Donnerstag , 25 April 2024
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Wer nicht fernsieht, lebt länger

tv_blue_digitalartJede Stunde, die Sie vor dem Fernseher verbringen, verkürzt Ihr Leben um 22 Minuten. Wer im Durchschnitt täglich sechs Stunden vor dem TV-Gerät sitzt, reduziert seine Lebenserwartung um fast fünf Jahre. Zu diesem Ergebnis kam eine von Dr. Lennert Veerman geleitete Studie in Australien, die an mehr als 11.000 Personen durchgeführt wurde. Auch wenn die vorliegende Arbeit die Gründe für den frühen Tod von Dauerfernsehern nicht belegen kann, so liegen die Vermutungen natürlich im Bewegungsmangel. Fernsehanstalten und Werbeunternehmen sind über diese neue Entdeckung vermutlich nicht sonderlich glücklich. Dementsprechend halten sich die Meldungen auch in Grenzen.

Dass starke Raucher ihre zu erwartende Lebensspanne um rund vier Jahre verkürzen, ist kein Geheimnis. Jede neue Erkenntnis über negative gesundheitliche Auswirkungen von Nikotingenuss wird selbstverständlich in Blitzesschnelle durch alle Kanäle gejagt. Und, dem Zeitgeist entsprechend, werden derartige Botschaften von einem nennenswerten Teil der Bevölkerung auch beigeistert aufgenommen.

Ist es vorstellbar, dass Fernsehprogramme in regelmäßigen Abständen zwecks Einblendung einer Warnung unterbrochen werden? „Fernsehen kann tödlich sein!“ Oder: „Der folgende Spielfilm hat eine Dauer von 2 Stunden und verkürzt Ihre Lebenserwartung somit um 43,6 Minuten!“

Dem australischen Forscherteam um Dr. Veerman von der University of Queensland, Australien, standen die Daten von insgesamt 11.247 Personen aus den Jahren 1999 bis 2000 zur Verfügung, die sich auf das Fernsehverhalten bezogen. Nachdem ein bestimmter Anteil der erfassten Probanden mittlerweile verstorben ist, gelang es den Forschern, eine aussagekräftige Hochrechnung anzustellen. Dabei stellte sich heraus, dass die fernsehaktivste Gruppe, die täglich sechs Stunden vor der Flimmerkiste verbrachte, im durchschnittlich 4,8 Jahre jünger aus dem Leben schied als Nichtfernseher. Alle verfügbaren Daten in Vergleich gestellt, ließ sich errechnen, dass jede Stunde TV-Genuss das Leben um durchschnittlich 21,8 Minuten verkürzt.

Übrigens, wie sich bei Statista nachlesen lässt, und die folgende Grafik zeigt, verbringt auch der Deutsche durchschnittlich 271 Minuten pro Tag vor dem TV-Gerät.

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Die Studie, die im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurde, sagt nichts über die Ursachen der Verkürzung des Lebens durch TV-Genuss aus. Zeitungen, die über diese ebenso sensationelle wie schockierende Entdeckung berichten, wie etwa der Telegraph, spekulieren darüber, dass ein Zusammenhang mit Bewegungsmangel bestehen müsste.

Dürfen wir erwarten, dass sich in naher Zukunft auch andere Universitäten und Institute dieses Problems annehmen werden? Wird die Weltgesundheitsorganisation auf die Bühne treten? Werden die zuständigen Ministerien Warnungen fordern? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird all dies ausbleiben. Den Namen des Leiters des Forschungsprojektes, Lennert Veerman, bei Google-News eingegeben, tauchen bis jetzt auf deutsch kaum Treffer auf.

Den Menschen übermäßigen Fernsehgenuss zu verleiden, würde zwar der Volksgesundheit und vermutlich auch dem allgemeinen Bildungsniveau dienen, doch hat sich bis jetzt kein einziges anderes Medium als derart vorteilhaft, sowohl als Instrument zur Meinungsbildung als auch zur Konsummotivation, erwiesen. Außerdem würde sich ein Ansteigen der durchschnittlichen Lebenserwartung keineswegs günstig auf die ohnehin schon leidenden Pensionskassen auswirken. Wir brauchen uns also kaum Sorgen darüber zu machen, dass fernsehsüchtige Zeitgenossen angehalten werden könnten, sich nach einen empfehlenswerteren Zeitvertreib umzusehen.

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