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ADHS Stempel für die jüngsten Kinder einer Schulklasse

fehldiagnose_adhsDiagnose Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktivitäts Syndrom (ADHS). Diese Diagnose wird mit zunehmender Tendenz von Ärzten gestellt und drückt bereits sehr jungen Kindern den Stempel auf anders als andere, gesunde Kinder zu sein. Nur eine Vermutung? Mitnichten, wie nun durch US-Forscher erschreckend deutlich gemacht wird. Diese schätzen aufgrund neuster Untersuchungen, dass rund 1 Million Schulkinder fälschlicherweise diese Diagnose, nebst den folgenden „Therapien“, erleben müssen. Obwohl die Kinder kein ADHS haben, sondern lediglich klein und jung sind. Existieren derartige Fehldiagnosen nur in den USA?

ADHS oder auch ADS bezeichnet, ist schon seit längerer Zeit, nach Ansicht zahlreicher Experten, eine erfundene Erkrankung, die es für Kinder und Eltern nicht einfach macht ein normales Leben zu führen. Auch hierzulande sind inzwischen viele Ärzte, Lehrer oder selbsternannte Experten rasch bei ihrer Diagnose ADHS, wenn Kinder beispielsweise nicht lange stillsitzen oder sich konzentrieren können, um nur zwei der Symptome dieser „Erkrankung“ zu nennen. In den USA beschäftigten sich wieder einmal Wissenschaftler mit diesem wichtigen Thema und konnten in ihren Analysen aufzeigen, dass viele Fehldiagnosen ausgesprochen werden, die zu einer regelrechten Stigmatisierung für die Kinder werden können.

Forscher der Michigan State University untersuchten anhand von Stichproben die Daten von 12.000 Kindergartenkindern. Anders als in Deutschland, sind in den USA die meisten Kindergärten an die Grundschulen direkt angegliedert, so dass bereits in den sogenannten „K“-Klassen den Kleinsten schon die ersten Grundlagen im Schreiben oder Rechnen vermittelt werden. Stichtag für die schulische Aufnahme der Kinder ist in der Regel der 1. September und gilt für Kids, die bis zu diesem Tag das Alter von fünf Jahren erreicht haben. Die Wissenschaftler untersuchten im Rahmen ihrer Studie die ADHS-Diagnosen und deren Rate bei den Kindern, die kurz vor oder auch nach dem oben genannten Stichtag eingeschult wurden und folglich gerade einmal fünf Jahre alt waren. Zudem wurde ein Vergleich zu den Kindern hergestellt, die zu Beginn der Vorschule schon das sechste Lebensjahr erreicht hatten.

Das Ergebnis der Studie spricht im Grundsatz seine eigene Sprache. So fanden die Forscher heraus, dass in den Vorschulklassen mit den jüngeren Kindern bis zu 60% mehr Diagnosen von ADHS gestellt wurden als es in den Klassen der Fall war, in denen die Kleinen knapp ein Jahr älter waren. Zusätzlich konnte dokumentiert werden, dass selbst in den Klassenstufen Fünf und Acht die jüngsten Kinder der Klasse doppelt so oft eine ADHS-Therapie bekamen als die Älteren der Gruppen. Aufgrund dieser Erkenntnisse gehen die Wissenschaftler nun davon aus, dass von den 4,5 Millionen ADS-Kindern in den USA rund ein Fünftel allein deswegen therapiert wird, weil ihnen ihr junges Alter und dessen natürlicher Bewegungsdrang sowie Unkonzentriertheit zum diagnostischen Verhängnis wird. Gestützt wird diese Annahme durch weitere Forschungsergebnisse, die thematisch gleich gelagert waren, jedoch an der North Carolina University ermittelt wurden.

An dieser Stelle ist es durchaus legitim zu hinterfragen, ob es hier in Deutschland ebenfalls zu diesen gehäuften Fehldiagnosen ADHS kommt. Nicht unberechtigt solch eine Frage. Auch hier werden Kinder immer früher eingeschult, so recht häufig ebenfalls unter sechs Jahren, was eine berechtigte Parallele zu den amerikanischen Verhältnissen in Sachen Einschulung auf den Plan ruft. Und es gibt schon seit längerem Verfechter dafür, dass in der Bundesrepublik Deutschland Kinder generell mit fünf Jahren die Schulbank drücken sollen. Eine gute Idee? Bleibt abzuwarten, ob und wann auch hier im Land Wissenschaftler sich mit einer ähnlichen Studie dem Thema frühe Einschulung und hohe ADHS Diagnosen annähern und falls sie dies tun, zu welchem Ergebnis sie gelangen.

Quellen:

http://news.msu.edu/story/8160/

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