Donnerstag , 25 April 2024
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Liebesschlösser – für eine Liebe bis in die Ewigkeit

Der Brauch der Liebesschlösser – kaum ein anderer Liebesschwur ist weltweit so modern und beliebt. An vielen Orten der Welt hängen verliebte Pärchen kleine Schlösser – oft mit eingravierten Namen – als Liebesbeweis an Brücken, Geländer und Straßenlaternen. Woher der Brauch kommt, was ihn so romantisch macht und wieso er in manchen Städten sogar verboten ist erfahren Sie hier.

Liebesschloss auf der HohenzollernbrückeDie Herkunft der Liebesschlösser

Wo genau dieser Brauch seinen Ursprung hat, lässt sich mittlerweile nicht mehr sagen. Viele Städte würden gerne als sein Entstehungsort gelten. Getippt wird vor allem auf Italien. Auf der Milvischen Brücke in Rom finden sich ganze Generationen der Liebesschlösser. Eine mögliche Erklärung für die Herkunft des Brauches ist die, dass Studenten in Florenz nach ihren Abschlussprüfungen die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an dem Ponte Vecchio, der alten Brücke, befestigten. Diese Tradition war wohl so beliebt, dass sie von Liebespaaren in der ganzen Welt adaptiert wurde. Mit dem Erscheinen von „Drei Meter über dem Himmel“ und „Ich steh auf dich“, zwei Romanen des italienischen Schriftstellers Federico Mocchia, erlangten die Liebesschlösser neue Bekanntheit. Auf dem Ponte Vecchio ist der Brauch mittlerweile aber nicht mehr gern gesehen – das florentinische Ordnungsamt bestraft das Anbringen von einem Liebesschloss mit einem Bußgeld von 50 Euro.

Die Romantik und die Schwerkraft: Das Verbot der Liebesschlösser?

Durch den steigenden Bekanntheitsgrad der Liebesschlösser ist es in den letzten Jahren an vielen Orten wieder und wieder zu Streitereien gekommen. Vor allem seit im Jahr 2007 an der Milvischen Brücke in Rom eine Laterne unter der Last der Liebesschlösser abgeknickt ist, gibt es Verhandlungen über die Problematiken, die die metallenen Liebesversprechen mit sich bringen. Denkmalschützer und besorgte Bürger verlangen so jetzt vielerorts ein Verbot der Liebesschlösser. In manchen Städten ist es bereits dazu gekommen. So verbietet beispielsweise Berlin das Anbringen von einem Liebesschloss. Wer sich dabei erwischen lässt, hat mit einer Strafe von bis zu 35 Euro zu rechnen. Eine Schikane der Liebe? Eher nicht. Durch das zusätzliche Gewicht der Schlösser können historische Geländer Schaden nehmen und durch Korrosionsschäden entstehen horrende Kosten für die betroffenen Städte. Zusätzliche Kosten fallen durch das Abnehmen der Schlösser an. Außerdem bringen einige Liebesschlossgegner den optischen Aspekt an und betonen, dass das Anbringen der Schlösser die historischen Plätze verschandeln würde. Aber das ist Geschmackssache.

Alternative Angebote für Verliebte

Da vielerorts die Städte und Kommunen mit dem Schlösserproblem umgehen mussten, konnten an einigen Plätzen Alternativen geschaffen werden. So wurde zum Beispiel in Heidelberg ein sogenannter „Liebesstein“ aufgestellt. An dem befinden sich Ösen für die Vorhängeschlösser der Verliebten Heidelberger. Diese Maßnahme soll die alte Brücke entlasten. Auch in Lübeck kam die Stadt den Verliebten entgegen: an der Obertravebrücke wurden Pfosten mit Ketten befestigt, an denen die Liebesschlösser jetzt erlaubt vor sich hin baumeln dürfen. In Rom, dem Vorreiter der Liebesschlösser, wurden 2007 Ketten und Poller installiert um einen alternativen Platz zu schaffen. Allerdings wurden sie im September 2012 wieder entfernt und die Stadt überlegt nun, die Liebesschlösser in einem Museum auszustellen.

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Liebe in Köln – die Hohenzollernbrücke

Liebesschloss auf der Hohenzollernbrücke
Bildquellenangabe: ©Ich-und-Du / pixelio.de

Der wohl bekannteste Ort für einen romantischen Liebesschwur inklusive Liebesschloss, ist in Deutschland wohl die Hohenzollernbrücke in Köln. Nach Schätzungen der Bahn hängen hier nun schon bis zu 40.000 Liebesschlösser – ein Gewicht von 2 bis 15 Tonnen. Obwohl über ein Verbot verhandelt wurde und auch erwogen wurde, die Schlösser entfernen zu lassen, dürfen sie in Köln aber weiter hängen. Sprecher der Bahn betonten immer wieder, dass keine Gefahr von dem Gewicht der Schlösser für die Brücke ausgehe und der Brauch vor allem für Touristen eine willkommene Attraktion sei. Liebesfreundliches Köln? – Sogar sehr! Im August 2012 wurde ein vorbestrafter Mann zu einer dreimonatigen Gefängsnisstrafe verurteilt, weil er 50 Liebesschlösser von der Hohenzollernbrücke gestohlen hatte.

Der Schlüssel zum Glück – ein Fazit

Graviertes Liebesschloss
Bild: ©liebesschloss24.de

Wer seine Liebe mit einem Liebesschlösschen besiegeln möchte, kann das also weiterhin an vielen Orten tun. Liebesschlösser sind ein einzigartiges Geschenk für die Liebste oder den Traumann. Sie müssen auch nicht durch unzählige Läden laufen, um ein graviertes Schloss zu bekommen.  In Berlin oder Florenz sollte man sich dabei nur nicht erwischen lassen oder auf alternative Orte umsteigen. Als Liebesbeweis stehen die Liebesschlösser auf Brücken, weil hier zwei Orte miteinander verbunden werden – aber wieso nicht die Lieblingsbank oder ein romantischer Aussichtsort im Urlaub? Wenn es aber weiterhin die Brücke sein soll, ist vor allem der Pont des Arts in Paris empfehlenswert. In der Stadt der Liebe lässt man die Liebesschlösser auf der Brücke zurück und wirft gemeinsam den Schlüssel in die Seine. Am besten in italienischer Tradition mit dem Worten „per sempre“ – für immer!

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