Donnerstag , 25 April 2024
Startseite » poe

poe

Zementierte Natur – Die Wanderausstellung des örtlichen Baumarktes

Ob nun die Gestaltung einiger unserer ureigenen Hausgärten in ihrer Gesamtheit tatsächlich die zunehmende Einfallslosigkeit unserer Zeit widerspiegelt, das vermag ich nicht zu sagen, zumindest aber scheint es mir erwiesen zu sein, dass an dieser Stelle eine gewisse Vereinheitlichung erkennbar ist, die diesen Verdacht durchaus erhärtet. Insbesondere sind es die sogenannten Vorgärten, die jene Einschätzung zulassen. Man muss, so meine …

Mehr lesen »

53° 32′ 24“ Nord / 9° 58′ 58“ Ost

Für diese Sekunden scheint es so, als sei es ihm egal, dass der frische Herbstregen gegen sein Gesicht klatscht, als mache es ihm nichts aus, für diesen Moment schutzlos dem nasskalten Wetter ausgesetzt zu sein. Gebannt richtet sich sein Blick nach oben, während die Kapuze seiner Wetterjacke langsam immer weiter in Richtung Nacken rutscht, und dergestalt dem Niederschlag einen Weg …

Mehr lesen »

Ronja, wir müssen!

„Tschüss Ronja“, unmittelbar vor der großen Eingangstür bleibt die junge Mutter mit ihrem Töchterchen stehen, „du gehst gleich nach der Schule mit zu Rebecca. Rebeccas Vater holt euch beide nach der letzten Stunde ab.“ „Aber Mama … “„Du Ronja“, die Mutter unterbricht den Ansatz des Kindes, „es ist schon sehr spät. Du musst dich beeilen. Wir können später alles besprechen. …

Mehr lesen »

Endstationen der Gesellschaft

„Der kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt, im Winter ist das nichts, mit den vielen Plastiktüten“, mit einer sichtlichen Freude im Minenspiel nimmt mir mein Gegenüber den grünen Rucksack aus den Händen, den ich ihm entgegenhalte, „dass du daran gedacht hast. Danke!“ Einige der vorbeigehenden Passanten blicken uns kurz an. Wir stehen im Weg. Beide treten wir etwas dichter in Richtung …

Mehr lesen »

Süßer die Glocken nie klingen

Vielleicht ist es ja heutzutage hierzulande nicht mehr zeitgemäß, das Weihnachtsfest mit einer Hoffnung zu verbinden, zu erfassen, mit dem stets erneut entflammenden und sehnlichst herbeigewünschten Gedanken an Frieden auf unserer Erde. Vielleicht benötigt der Mensch dieses christliche Gedankengut momentan nicht mehr, oder ist zumindest der Meinung, darauf nunmehr verzichten zu können. Mag sein, dass es sich so verhält. So, …

Mehr lesen »

Das alte Karussell

Noch dreht es sich jedes Jahr, wenige Wochen vor dem Weihnachtsfest, besinnlich langsam nach den freundlichen Tönen altbekannter Kinderlieder, und auch wenn es sich immer stärker abzeichnet, dass der Zahn der Zeit ihm zunehmend den Platz streitig macht, noch haben es die lauten, trendigen Fahrgeschäfte nicht ganz verdrängt, nein, noch nicht. Ich habe es besucht, habe es mir auf dem …

Mehr lesen »

Schild(er)bürger

„Da bin ich etwas irritiert, das gebe ich zu, für eine entsprechende Erläuterung wäre ich dankbar.“ Meine Freude darüber, in dieser Situation einen kompetenten Ansprechpartner zu haben, wird allerdings durch die Tatsache getrübt, dass jener ebenfalls mit der Fragestellung überlastet scheint. Beide blicken wir nun auf eine Reihe untereinander gehängter Verkehrsschilder und versuchen die hier vermittelte Botschaft zu deuten. „Darf …

Mehr lesen »

