der ernüchternden Bilanz zu ergründen. Die Ursachen. Die wirklichen Ursachen. Der Fachmann in mir nennt das »Root Cause Analysis«. Meine Studien zu dem Thema waren nicht so dramatisch und umfangreich, wie die der Menschen von Pisa. Mir reichten ein oder zwei Pils, ein Lehrerehepaar und die sogenannte Quereinsteigerin. Von Letzterer will ich berichten. Ich nenne sie »Query«. Query ist eine engagierte, sympathische wie gleichermaßen dynamische junge Frau. Kreativ veranlagt und Kraft ihres Willens bereit, den sogenannten Brennpunktkindern, die ihren Möglichkeiten entsprechenden Chancen zu vermitteln.

Bisher nagte sie mit ihrer durchaus ansprechenden Schärfe an Holzlatten herum. Schreinern nennt man diese Tätigkeit, gekoppelt mit dem Diplom zum Design. Eine im wirklichen Brennpunkt stehende Schule, an der aus dem bereits genannten Ehepaar das männliche Wissensspektrum tätig war, eröffnete eine Quereinsteigerstelle. Die Älteren unter uns werden sich erinnern. Vor 50 Jahren, Anfang der 60er Jahre, wurden bereits alle erdenklichen Menschen an die Schulen geholt.

An dieser Schule wollte man es genauso machen, da von den not-leidenden Lehrern keiner wirklich bereit war, als deutsches Vorzeigeexemplar der universitären Souveräne, an dieser Bildungsanstalt sein hochgezüchtetes Talent zu vergeuden. Die Rektorin hatte die zündende Idee, die dringend benötigte Stelle mit Quereinsteigern zu besetzen.

Gesagt, getan, Query also, angespornt von obigem Lehrerehepaar, bewarb sich und wurde eingeladen. Zunächst inoffiziell, da man ja Kontakte hatte. Sie gefiel und wiederum höchst inoffiziell wurde ihr angedeutet, die gewünschte Stelle sei in erreichbarer Nähe. Query war bis dahin in höchstem Maße entzückt. Sie freute sich auf die Kinder und Jugendlichen, denen sie einen Teil ihrer Kreativität nebst technischem Wissen vermitteln wollte. Vor Freude stachelige Holzbretter zur Gänze glatt schmirgelnd, wartete sie auf die weitere Entwicklung.

Unbeobachtet von ihr und den beiden Lehrer, entwickelte sich die Situation zu einer recht stacheligen Angelegenheit. Anders als ihre geölten Bretter, entglitt der Rektorin die herbeigesehnte Situation zusehends. Mit einem Male fühlten sich auch die ansonsten Unwilligen zu einer Bewerbung berufen. Die brachliegende Lehrerlandschaft reckte den schmuddeligen Hals aus der faulen Brühe, in der sie zu liegen pflegte.

Nun betrat ein gänzlich anderer Spieler den Schulhof. Das Schulamt, in Form eines der Regeln sicheren Beamten. Dieser wies die Rektorin daraufhin, dass sie gefälligst keine Quereinsteiger zu einem Vorstellungsgespräch lade, sondern vielmehr den Arbeitsmarkt der Lehrer regulieren solle. Die erfahrene Schulbeamtin wies erst vorsichtig, dann drohender darauf hin, dass man dann aber Gefahr liefe, keinen Lehrer für die Stelle zu erhalten. Egal, sagte der Beamte, Kraft meines Bauches will ich es so.

Unsere Query hatte hiervon bisher keinen blassen Schimmer. Die Rektorin lud nun die Interesse vorgaukelnden lehrenden Gelehrten ein. In einer Quote von 10:1 erhielt sie bei Besichtigung der Schule eine sofortige Absage. So enorm schlimm kann es also um den vielgescholtenen Lehrermarkt gar nicht aussehen. Diese Menschen haben die Freiheit einfach nein zu sagen.

Einer blieb in der Runde. 54 Jährig, Taxi fahrend und eigentlich der Null-Bock-Generation verpflichtet, erbat sich dieser Geselle eine Woche mehr Bedenkzeit. Pünktlich zum Termin, an dem eigentlich die Stelle besetzt werden sollte, sagte dieser Mensch doch noch ab. Das Taxi bot mehr Höhepunkte als eine Schule.

Die Regeln sagen es nun aber, wenn eine Stelle zum gesetzten Termin nicht besetzt ist, wird diese Stelle nicht benötigt. Ich wiederhole ganz langsam. Diesen Satz muss man sacken lassen: Wird eine Stelle zum gesetzten Termin nicht besetzt, wird diese Stelle auch nicht benötigt. Dies bedeutet, dass die in den Wind geschlagenen Warnungen und Ahnungen der Rektorin, nun fleischgewordene Gewissheit waren. Das Fleisch gehörte Query, die im Bretter polieren innehielt und andächtig dem Wind der Wahrheit lauschte. Aus dem Brett wurde kurze Zeit später ein rundes Holz, ca. Arm lang, nach unten hin verjüngend verlaufend, oben eher zersetzend wirkend.

Unsere bravouröse Quereinsteigerin und andere mit gleichem Interesse, waren nun zu der Quersumme aus 0 geworden. Und nur, weil ein paar studierte Schwachsinnige sich ziellos auf alle Stellen des Landes bewerben, um dann doch nicht den Dienst anzutreten. Die Nullen scheinen zurecht keine Anstellung zu finden. Sie verbauen engagierten jungen Menschen den Weg und ergehen sich in Auswahlverfahren, als wenn sie die Auswahl treffen müssten. Query schreinert nun allein. Vergeudeter Willen für eine bessere Zukunft der Kinder, die weiterhin ohne Chancen bleiben.

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