Donnerstag , 25 April 2024
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Von Engeln, (Ge-)Fallsucht und fruchtigen Werbeikonen

engel_1Engel hatten schon immer Format – auch im Fernsehen. Man denke beispielsweise an DEN Engel auf Erden schlechthin, Victor Fench alias Mark Gordon. Gut, ich empfand die Serie oftmals etwas moralinsauer, aber immerhin zogen Recht und Gerechtigkeit an einem Strang, um den Guten zum Sieg zu verhelfen. Zudem erinnert Fench, zumindest entfernt, an den knuddeligen Bud Spencer, obendrein gab es ein Wiedersehen mit Little Joe von der Ponderosa. Das Duo war dermaßen erfolgreich, dass aus dem vorgezogenen Ruhestand erst mal nichts wurde: Sie mussten nochmals zur Erde zurückkehren, bevor Joe/Jonathan/Charles sogar mit einer kleinen Farm belohnt wurde.

Solch himmlische Aussichten weckten offensichtlich bei inflationär vielen Englein die allzu menschliche Sehnsucht nach Ruhm, Ehre und Geld. Doch nur die überirdisch Schönen durften fortan für Charly ermitteln – andere selbstlose Idealisten verdingten sich, gelb gewandet – beim ADAC.

Das Gros indes fristet auch weiterhin sein Dasein als Multifunktionsengel: Einparken, Parkplatz finden, Mann behalten, Lotto gewinnen, Unheil abwenden… nicht wenige Flügelträger geraten da, heillos überfordert, selbst unter die Räder. Oder in die Fänge geschäftstüchtiger Gurus, die sie zum Zwecke der Selbstbereicherung verschleißen. Mit Sicherheit hat sich mein persönlicher Engel der Erkenntnis schlichtweg verflogen, sodass ich den wahren Sinn von Engelintensivarbeit nicht nachvollziehen kann. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Seminarteilnehmer, die bereitwillig teuflische Preise für solche Veranstaltungen entrichten, nachdem sie kurz zuvor mit der Begründung aus der Kirche ausgetreten sind: Die Kirchensteuer sei zu hoch.

So gesehen schwebt die frohe Botschaft zur rechten Zeit ein: Das Selbstvermarktungsfrüchtchen schlechthin, Verona Pooth, ist erfolgreich auf den irdischen Bildschirm zurückgekehrt. Als Engel im Einsatz. Promotet sie jetzt selbst entworfene Designer-Flügel, idealerweise kombinierbar mit dem Unschuldshaarreif? Oder lässt sie ihr Stimmchen – erinnert an Charlies Engel Jill Munroe im Original – neuerdings zur Harfe erklingen? Nein, sie möchte einfach nur helfen!

Nichtsdestotrotz, Verona, auch wenn ich mal davon ausgehe, dass Du Deinem Franjo selbstlos unter die Arme gegriffen und seinen Gläubigern zurückgegeben hast, was ihnen zusteht: Du kannst mir noch so viel Konfitüre um die Mundwinkel streichen, Dein Auftritt gibt mir doch den letzten Kick, bei meiner Fernbedienung macht es „klick“!

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