Künstliche Welten

„Leute seid wachsam, es werden euch immer mehr synthetische Lebensmittel angeboten!“, so die Überschrift auf dem Handzettel, der mir gereicht wird. Drei junge Menschen haben sich hier unmittelbar vor dem Eingangsbereich des Supermarktes positioniert, und versuchen ganz offensichtlich möglichst viele der Vorbeigehenden mit dieser Botschaft zu konfrontieren. Ausgangspunkt ist ein kleiner Stand – Tapeziertisch mit weißer Papiertischdecke – an dem …

Mehr lesen »

Treff-Punkte / Blick-Winkel

Von der Hauptstraße links abbiegen, dann die geneigte Auffahrt hoch. Vor der Automatik-Schranke kurz anhalten und die Scheibe runter lassen. Den Knopf drücken, die Karte ziehen. Der rot-weiße Arm stellt sich senkrecht, gibt die Einfahrt zum Parkplatz frei. 19:30 Uhr. Um diese Zeit kaum noch abgestellte Fahrzeuge. Einparken. Aussteigen. An der Ausfahrt steht der Arm der Schranke bereits senkrecht, lässt …

Mehr lesen »

Die Rose

Vermutlich werde ich das Bild niemals verdrängen können, vermutlich wird es mir mein Leben lang ein getreuer Begleiter sein: Der alte Mann schreitet langsam auf eine ausgehobene Grube zu. Er hält eine Rose in den Händen. Die wenigen Schritte, die ihn noch von dem Erdloch trennen, scheinen einen Großteil seiner Kraft zu beanspruchen. An der Grube angekommen, wird seine Gestalt …

Mehr lesen »

Diesmal klappt es bestimmt …

Mit einem gurgelnden Geräusch fließt der Strahl aus dem Wasserkocher nahezu in die Mitte des Teesiebs. Sowohl der Kocher als auch das Sieb müssen relativ zentriert gehalten werden, was mit seinen leicht zitternden Händen auch nicht unbedingt gewährleistet ist. „Es war gestern Abend wohl doch wieder ein Glas zuviel“, hört er sich denken, „und dann nur rund fünf Stunden Schlaf. …

Mehr lesen »

Lethargie

„Woran mag es wohl liegen“, so frage ich mich manchmal, „dass wir Menschen kaum noch von den schrecklichen Meldungen berührt werden, die uns tagtäglich erreichen.“ „Wie begründet es sich, dass wir jene Traurigkeiten in einer Weise verarbeiten können, die eher einer routinemäßigen Absortierung gleichkommt?“ Klar ist, dass der Mensch nicht jede Misere im Detail verinnerlichen kann; bereits an dem Versuch …

Mehr lesen »

Vorurteile

„Und so ein Pack füttern wir hier durch. Die sollten verschwinden, sollen dorthin gehen, wo sie hergekommen sind.“ Der ältere Herr neben mir ist offensichtlich stark erregt, er zittert, hat seine Stimme kaum noch unter Kontrolle, den Rest seines Körpers auch nicht. Eine unangenehme Situation. Etwas schneller als gewöhnlich greife ich mir meinen Einkauf vom Fließband. Die Kassiererin ist ebenfalls …

Mehr lesen »

Darf ich Ihnen meine Karte reichen …

„Auch das noch“, höre ich mich denken, „das hat mir gerade noch gefehlt.“ An dieser Stelle bin ich ziemlich ungeduldig, ich weiß, und möglicherweise auch etwas ungerecht. Aber, was soll`s, damit muss ich leben. Mit dem mir momentan bestmöglichen Minenspiel, nehme ich das mir entgegengehaltene Stückchen schneeweiß bedruckte Pappe (im Format 8 x 5 cm etwa) entgegen. „Dr. Wilfried B. …

Mehr lesen »

Keine Zeit – Moderne Zeiten

Mit der linken Hand die Haut im Kinnbereich leicht straffziehend, führt die rechte Hand den Elektrorasierer über die Bartstoppeln des Mannes. Etwas angespannt, sich leicht hin- und her neigend, blickt er in den Spiegel. So wie es aussieht, bereitet es ihm ein wenig Mühe, den zu bearbeitenden Körperteil innerhalb des nur kleinen Rahmens wiederzufinden. Letzteres ist kein Wunder, eher völlig …

Mehr lesen »

Geduldete Gewalt, nachgeahmt von Kindern

Obwohl die Begebenheit nunmehr bereits einige Jahrzehnte zurückliegt, kann ich mich noch sehr gut an die Situation erinnern: Zusammen mit zwei Freunden saß ich in unserer damaligen Stammkneipe, einer Studenten-Pinte in der Nähe der Hamburger Uni, und ärgerte mich über die Argumente meiner Gesprächspartner. „Beeinflussen die brutalen Gewaltszenen im Fernsehen unsere heranwachsenden Kinder?“, lautete das Thema, über das wir hitzig …

Mehr lesen »

Kultur – wohin gehst du?

