Dienstag , 19 März 2024
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Neue Studie bestätigt: Mobiltelefone verantwortlich für Bienensterben

bieneWas wäre eine Welt ohne Handys? Einfach unvorstellbar, werden viele wohl meinen. Und somit bleibt die Diskussion um mögliche Gefahren für Natur und Gesundheit weitgehend im Hintergrund. Schon vor einem Jahr belegten die Ergebnisse einer Studie, die an einer indischen Universität durchgeführt wurde, den deutlichen Einfluss von Mobiltelefonen auf die Produktivität und den Fortbestand von Bienen. Der Schweizer Biologe Dr. Daniel Favre liefert nun ähnliche Ergebnisse. Gleichzeitig wird die Forderung eines Europarats-Ausschusses nach einem Handyverbot in Schulen, zum Schutz der Gesundheit von Kindern, weitgehend kritisiert.

Seit mehreren Jahren klagen Imker weltweit über teil massive Verluste ihrer Bienenvölker. Über die Ursachen des Bienensterbens, das meist als „Colony Collapse Disorder“ bezeichnet wird, fehlen bis dato eindeutige Erklärungen. Als mögliche Auslöser werden in erster Linie Schädlinge, Pestizide, das immer weiter um sich greifende Verschwinden wilder Blumen und letztendlich auch die Möglichkeit des Einflusses von Mobiltelefonen genannt. Bienen erfüllen in der Landwirtschaft eine wichtige Aufgabe. Viele Obst- und Gemüsesorten, aber auch andere Feldfrüchte, hängen von der Bestäubung durch Bienen ab.

Im Mai des Vorjahres fanden sich, u. a. beim Telegraph, Berichte über eine Studie zum Verhalten von Bienen unter dem Einfluss der, von Mobiltelefonen ausgehenden, Wellen, die an der  Chandigarh Punjab Universität durchgeführt wurden. Über drei Monate wurden an der Hälfte der beobachteten Bienenstöcke Mobiltelefone angebracht, die zweimal täglich für jeweils 15 Minuten eingeschaltet wurden. Bei der anderen Hälfte wurden in der gleichen Art Attrappen befestigt. Bei jenen Bienenvölkern, die tatsächlich den Wellen der Mobiltelefone ausgesetzt waren, nahm die Größe der Stöcke, die Zahl der von der Königin gelegten Eier und auch die Honigproduktion deutlich ab.

Kürzlich berichtete Mail-Online von einem ähnlichen Experiment, das von dem Schweizer Biologen Dr. Daniel Favre durchgeführt wurde. Dr. Favre führte in erster Linie Messungen der Frequenz des Gesangs der Arbeitsbienen durch. Solange sich die Handys im Standby-Modus befanden, betrug die Frequenz 450 Hertz. Einige Zeit nach dem Einschalten der Telefone stieg die Frequenz an und erreichte nach etwa 35 Minuten ihren Höhepunkt mit bis zu 4.000 Hertz. Nach dem Abschalten dauerte es rund drei Minuten, bis die Normalfrequenz wieder einsetzte. Daraus lässt sich der eindeutige Schluss ziehen, dass sich Bienenvölker durch die Präsenz von Wellenfrequenzen, wie sie im Berich der Mobiltelefone Verwendung finden und von Menschen nicht bewusst wahrgenommen werden, gestört fühlen.

Ob es sich bei den Einflüssen durch Mobiltelefone um die einzige Ursache des Bienensterbens handelt, sei dahingestellt. Mit Sicherheit wäre es jedoch ratsam, den Ergebnissen der bisherigen Studien entsprechende Aufmerksamkeit zu schenken und Maßnahmen zu setzen. Allerdings, wie anders als durch eine drastische Einschränkung der Verwendung von Handys könnten solche aussehen? Dass sich dagegen nicht nur die davon betroffene Industrie, sondern auch Hunderte Millionen von Benutzern aussprechen, scheint offensichtlich. Da nimmt man doch eher das Risiko in Kauf, dass es eines Tages vielleicht keine Bienen mehr geben könnte. Das Bestäuben der Früchte könnte ja „der Wissenschaft überlassen werden“.

Gestern berichtete Der Spiegel äußerst kritisch über die Forderung eines Europarats-Ausschusses, Schnurlostelefone und W-Lans in Klassenzimmern zu verbieten. Für eine, durch die elektromagnetischen Wellen hervorgerufene, Gefahr fehle es an Beweisen. Wie der Telegraph hingegen schreibt, warnt der Bericht des Ausschusses davor, in diesem Fall ähnlich langsam zu handeln wie bei den mittlerweile allgemein akzeptierten Gefährdungen durch Asbest, Tabakkonsum und der Beifügung von Blei zum Treibstoff.

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