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Vom Wachstumswahn zur Gemeinwohlökonomie

munich stadtbildVortrag in München, am Samstag, den 28. Juli – Weltweit stellt die Occupy-Bewegung mit ihren Protesten die Grundlagen der Gesellschaft in Frage und fordert eine demokratische Erneuerung des gesellschaftlichen Zusammenlebens („Echte Demokratie jetzt!“) sowie bedingungslosen Respekt vor der Würde aller Menschen („Wir sind keine Ware in den Händen von Politikern und Bankern“). Mit drei herausragenden Impulsgebern wird am kommenden Samstag in einer öffentlichen Diskussion erörtert, welche Alternativen es zum jetzigen Wirtschafts- und Geldsystem gibt: Charles Eisenstein, Prof. Margrit Kennedy und Christian Felber.

Charles Eisenstein graduierte an der renommierten Yale University in Philosophie und Mathematik. Unbefriedigt von der kompetitiven Struktur der Wirtschafts- und Arbeitswelt, arbeitete und lebte er lange Zeit als Dolmetscher in Taiwan. Persönliche, spirituelle und globale Krisensituationen führten ihn zu einer intensiven Beschäftigung mit der Body-Mind-Medizin und -Philosophie. Heute präsentiert er seine Visionen als gefragter Vortragsredner, veranstaltet Seminare, verfasst Essays sowie Bücher zu neuen Wirtschafts- und Lebensformen. In seinem Essay „Keine Forderung kann groß genug sein: Der Geist von Occupy“ lotet Charles die Motive der Occupy-Bewegung aus und führt sie auf nichts geringeres als eine „Revolution des Bewusstseins“ zurück. Im Essay „Geld und die Krise der Zivilisation“ zeichnet er in groben Zügen unser Geldsystem nach und zeigt auf, wie es unsere Zivilisation an den Abgrund gebracht hat. Charles konstatiert, was viele zutiefst empfinden: Die Pleite dieses Geldsystems ist unausweichlich. Doch bei der Analyse bleibt er nicht stehen. Vielmehr sieht er darin auch die Möglichkeit, dass ein gänzlich neues Verständnis von Geld und Wirtschaft – ein neues Bewusstsein darüber – entstehen kann, ja, entstehen muss, um der globalen Erschöpfung zu entrinnen. Eisenstein sieht am Ende einer Ökonomie des Egoismus eine Kultur des Schenkens aufkeimen, eine Kultur, die auf einem neuen, erweiterten Selbstverständnis fußt und über die rein materialistische Kultur der Gegenwart hinausweist. In seinem Buch „Die Renaissance der Menschheit“ untersucht Charles Eisenstein sowohl Geschichte und mögliche Zukunft der menschlichen Zivilisation aus einer ungewöhnlichen Perspektive: der des menschlichen Selbstbilds. Er analysiert die unterschiedlichen Krisen unserer Zeit und kommt zu dem Fazit, dass sie alle auf ein tiefsitzendes Gefühl der Getrenntheit zurückzuführen sind. Um die Krisen zu überwinden, bedarf es nichts geringerem als einer Revolution des menschlichen Seins, um dadurch die Beziehung unter den Menschen als auch die zwischen Mensch und Natur zu transformieren.

walbei.wordpress.com/2012/04/10/charles-eisenstein-der-geist-von-occupy/

Margrit Kennedy ist Architektin, Ökologin, Geldexpertin und Kritikerin der herrschenden Wirtschaftsordnung. Bis 2002 leitete sie als Professorin am Fachbereich Architektur in Hannover die Abteilung „Technischer Ausbau und ressourcensparendes Bauen“. Schon 1982 erkannte sie, dass die breite Anwendung von ökologischen Prinzipien durch Systemfehler im herrschenden Geldsystem behindert werden, insbesondere durch den aus dem Zins und Zinseszins resultierenden Wachstumszwang. Mit ihrem Buch „Occupy Money“ präsentiert Margrit Kennedy ein visionäres Plädoyer für ein Geldsystem, das den Menschen dient und nicht nur dem Profit. Ihre Lösungsansätze liefern die Argumentation für eine neue Bewegung, die aus der Gesellschaft entsteht und Druck auf Politik und Wirtschaft ausübt, um der Finanzkrise endlich ein Ende zu setzen. „Eine Hauptursache für Inflation, regelmäßige Krisen und Zusammenbrüche liegt in der fehlerhaften Konstruktion unseres Geldsystems. Davon profitiert eine kleine Minderheit von etwa 10 Prozent der Menschen. Die große Mehrheit zahlt drauf. Über die in allen Preisen und Steuern versteckten Zinsen beträgt diese Umverteilung von Arm zu Reich in Deutschland etwa 600 Millionen Euro pro Tag.“

www.margritkennedy.de/wenn_sie.html

Christian Felber studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Psychologie in Wien und Madrid. Er ist eine der profiliertesten Stimmen der Globalisierungskritik in Österreich, Mitbegründer von Attac, erfolgreicher Autor und internationaler Referent. Er gilt als Initiator der „Demokratischen Bank“ und als Erfinder der Gemeinwohl-Ökonomie. In einer Zeit, in der das Finanzsystem auf dem Prüfstand steht, werden auch neue Theorien gebildet, in denen Geld nicht mehr der wichtigste Faktor ist. Das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie setzt der Wirtschaft demokratisch ein neues Ziel. Bei dieser tendenziell neuen Form der Marktwirtschaft soll nicht mehr das Gewinnstreben von Unternehmen im Mittelpunkt stehen, sondern die Kooperation und das Gemeinwohlstreben. Zwischenmenschliche Faktoren wie Vertrauensbildung, Verantwortung, Mitgefühl, gegenseitige Hilfe und Kooperation sollen in die Bilanzen von Unternehmen einfließen und dabei wichtiger werden als Gewinnerlöse.

www.fluter.de/de/waehrung/thema/10074/

(Die Veranstaltung wird aufgezeichnet.)

Samstag, den 28. Juli 2012, 20:00 – 22:00 Uhr

EineWeltHaus, Schwanthaler Str. 80, großer Saal (EG)

Einlass ab 19:30 Uhr

Dolmetscher f. Charles Eisenstein: Thorsten Wiesmann

Unkostenbeitrag: 5 Euro

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