Zwar gehören sie längst schon zur Vergangenheit, die Zeiten, in denen ich mich sorglos dem Teil meiner Zeitung widmen konnte, der über den Kulturbetrieb meiner Stadt zu berichten hatte, aber abgefunden habe ich mich damit nicht. An dieser Stelle will mir eine Akzeptanz nicht gelingen. Nein, nicht einmal ansatzweise. Wie auch sollte das geschehen? Das, was mir diesbezüglich in den …

Mehr lesen »

Gezeiten. Gedanken am Meer …

Der Weg führt mich stracks an die nördliche Küste der Insel, und zwar direkt zum Hallig-Hafen. Eine Handvoll Fischer- und Segelboote ruhen sich dort von ihrer vollbrachten Arbeit aus. Jetzt, bei Ebbe, liegen einige der Boote in Schräglage, gelehnt an den moderigen Brettern und Balken der alten Pier. Schiffe, ohne genügend Wasser unter dem Kiel, deren Rümpfe lediglich in der …

Mehr lesen »

Entschuldigen Sie die Störung – Beobachtungen in einer Notaufnahme

Das Ende des Flures mündet in einem hallenähnlichen Warteraum, der recht gut besucht ist. Rund jeder zweite der vorhandenen Stühle ist besetzt. In regelmäßigen Abständen kommen und gehen Menschen. Die Anzahl der Kommenden ist eindeutig größer als die der Gehenden. Ich sitze auf einer der harten Sitzgelegenheiten, und blicke in die Runde. Einige der Anwesenden halten einen weißen Zettel in …

Mehr lesen »

„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“

Dieser Titel ist eine bekannte Redewendung, und rein oberflächlich betrachtet mag der Grundgedanke jener Formulierung in dem einen oder anderen Falle durchaus zutreffen. Allerdings muss ich an dieser Stelle eingestehen, dass sich mir immer wieder Erscheinungen vorstellen, Neuerungen unserer fortschrittlichen Zeit, die mich kaum zu einem Mitgehen motivieren können, nein, eher nicht. In dem Zusammenhang denke ich – um ein …

Mehr lesen »

Die gestohlene Jugend

Herr Schrander ist 87 Jahre alt und keineswegs ein gefälliger Zeitgenosse. „Die Last des Alters“, sagen seine Nachbarn. Seine Frau, ebenfalls in dem Alter, sieht das anders. „Ach, er war immer schon ein recht schwieriger Mensch“, urteilt sie mit einer gewissen Resignation in der Stimme, „irgendwie ist er einfach nicht in der Lage, sich gebührend auf seine unmittelbaren Nächsten zu …

Mehr lesen »

Ein Gruß vom Leben – Besuch in der „Seniorenresidenz“

Herr Burghardt steht inmitten des Zimmers und schaut sich um. Etwas hilflos sieht er aus, so mit dem Blumentopf in den Händen. Auch wenn der alte Mann es nicht ausspricht, auch wenn er schweigt, ich kann die Frage deutlich wahrnehmen die er stellt: „Wohin mit der Pflanze?“ Die Frage ist berechtigt. Ein schmaler Kleiderschrank, eine kleine Kommode, ein ovales Tischchen, …

Mehr lesen »

Zahl der Arbeitslosen sinkt – Gedanken an der Supermarktkasse

„Einen schönen Tag noch!“ Freundlich lächelt mich die Kassiererin an, während sie mir den Kassenbon entgegenhält. „Danke, Ihnen auch!“, erwidere ich den Gruß, und nehme der Frau den weißen Abschnitt aus der Hand. Bedingt durch meinen regelmäßigen Einkauf hier, sind wir uns bekannt – bekannt in Gänsefüßchen. Wenn die Situation es zulässt, dann wechseln wir ein paar Worte miteinander. Heute …

