Donnerstag , 28 März 2024
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Hochsensibilität – wenn das Leben zu viele Gefühle hat

sensible_frauWenn eine Person Maria von einer Krankheit erzählt, dann leidet sie regelrecht mit. Erzählungen von schmerzhaften Knochenbrüchen, Magengeschwüren oder gezogenen Weisheitszähnen lassen die junge Frau zusammenzucken und oft genug verfolgen sie die gehörten und durchlebten Worte selbst bis in den Schlaf. Dagmar hingegen nimmt Stimmungen eines anderen Menschen auch dann wahr, wenn sie lediglich vor einem Computer sitzt und sich via Chat mit Frauen oder Männern unterhält. Oft genug können diese Frauen, ebenso wie etwa weitere 15-20% der Bevölkerung, nur schlecht mit diesen Wahrnehmungen umgehen, denn ähnlich wie bei einer Hochbegabung stellt eine Hochsensibilität nicht immer etwas Leichtes für die Betroffenen dar. Begleiten Sie uns in eine Welt, die aus zu vielen Emotionen besteht und erstaunliche menschliche Reaktionen mit sich bringen kann.

Hochsensibilität, kurz als HS bezeichnet, ist beileibe keine Erkrankung und auch „nur“ von einem Phänomen zu besprechen, trifft nicht den wahren Kern, wenn man ergründen möchte, was sich hinter einem Leben mit extremen Sinneseindrücken verbirgt. Menschen, die hochsensibel durch das Leben gehen, weisen eine überdurchschnittliche differenzierte Wahrnehmung im Bereich der Sinneseindrücke auf. Oftmals als Hypersensibilität oder auch Hochsensivität bezeichnet, stehen die meisten Wissenschaftler noch vor einem Rätsel, weshalb sich ein Zuviel an Gefühl oder Wahrnehmung entwickeln kann. Thesen kursieren hierbei, dass entweder schwierige Lebensumstände oder eine spezielle Veranlagung dafür verantwortlich sind, dass sich diese Gabe, die nicht immer als positiv empfunden wird, bei Frauen und Männern aufzeigt.

Hochsensibilität ist eine wertvolle Fähigkeit aus der Summe des Ganzen

Prozentual betrachtet weisen etwas mehr Frauen als Männer eine Hochsensibilität auf, wobei bereits viele Menschen schon im Kindesalter deutlich mehr an einem Menschen oder in einer Situation wahrnehmen können als man es vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde. Lange Zeit galt eine HS als reines Phänomen, das in den 90er Jahren durch Elaine N. Aron erstmalig zur Dokumentation gelangte. Heute ist man von dem Erkenntnisstand natürlich deutlich weiter, auch wenn dieser Zweig innerhalb der Forschung noch recht jung und somit noch lange nicht eindeutig erforscht ist. Bekannt ist allerdings, dass Menschen, die hochsensibel sind, viele sehr positive Eigenschaften aufweisen. Hierunter fällt eine hohe Kreativität, Feinfühligkeit, Intuition, Gewissenhaftigkeit oder auch Einfühlungsvermögen, die zudem durch zahlreiche weitere wertvolle Eigenschaften eine Ergänzung finden.

Für viele Hochsensible besteht lange Zeit eine Unklarheit darüber, worunter sie „leiden“ und nicht selten glauben sie krank oder gar verrückt zu sein. Tatsache ist jedoch, dass beides keinesfalls stimmt, was sich sehr gut nachvollziehen lässt, wenn man andere Menschen kennenlernt, die genau wissen wovon man spricht, wenn die Sinne mit einem durchgaloppieren. Plötzliche Tränenausbrüche beim Sehen eines simplen Zeichentrickfilms, in dem eine etwas traurige Szene zu erleben ist, die bereits zu Beginn des Artikels erwähnten mit-gefühlten Schmerzen einer anderen Person oder auch eine intuitive Eingebung darüber, dass etwas Gutes oder auch Schlechtes eintreten wird, sind nur wenige Beispiele wie sich eine Hochsensivität aufzeigen kann. Diese ist übrigens nicht immer und allzeit präsent, denn unter anderem können Stress, Kummer, Schüchternheit oder Überforderung dazuführen, dass die sehr feinfühlige Wahrnehmung etwas in den Hintergrund des Alltags rücken kann.

Auch wenn eine hochgradige Wahrnehmung keine Krankheit, ja nicht einmal eine psychische Störung ist, entwickeln viele Menschen, die hochsensibel sind, durchaus krankhafte Störungen, weil sie mit ihrer Fähigkeit oftmals überfordert sind. Und auch das Gefühl erleben zu müssen allein gelassen zu sein, mit ihrem „Problem“, kann erdrückend sein, denn oftmals winkt die Gesellschaft nur müde lächelnd ab oder tippt sich den Zeigefinger an den Kopf, nicht ohne an den Worten zu sparen „die oder der spinnt doch!“ Es ist sicherlich nicht immer leicht, wenn man bei sich oder auch seinem Kind feststellen kann, dass man „anders“ ist als andere, aber ähnlich wie bei der Hochbegabung sollte man sich darüber freuen anstatt sich verzweifelt zu fragen, wie kann ich nur endlich wieder weniger wahrnehmen. Informationen rund um das Thema Hochsensibilität und der Austausch mit anderen, ebenfalls hypersensitiven Frauen und Männern, unterstützen dabei sich gesund zu fühlen und seinen persönlichen Weg zu gehen. Denn eines ist sicher: Viel wahrnehmen und sich in andere Menschen hineinzuversetzen können, ist eine der wertvollsten und schönsten Fähigkeiten, die es gibt.

Hilfreiche, informative Adressen für Menschen mit einer Hochsensibilität sind

http://www.hochsensibilitaet.ch

http://www.hochsensibel.org

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