Freitag , 29 März 2024
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Weihnachtseinkäufe oder doch sparen? Der unlösbare Widerspruch!

weihnachtsmarkt mannheimIrgendwann, vor vielen, vielen Jahren, galt Weihnachten als Zeit der Besinnung. Heutzutage zählen eher die Umsätze. Und manche Branchen des Einzelhandels würden das Jahr ohne Weihnachtsgeschäft tatsächlich mit Verlust abschließen. Doch stecken wir nicht in einer Krise? Sollte nicht gespart werden? Sparen wir jedoch, leidet der Einzelhandel – und auch der schafft Arbeitsplätze – und zahlt Steuern. Also doch Geld ausgeben, was wiederum voraussetzt, Geld zu haben. Es gibt natürlich auch Kredite. Doch handelt es sich bei der Krise nicht um eine Schuldenkrise? Also, sparen ist gut, doch Geld ausgeben ist besser? Zeigt dieser Widerspruch nicht auf, dass unser System von Grund auf fehlerhaft ist?

Neben dem notwendigen Sparen und der notwendigen Unterstützung des Einzelhandels gibt es allerdings noch eine dritte Möglichkeit, die ich aber nur kurz anschneide: den, von Kleinunternehmern regelmäßig kritisierten, dafür aber preisgünstigeren, Einkauf beim internationalen Online-Versand. Hierbei wird zwar Geld ausgegeben, doch profitiert weder der Händler in der Nachbarschaft noch der Arbeitsmarkt noch der Fiskus.

Auch wenn über die Krise nun schon seit mehreren Jahren so viel geredet und geschrieben wurde, dass dieses Thema bereits jedem beim Halse heraushängt, ändert dies nichts an der Tatsache, dass wir in dieser Krise stecken. Auch dann, wenn wir unsere Aufmerksamkeit abwenden. (Wie heißt dieser Vogel mit dem Kopf im Sand?)

Ein nicht unwesentlicher Teil der Europäer leidet bereits massiv unter den Konsequenzen. Im Süden mehr als im Norden. Bleiben wir im Lande, so sagen die Einen zwar immer noch, dass es in Deutschland doch niemandem schlecht ginge, während Andere, die Verlierer des Systems, sich regelmäßig den Kopf zerbrechen, wie sie mit dem verfügbaren Budget täglich Essen auf den Tisch stellen sollen. Vielleicht sieht man sie nicht, vielleicht kennt man sie nicht, doch es gibt sie und es sind viele, die Menschen, die vielleicht gerade noch satt werden.

Die Mehrheit glaubt natürlich fest daran, dass ihr so etwas nie passieren kann. Bis zu dem Tag, an dem der Betrieb seine Tore schließt, oder bis zum Streit mit dem Vorgesetzten, oder einem längeren Krankenstand, oder einem Nervenzusammenbruch, Burnout … Auch wenn die Zeitungen noch so oft schreiben, die Arbeitslosigkeit sei niedriger als je zuvor, es gäbe sogar einen Mangel an Fachkräften, und mit der Wirtschaft wird’s ja bald ohnehin wieder bergauf gehen. Von den regelmäßigen Einnahmen durch seinen Job abhängig zu sein, kann rasch, sehr rasch zu Problemen führen. Ein Notgroschen, ein paar Goldmünzen unter dem Kopfkissen wären da nicht schlecht.

Aber wen kümmert all dies denn gerade zu Weihnachten? Was sollte die Familie denken, die guten Freunde, wenn’s plötzlich keine Geschenke gibt? Wie stehen die Kinder in der Schule da, wenn sie nach den Ferien nicht stolz präsentieren können, wie reich der Gabentisch war? Und dann gibt’s ja noch den Einzelhandel – und der braucht die Umsätze wirklich, um überleben zu können. (Würden die Leute zumindest diesen Punkt respektieren, heimische Waren bei heimischen Händlern zu kaufen, wäre zumindest dieser eine Zweck, dieser eine Weg, den Zusammenbruch zu verzögern, erfüllt!)

Sparen galt einst als Tugend. Der gewissenhafte Mensch wollte ja schließlich auch auf alle möglichen Notfälle vorbereitet sein. Er wollte für das Alter vorsorgen, für mögliche Krankheiten, für eine ganze Menge weiterer unvorhersehbarer Ereignisse, die sich einfach besser überstehen lassen, wenn die Finanzen es erlauben. Doch selbst mir wurde schon vor Jahrzehnten eingetrichtert, dass „heutzutage“ – also vor 40 Jahren – alles anders sei. Vorsorge für Alter oder Krankheit sei doch nicht mehr notwendig. Darum kümmere sich der Staat. Und wer seine Anstellung verliert, der wird ebenfalls vom Staat unterstützt. Wir wurden jeder Eigenverantwortung enthoben.

