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Thüringer Allgemeine berichtet über Bilderberger

hotel_de_bilderbergMan muss den Hut ziehen. Eine etablierte deutsche Zeitung, die Thüringer Allgemeine, greift das Thema der, ansonsten restlos ignorierten, Bilderberger-Konferenz auf. Und es handelt sich nicht nur um einen kurzen Hinweis, sondern Autor Hanno Müller hat sich wirklich die Mühe gemacht, alle seriös verfügbaren Informationen zusammen zu tragen. So wurde auch der Bundestag um eine Stellungsnahme bemüht. Die Antwort: „In diesem Jahr besucht keine offizielle Delegation des Bundestages die Bilderberg-Konferenz in Spanien.“ Das soll natürlich nicht bedeuten, dass dieses Jahr keine deutschen Politiker geladen sind. Sie reisen privat – vermutlich jedoch auf Staatskosten.

„Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann!“ Hanno Müller verwendet die gleiche Strategie, bloß umgekehrt. Der Anfang des Artikels lautet skeptisch: „Nun ist es also wieder bekannt: Das diesjährige Treffen der ‚Bilderberger’ soll vermutlich Anfang Juni im Nordosten Spaniens stattfinden. Jedenfalls wollen das Insider herausgefunden haben. Die einschlägigen Internetforen und -blogs reagierten wie elektrisiert.“

Es folgen ein paar historische Fakten, das erste Treffen im „Hotel de Bilderberg“ in Holland, die Zahl der Teilnehmer, die zwischen 100 und 150 liegt, und die allgemein berücksichtigte Verschwiegenheit.

Gerhard Wisnewski, Autor des, auch von uns rezensierten, Buches, „Drahtzieher der Macht. Die Bilderberger Verschwörung der Spitzen von Wirtschaft, Politik und Medien“, bezeichnete er als „einen der rührigsten Vertreter unserer Zunft“.

Dass es sich bei Behauptungen, dass eine „geheime Weltregierung“ hinter derartigen Zusammenkünften stecken würde, um wilde und absurde Spekulationen handelt, dabei stimmt der Autor des Artikels auch mit uns völlig überein.

Nach dieser Art der Einleitung, die bei einem derartigen Thema gewiss von Nöten ist, um nicht schon von Anfang an in den Ruf eines Anhängers von Verschwörungstheorien abzugleiten, wartet Hanno Müller mit interessanten Rechercheergebnissen auf. So zitiert er etwa den CDU-Bundestagsabgeordneten Eckart von Klaeden, der nach seinem Besuch beim Bilderberger-Treffen im Jahr 2008 in Virginia in einem Internet-Forum die offene Gesprächsatmosphäre lobte, gleichzeitig aber auch auf die Vertraulichkeit verwies, die er nicht brechen werde. Weiter schrieb der Hildesheimer wörtlich: „Mich amüsieren die Unterstellungen und Spekulationen, die sich Jahr für Jahr mit der Bilderberg-Konferenz verbinden. Nichts davon ist wahr.“ Dabei kommt es natürlich darauf an, welche Art von Spekulationen er seinem Amüsement zugrunde legt. Die Kosten für diese „private Teilnahme“ wurden übrigens vom Bundestag übernommen.

Besondere Beachtung verdient ein Kommentar des Philosophen Rüdiger Bender von der Universität Erfurt. Dieser verweist darauf, dass es unter den Honorigen dieser Welt immer schon das Bedürfnis nach exklusiven oder gar geheimen Bünden gegeben hätte. Dies sei kein Problem, solange die Demokratie funktioniere. Und dann wörtlich:  „Wenn aber solche Treffen den Eindruck vermitteln, dass hinter verschlossenen Türen die eigentlichen Strippen gezogen werden, trägt dies nicht zum guten Ruf der Politik bei.“

Funktioniert unsere Demokratie noch?

In dem Artikel von Hanno Müller finden sich noch einige weitere Details, insbesondere bezüglich der Teilnahme deutscher Politiker bei den Treffen der Vergangenheit. Die wirklich seriösen Informationen sind spärlich. Wie schon im Vorjahr, wird auch dieses Mal keine offizielle Delegation die Interessen Deutschlands vertreten. Dementsprechend wird es wiederum keine Stellungnahmen geben. Die Teilnehmer werden sich, wie seit einem halben Jahrhundert, an die Regeln der Vertraulichkeit halten. Solange die Öffentlichkeit nicht mehr Transparenz fordert, gibt es für die Organisatoren dieses Treffens auch keinen Anlass, mehr Einblick zu gewähren. Hanno Müller sprechen wir jedenfalls ein großes Kompliment dafür aus, dass er doch dazu beiträgt, die Neugier und vielleicht auch das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken.

Zum Artikel von Hanno Müller: „Verblüffende Verschwiegenheit“, Thüringer Allgemeine, 22. 05. 10

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