Dienstag , 19 März 2024
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Dem Staat die rote Karte zeigen – durch aktives Nichtstun

rote_karteWir müssten doch mal auf die Straße gehen! Sollten wir nicht endlich demonstrieren, womöglich noch mit Gewalt und Demolierung, damit man uns hört? Denjenigen, die uns ständig klein halten, zahlen lassen und uns am demokratischen Gängelband führen, müssten wir mit aller Macht ans Schienbein kicken! Wirklich? Aber nein, all das brauchen wir doch nicht, wenn wir zeigen wollen, dass wir mit weitreichenden Entscheidungen nicht einverstanden sind! Üben wir uns doch lieber einmal in einem kollektiven Nichtstun, um Gehör zu finden und Änderungen zu bewirken.

Am Stammtisch wird ebenso heftig über all die Vorgänge diskutiert als auch in Experten- und Freundeskreisen. Alles ist so schrecklich, das Geld wird immer weniger, die Arbeit noch dazu, das soziale Brandmal der unterschwelligen Armut wird immer mehr Menschen aufgedrückt und zu allem Überfluss müssen wir auch noch Mehrwert-, Umsatz-, Einkommenssteuer und sonstige Steuern zahlen. Hilft das denn, also all das lamentieren, debattieren, fluchen und schimpfen? Bewegt sich etwas im Sinne vieler, hinsichtlich positiver Änderungen im Alltag und somit dem persönlichen, langfristig betrachteten Leben? Nein, tut es nicht! Wie auch, denn je lauter der Mensch, desto weniger wird ihm zugehört. Das kennt man schon aus den simpelsten Rhetorik-Kursen und wird einem oftmals schon im Kindergarten eingetrichtert „Wenn du schreist, dann höre ich dir nicht zu!“.

Also, was kann dann besser Wirkung zeigen? Stillschweigen? Alles brav schlucken und annehmen, was einem täglich so von Entscheidern kredenzt wird? Gewiss nicht, denn auch das ist der falsche Weg. Viel besser ist es doch sich in einem kollektiven Nichtstun zu üben. Man stelle sich einmal vor, was geschehen würde, wenn in Deutschland nur eine Woche lang nicht konsumiert wird! Nichts, aber auch rein gar nichts kaufen, kein Geld ausgeben und das nur sieben Tage lang durchhalten. Was würde geschehen? Wo würde die erste Krise entstehen und zu vielen grauen Haaren führen? Genau, in den Kreisen der Regierung, Aktionäre, Lobbyisten und vielen weiteren von profit-, prestige- und machtgetriebenen Gehirnen. Nervöse Zuckungen wären da wohl noch das harmloseste Zeichen derer, die durch sanftes und somit friedliches Nichtstun der Bürger aufgeschreckten Damen und Herren.

Nichtstun. Glauben Sie, dass Sie sieben Tage durchhalten würden? Standfest im täglichen Handeln, nichts, aber auch rein gar nichts im wirtschaftlichen und steuerlichen Sinne zu tun? Viele mögen solch eine Vorstellung für reine Utopie halten, weil der Mensch eben nicht verzichten will. Auto fahren und somit tanken, den Kühlschrank vollladen, mal flott am Wochenende in den Billigflieger, um ausspannen zu können oder auf das Rauchen und die heißgeliebten Freizeitbeschäftigungen verzichten, die in irgendeiner Form mit Geldfluss in Verbindung stehen. Um nur einiges der Konsumenten liebsten Dinge zu benennen. All das sollte kollektiv nur sieben Tage unterlassen werden. Sieben Tage, die allerdings solch eine massive Wirkung zeigen können, dass selbst die größte auf den Straßen stattfindende Demonstration wie eine kümmerliche Anhäufung von protestierenden Menschen aussehen würde.

Ich selbst bin ja immer dafür das Hirn leise arbeiten zu lassen. Nein, ich muss nicht schreien, um an betreffenden und wichtigen Stellen Gehör zu finden. Stillsein und Nichtstun hat eine mächtige Wirkung in sich, das können Sie mir glauben! Tun Sie nicht? Dann testen Sie doch diese, meine als effektiv erlebte, Theorie einmal im kleinen Kreise! Schreien und demolieren Sie nicht, wenn Sie sauer und genervt sind! Tun Sie nichts, aber auch rein gar nichts, was die betreffende Gegenseite von Ihnen erwartet! Sie werden erstaunt sein, welch positive Ergebnisse Sie dadurch erleben können. Ach ja, wenn Sie sich solch eine „Übung“ trauen, dann lassen Sie mich doch Ihre Erlebnisse erfahren, denn wer weiß, vielleicht wagen Sie sich dann bei wirklich wichtigen Angelegenheiten endlich einmal…nichts zu tun.

Herzlichst

Ihre Claudia

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2 Kommentare

  1. Thomas Einfach Mensch

    Oh ja! Ich kann das bestätigen! Ich habe sogar schon mal 14 Tage einfach nur nichts getan! Nun! Nichts tun geht nicht, denn wenn man denkt tut man ja was. Aber ich bin nicht einkaufen gegangen, hab mich mit keinem unterhalten, ausser im Internet, aber es war eines der spannendsten und interessantesten Gefühle, denn die 2 Wochen hört ich auf nichts anderes, als nur auf mich. Kann ich nur jeden empfehlen! Vor allem diesen wunderbaren Motivationstrainern!
    Ich sags Euch! Der Ausstieg aus dem System macht euch glücklich! Ich mach das jetzt 2 Jahre und ich war noch nie so glücklich wie jetzt! Stress hast du immer, aber der Stress, den ich habe versetzt mich eigentlich nur zurück in die Pubertät, aber macht mich nicht so fertig, wie die, die in dem Hamsterrad leben. Das erfahren zu dürfen, ist ein Geschenk! Und ich bereue nichts, wenn ich hin und wieder einen Rückfall erleide, denn ich war einmal Geldjunkey und bin noch nicht ganz clean, aber das kommt noch!

    Beginnen wir damit, dass wir mit Menschen teilen! Das ist etwas was wir so oder so tun, aber nicht den Umweg eines Staates brauchen, sondern der direkte Kontakt zu jedem.
    Lernen wir die Leute kennen, denen wir helfen, dann packt uns das Grauen!
    Und machen es am besten anders. Anders als wir es bisher seit jeher kennen. Indem wir teilen!

  2. Das hab ich mich auch schon gefragt ^^

    Ohne was im Kühlschrank könnte es schon schwierig werden, die Woche überhaupt zu überleben 😉

    Ich werde aber den Vorschlag ernst nehmen, nicht wütend zu werden, wenn mich was wütend macht. Vielleicht ist das wirklich sinnvoll, seine Gedanken und Gefühle mal bewusst in gewisse Bahnen zu lenken, statt sich immer nur von ihnen leiten zu lassen.

    Denn der viele Ärger, den man empfindet, wenn man die täglichen Nachrichten liest, hilft einem ja nicht dabei, Lösungen zu finden, wenn alles in einem Nebel der Wut verschwimmt.

    Ruhe und Besonnenheit. Ja, das klingt irgendwie besser 🙂

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