Mehr lesen »

Schönes Wochenende, liebe Nachbarn

Samstagnachmittag. Alle vier Türen des VW Passat sind weit geöffnet, die Heckklappe ebenfalls. Das monoton schallende Geräusch eines Staubsaugermotors mischt sich aufdringlich in den Gesang von Roland Kaiser. Herr Stukenbrock, einer meiner etwas entfernteren Nachbarn, ein paar Häuser weiter, hat sich unmittelbar im Bereich des Fahrersitzes kniend positioniert, und ist scheinbar voll und ganz auf die Reinigung des Innenraumes konzentriert. …

Mehr lesen »

Nachhaltigkeit kann schon in der Küche beginnen

„Der Mensch ist was er isst“, so der deutsche Philosoph Ludwig Andreas Feuerbach vor über anderthalb Jahrhunderten, und auch wenn er seine indessen berühmt gewordenen Worte sicherlich nicht klar und deutlich an die damaligen Hobby- und Freizeitköche richtete, so fühle ich mich, als ein solcher, von dieser Stellungnahme dennoch angesprochen. Das gebe ich hiermit unumwunden zu. „Der Mensch ist was …

Mehr lesen »

Momentaufnahmen

„Das kann doch unmöglich dein Ernst sein!“ Der Herr im sandfarbenen Kamelhaarmantel sieht mich mit einem abwesenden Blick an. „Wir haben das doch alles ausführlichst besprochen …“ Zumindest innerlich kann ich meine Verwunderung nicht verborgen halten – dieser Mensch ist mir völlig unbekannt. Sein eher glasiger Blick geht immer noch in meine Richtung. Unsere Blicke treffen sich. „Vielleicht steht ja …

Mehr lesen »

Globalisierte Kinderträume: Hochgestapelt und viel verdient

Die Verkäuferin, mein Enkelkind und meine Wenigkeit – zu dritt stehen wir vor dem stählernen Stapelregal und blicken in die Höhe. „Und, wie soll das jetzt weitergehen?“, frage ich. Von dem Puppen-Kinderwagen, für den sich meine kleine Begleiterin so brennend interessiert, lässt sich gerade mal soeben der vordere Teil erkennen. Da das Ersehnte gut sechs Meter senkrecht von uns entfernt …

Mehr lesen »

„Mein Name ist Sabine Müller – was kann ich für Sie tun?“

So flötet mir eine monoton freundliche Stimme ins Ohr. In der einen Hand das Telefon und in der anderen den Zettel, mit den vermutlich für die kommenden Minuten relevanten Daten, befinde ich mich gerade in der Absicht mein Glück zu versuchen. Eingedenk der Tatsache, dass ich hier mittels einer relativ teuren Telefonverbindung kommuniziere, bin ich vorbereitet: Kundennummer, Produktbezeichnung, Seriennummer, Kaufdatum …

Mehr lesen »

Stolpersteine als mahnende Erinnerung

Der wolkenlose Himmel zeigt sich in einer beeindruckenden Blaufärbung. Die frische, klare Luft erlaubt ihm eine scheinbar grenzenlose Ausdehnung. Eine Weite, die bis tief in die Atmosphäre reicht. Windstille. Nur die seicht rhythmischen Bewegungen in den Wipfeln der großen Bäume, die in den Hinterhöfen wohnen und über die Dächer der Häuser ragen, lassen eine Strömung in den oberen Bereichen erahnen. …

Mehr lesen »

Es ergab sich einfach nicht – Eine wahre Geschichte

„Zu gerne würde ich einmal ein Stück ‚Pizza‘ essen.“ Der alte Mann sieht das junge Mädchen lächelnd an. „Pizza habe ich noch nie gegessen.“ Laura erwidert erstaunt seinen Blick. „Was? Sie haben tatsächlich noch nie …“ Zwei Menschen stehen sich in der kleinen Küche gegenüber. Zwei Kontraste, die ein Projekt zusammengeführt hat. „Noch nie in ihrem ganzen Leben?“ Der Alte …

Mehr lesen »