Donnerstag , 25 April 2024
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Zivile Nachrichten aus Afghanistan

Seit das Parlament das ISAF-Mandat erneut verlängert hat, beschäftigt mich die Frage, was ich tun kann, um die zivile Seite zu stärken. Ich kann beitragen, dass mehr authentische zivile Informationen aus diesem schönen fernen und unbekannten Land deutsche Leser erreichen. Also mach ich mich auf die Suche. Zunächst stelle ich fest: die militärischen Nachrichten überwiegen. Getötete Soldaten, schießende Haubitzen, Nachrichten von Überfällen der „Taliban“ – ein einziger Brei kommt da aus dem Internet gequollen. Das Militär steht im Mittelpunkt der Berichterstattung. Dann folgt das politische Hickhack zwischen Parteien und Interessengruppen.

afghanistan_schuhputzerEs fehlt die zivile Berichterstattung. Sie fehlt wirklich. Es gibt sie zwar, diese zivilen Nachrichten, die oft das Gegenteil von dem ans Tageslicht befördern, was man sonst so lesen kann, aber diese Nachrichten sind sehr versteckt im Netz. Es gibt kaum Blogs von Entwicklungshelfern, die im Lande sind. Zwar haben die meisten nichtstaatlichen Organisationen, die im Lande arbeiten, eine eigene Homepage, doch die ist unterschiedlich aktuell. Nachrichten von dort kann man – manchmal – per RSS oder Email-Newsletter beziehen, doch das ist umständlich. Wenn man bei Google nach „zivile Helfer in Afghanistan“ forscht, sieht man diesen Befund schnell. Ok, damit lässt sich anfangen.

Zunächst – nach drei Tagen Recherchearbeit – richte ich eine kleine Suchmaschine bei twitter ein: . Die wird helfen, die Twitter-Meldungen auf solche zivilen Berichte zu durchforsten. Followerpower wird helfen. Wenn solche zivilen Berichte „entdeckt“ werden, können sie mit einem Hashtag (#afghaziv) weitergepostet werden, dann findet sie die kleine Suchmaschine besser. Dieser Prozess beginnt gerade. Zweimal am Tag, morgens und abends, kommt automatisch die neue „Zeitung“ mit zivilen Nachrichten.

Nun kann man ja auch googlen und sich die Artikel, Filme, Videos, Radiobeiträge einzeln anschauen und dann per Twitter posten. Das geht, ist aber umständlich. Deshalb habe ich einen befreundeten IT-Ingenieur vom Fraunhofer-Institut gefragt, ob er helfen kann. Er will ein kleines Programm schreiben, dass die gefundenen Google-Links mit einem Hashtag versieht und so bei Twitter „auffindbar“ werden lässt. Wo sie morgens und abends eingesammelt werden.

Schließlich: facebook. Eine Seite ist schnell eingerichtet. Hier sollen Berichte von Entwicklungshelfern, freien Journalisten, Zivilisten, die schon lange im Lande leben, Blogs etc. „eingesammelt“ werden, damit diese konzentriertere Information gepostet werden kann. Unter http://www.facebook.com/pages/Afghanistan-Zivil-Nachrichtendienst/124744227597613 ist die Seite zu finden.

Dann sind die maßgeblichen nichtstaatlichen Organisationen, die im Dachverband VENRO organisiert sind, zu informieren. Das geschieht per Mail. Einzelne NGOs, zu denen ich schon im Kontakt stehe, ebenfalls. Dann natürlich „Reporter ohne Grenzen“. Schließlich natürlich: The Intelligence.

Und so verbreitet sich der Link, der hoffentlich zu etwas mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung beiträgt. Im Zeitalter von Social Media wird man zum eigenen Redakteur. Das hat was!

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