Wer ist eigentlich der Staat? Sind das nicht wir alle? Und von wo nimmt der Staat, der sich um unser Wohlergehen kümmert, die dafür notwendigen Mittel her? Natürlich von uns. Und mit wessen Geldern rettet unser Staat Banken und andere Staaten, auf dass diese die Vermögen an Banken weiterreichen?

Wir haben uns also einem Staat anvertraut, der sich sowohl für unsere eigene Zukunft verantwortlich zeichnet als auch für die Zukunft sogenannter „systemrelevanter“ Spekulationsinstitute im In- und Ausland – durch raffinierte Umwege oft verschleiert. Und die Bürger vertrauen dieser Staatsführung immer noch. Bei jeder Wahl gibt die große Mehrheit immer noch ihre Stimme jenen Parteien, die den derzeitigen Zustand herbeigeführt haben. Sie überweisen noch immer bereitwillig Geld an die Finanzämter, obwohl nun wirklich jeder weiß, dass diese nicht der Zukunft oder dem Wohlergehen der Bürger zugutekommen, sondern den Finanzgiganten der Welt, mit Konten in Steueroasen – steuerfrei, versteht sich.

Jeder auch nur halbwegs vernunftbegabte Mensch sollte nun daran denken, von dem Wenigen, das ihm nach Abzug aller Steuern noch verbleibt, zumindest eine kleine Reserve zu schaffen, den besagten Notgroschen, am besten in Edelmetallen oder anderen Naturalien gesichert. Doch wäre die Zahl der Menschen, die so denkt, etwas größer, dann würde doch unsere Wirtschaft restlos zusammenbrechen. Gerade jetzt, zur Zeit der „Weihnachtsshoppinghysterie“, wird dies mehr als nur offensichtlich. Würde die Mehrzahl der Bürger vernünftig denken, Weihnachten ausnahmsweise zum Fest der Besinnung werden lassen und auf Einkäufe und Geschenke verzichten, käme dies einem Todesstoß für den Einzelhandel gleich. Lässt er sich von Gewohnheit und gleichzeitig Unvernunft lenken, gleitet er tiefer in die Abhängigkeit vom Staat, der einer Führung untersteht, die sich in erster Linie um das Wohlergehen der „systemrelevanten“ Spekulationsinstitute sorgt.

„Es wird nicht leicht sein, zu sparen und gleichzeitig die Wirtschaft zu stimulieren; aber wir werden einen Weg finden!“ So ähnlich lautet der Tenor der von uns gewählten Sprachrohre des Finanzsektors. Gewichtszunahme bei Essensentzug! Bessere Bewässerung der Felder mit weniger Wasserverbrauch! Nur wer das Denken bereits restlos eingestellt hat, kann darauf vertrauen, dass hier eine Lösung gefunden werden kann. Eine Lösung, ohne gravierende Systemänderung.

Und wie sollte sich das System ändern lassen? Der Möglichkeiten gäbe es viele. Doch es wäre nicht nur zu umfassend, diese hier anzuführen, solange die Mehrzahl der Menschen nicht begreift, was am derzeitigen System schiefläuft, fehlt es an der Bereitwilligkeit zur Veränderung. Die Abhängigkeit von verzinstem Schuldgeld musste zwingend in diese Krise führen. Oder, wie Otmar Pregetter es ausdrückte: Wenn Schulden das Problem sind, wie sollen mehr Schulden die Lösung sein?

Geben Sie Geld für Weihnachtsgeschenke aus, so könnte Ihnen dieses Geld eines Tages, vielleicht sogar schon sehr bald, fehlen. Geben Sie kein Geld für Weihnachtseinkäufe aus, fehlt das Geld dem Einzelhandel, mittelständischen Gewerbetreibenden, die in Summe auch eine ganze Menge Arbeitsplätze schaffen. Die Entscheidung bleibt Ihnen überlassen. Nachdem nun gerade zu Weihnachten der Tradition zweifellos Vorrang gegenüber der Krisenbewältigung eingeräumt wird, ließe sich vielleicht ein salomonischer Mittelweg finden. Dieser könnte darin bestehen, etwas weniger auszugeben als in den Vorjahren. Und dann noch für Produkte, die im Land erzeugt und im Land verkauft werden. Der einzelne Mensch kann weder die Welt retten noch die Wirtschaft. Doch es beruhigt das Gewissen, einfach das Richtige zu tun. Vielleicht ist diese Überlegung gerade zur Weihnachtszeit besonders empfehlenswert.

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