Samstag , 7 Dezember 2024
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Social Networking – zentral gegen dezentral

Facebook kennt jeder. Und Facebook wird von vielen genutzt. Facebook – ein soziales Netzwerk, welches Menschen quer über den Globus verbinden soll. Mit mehr als 500 Millionen aktiven Nutzern weltweit mit Sicherheit das größte Social Network. Und mit einem Marktwert von 15 Milliarden US-Dollar auch das Wertvollste. Die personalisierte Werbung, mit der Facebook Geld macht, stößt aber bei vielen auf Ablehnung. Daraus resultierend entstand Diaspora, ein Projekt, das verspricht durch Dezentralität Datenschutz und Privatsphäre zu wahren. Dazu gleich mehr.

system_facebook

Facebook ist bekanntermaßen eine zentrale Plattform. Es gibt eine zentrale Stelle, das Rechenzentrum von Facebook. Alle Nutzer sind dort registriert und führen ihre Aktionen aus. Dieses System ist für Onlinedienste eigentlich der Standard. Auch viele Instant Messaging-Dienste wie ICQ, E-Mail-Dienste und Websites sind zentral. Doch die Zentralität hat Nachteile: Sollte diese zentrale Stelle einmal ausfallen, so ist die komplette Kommunikation lahmgelegt. Gerade bei sozialen Netzwerken tut sich noch ein weiteres Problem auf: Die zentrale Stelle besitzt zwangsläufig alle Informationen: Kontodaten, Freunde, Nachrichten. Sie kann nun mit diesen Daten anstellen, was immer sie will. Speichern, analysieren, an Dritte weiter geben. Und, um es klar zu sagen, genau das tut Facebook ja auch.

Die Datenschutzrichtlinien von Facebook umfassen 6.160 Wörter, 40.769 Zeichen – ohne Leerzeichen. Ganz ehrlich, wer hat sich diese Richtlinien vor der Registrierung durchgelesen? Irgendwo in darin finden sich Abschnitte, die es Facebook erlauben, persönliche Daten an Dritte zu übergeben, um personalisierte Werbung zu erhalten. Was mit diesen Daten sonst noch geschieht, ist ziemlich unbestimmt. Genau das ist das Problem, an dem Diaspora ansetzt.

 

Diaspora

Diaspora, eines der wenigen dezentralen Social Networks, befindet sich in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Es lässt sich jetzt noch nicht genau sagen, welche Funktionen in der späteren Version enthalten sein werden. Eine Funktion, die auf jeden Fall vorhanden sein wird, auch jetzt schon in der Entwicklungsversion, sind die sogenannten Aspekte. Diese bieten die Möglichkeit, Freunde in bestimmte Kategorien einzuteilen. Beim Veröffentlichen kann man dann wählen, in welchem Aspekt man diese Nachricht verbreiten will oder ob sie global sichtbar sein soll. Auch das Lesen wird übersichtlicher: So kann man wählen, ob man nur einen bestimmten Aspekt sehen möchte oder alles. Die Dezentralität hingegen ist schon so gut wie fertig. Doch wie funktioniert das eigentlich?

system_diaspora

In einem dezentralen Netzwerk gibt es nicht einen Server, es gibt sehr viele. Jeder, der Lust, Laune und Zeit hat, kann sich so seinen eigenen Server (genannt Pod) eröffnen. Fügt ein Benutzer einen Freund auf einem anderen Server hinzu, so verwendet er einen Benutzernamen in Form einer E-Mail-Adresse, der vordere Teil spiegelt den Benutzernamen wieder, der hintere Teil den Server. Fügt also Max auf pod1.de Thomas auf thomaspod.de hinzu, so muss Max als Namen für Thomas thomas @ thomaspod.de benutzen. pod1 stellt nun eine Verbindung zu thomaspod.de her und tauscht Daten wie zum Beispiel Nachrichten aus. Das ganze System erinnert stark an den Instant Messaging-Dienst XMPP, der ebenfalls viele Server miteinander verknüpft.

Doch, was ist, wenn Nutzer auf die Technologien von Diaspora zurückgreifen wollen, sich aber keinen eigenen Server installieren möchten bzw. können? Es haben sich bereits einige Pods gebildet, die dies ermöglichen möchten: Sie wollen einen Pod einrichten, auf denen sich beliebig viele Nutzer anmelden können. Natürlich müssen hierbei wieder sehr gute Datenschutzrichtlinien entwickelt werden. Eines dieser Projekte heißt Geraspora und wird von drei jungen Softwareentwicklern betrieben. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, für User aus dem deutschsprachigen Raum einen sicheren Pod aufzusetzen. Aktuell ist Diaspora (und damit auch Geraspora) noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase. Wann die erste stabile Version veröffentlicht wird, lässt sich noch nicht genau sagen. Mal sehen, was sich daraus entwickelt.

Ein Beitrag von Dennis Schubert

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