Donnerstag , 18 April 2024
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Griechenlandkrise: Rettung ohne Druck – Auf wen?

sklaven_virginiaEs müssen viele Milliarden zur Verfügung gestellt werden, um Griechenland vor dem ansonsten unvermeidlichen finanziellen Zusammenbruch zu retten. Doch, auf den Privatsektor dürfe kein Druck ausgeübt werden, stellte sich der Luxemburger Jean-Claude Juncker, zur Zeit Vorsitzender der Euro-Gruppe, als Sprachrohr zur Verfügung. Mehr als deutlich zeigt sich wieder einmal der Konflikt zwischen den Interessen Weniger und der Ohnmacht der Mehrheit. Kein Druck auf den „Privatsektor“! Doch ohne Skrupel lässt sich Druck auf „Privatpersonen“ ausüben. Menschen, die einer Arbeit nachgehen, um sich und ihre Familie zu ernähren, darf natürlich ein nennenswerter Teil ihres kärglichen Einkommens aberkannt werden. Denn in Summe formen diese Menschen schließlich den „öffentlichen Sektor“.

Welchen Dominoeffekt eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands auslösen würde, ist kein Geheimnis. Eine ähnliche, vielleicht sogar schlimmere, Bankenkrise wie die vor drei Jahren könnte die Folge sein. Geld zu verleihen ist seit jeher ein profitables Geschäft. Seit sich Geld praktisch aus dem Nichts erschaffen lässt, wurde die limitierte Zahlungsfähigkeit der Gläubiger zur einzigen Barriere. Das Instrument der Geldschöpfung, das private Bankwesen, wurde somit zum größten Machtfaktor in der westlichen Welt. Privatpersonen sind verschuldet, Unternehmen sind verschuldet, Konzerne sind verschuldet und so auch Staaten. Lässt sich hier vermuten, wer auf wen Druck ausübt?

Wie gelegentlich erwähnt wird, wandert ein an Griechenland ausbezahltes Rettungspaket direkt in die Kassen von Banken und anderen internationalen Finanzinstituten. Die Haftung soll das griechische Volk übernehmen. Bereitgestellt sollen die Milliarden von den Völkern Europas werden. Der „private Sektor“ soll bestenfalls dazu eingeladen werden, sich freiwillig zu beteiligen.

Stellen Sie sich vor, Sie selbst verfügen über ausreichend Kapital, um lukrativ an Spekulationsgeschäften teilzuhaben. Über Jahre hinweg erzielen Sie märchenhafte Gewinne, die auf kaum nachvollziehbaren Wegen in anderen Projekten landen. Plötzlich reißt die Glücksträhne ab. Einige Spekulationen drohen in einer Pleite zu enden und laut rufen Sie um Hilfe. Niemand überprüft, wie viel Sie während der vergangenen Jahre tatsächlich verdient haben. Sie haben Geld verliehen, das Ihnen nicht gehört. Der Ausfall eines großen Gläubigers würde Sie – nach außen hin – ruinieren. Und somit werden arme Leute dazu gezwungen, ihren ohnehin niedrigen Lebensstandard noch weiter zu verringern, um Ihnen aus der Patsche zu helfen. In diesem Fall sind Sie der „private Sektor“. Das arme Volk ist die Öffentlichkeit.

Dass sich der „private Sektor“ ohnehin nach allen Richtungen abgesichert hat, ist dabei kein Geheimnis. Komplizierte Finanz- ergo Spekulationsmechanismen erlauben, an jedem beliebigen Ausgang einer Situation zu verdienen. Wenn Aktien steigen, werden Vermögen verdient. Wenn Aktien fallen, lässt sich genauso verdienen. Durch Lehrverkäufe, durch Put-Optionen und durch eine Vielzahl kaum verständlicher Derivate.

Island war einst ein finanziell unabhängiges Land. Bis eine Handvoll milliardenschwerer Spekulanten eine Finanzkrise provozierte. Das Volk der Isländer hatte nie eine Chance, an diesen Geschäften mitzuverdienen. Doch am Ende wurde es für entstandene Verluste zur Verantwortung gezogen. Die massiven Proteste hatten lediglich dazu geführt, den Schaden in Grenzen zu halten. Und was dort passierte, ist nichts als eine Reflektion der Situation Europas, der gesamten modernen Welt.

Weder der gemeine Grieche noch der Deutsche noch irgend ein anderer Bewohner eines EU-Staates, der nicht der Finanzelite angehört, verdiente jemals an einem wirtschaftlichen Aufschwung mit. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen wurde immer nur recht und schlecht für erbrachte Arbeitsleistung entschädigt. Wie auch immer sich der Umstand durch Statistiken beschönigen lässt, seit gut zwei Jahrzehnten ist der Lebensstandard der Menschen im Sinken begriffen, während gleichzeitig die wirklich großen Privatvermögen mit unglaublichem Tempo anwachsen. Und immer wieder wird jenes Geld, das Sie unfreiwillig der „öffentlichen Hand“ überschreiben, also Steuern, dazu verwendet, die Gewinne der Elite zu sichern.

Nachdem sich praktisch alle Menschen der westlichen Welt dem Bankensystem verpflichtet und deren Spielregeln in Unkenntnis oder Ignoranz akzeptiert haben, zeigt unser modernes Geld- und Wirtschaftssystem nun endlich sein wahres Gesicht. Unsere Väter und Vorväter haben sich geirrt, als sie sich bereit erklärten, Fiat-Geld als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Sie haben sich geirrt, als sie gegen ansteigende Steuern nicht protestierten. Sie haben sich geirrt, indem sie daran glaubten, die politischen Entscheidungsträger würden im Interesse des Volkes handeln.

In der Vergangenheit wurden viele Fehler begangen. Manche wurde als solche erkannt, korrigiert und für die Schäden wurden sogar nachfolgende Generationen noch zur Verantwortung gezogen. Auch beim Akzeptieren dieses Geldsystems, das den Geldverleihern erlaubt, Werte aus dem Nichts zu erschaffen und als Instrument der Machtausübung einzusetzen, handelt es sich um einen Fehler. Wir tragen nicht Schuld an diesem System, denn es existiert länger als wir selbst am Leben sind. Doch für die Konsequenzen werden wir zur Kasse gebeten.

Griechenland ist der Gipfel vom Eisberg. Griechenland zeigt, wohin Überschuldung führt. Griechenland zeigt, wie hilflos Sie und ich diesem System ausgeliefert sind. Es wäre schön sagen zu können, dass es noch nicht zu spät ist.  Oder sehen Sie noch eine Chance, dass auch Sie dazu eingeladen werden könnten, sich freiwillig an der Rettung des Euros zu beteiligen?

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