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Wehe dem, der sich mit dem Währungssystem anlegt

f_15eWer dem zur Zeit praktizierten Währungssystem auch nur bedingte Aufmerksamkeit schenkt, wird rasch erkennen, dass das Wort „Abzocke“ dafür bei weitem zu gelinde gewählt ist. Experten, die auf die näheren Umstände verweisen, werden lächerlich gemacht. Und wie sieht es mit Menschen aus, in deren Macht es stünde, einschneidende Veränderungen herbeizuführen? Natürlich müssen wir akzeptieren, dass Zusammenhänge zwischen geplanten Eingriffen in das Währungssystem und sonderbare Angriffe auf einzelne Personen nicht belegbar sind. Was bleibt ist der gesunde Menschenverstand. Wenn offizielle Erklärungen unglaubwürdig sind, so liegt es nahe, nach plausibleren Motiven Ausschau zu halten.

Soll es wirklich notwendig sein, das Grundprinzip unseres bestehenden Weltwährungssystems neu aufzurollen? Regelmäßige Leser von The Intelligence sind zwar informiert, doch ist es erschreckend, wie wenige Menschen allgemein darüber bescheid wissen, wo Geld eigentlich herkommt. Das folgende Zitat wird Henry Ford zugeschrieben, obwohl es erstmals zehn Jahre nach seinem Tod (Russel Maguire in American Mercury, Oktober 1957) Erwähnung fand. „Eigentlich ist es gut, dass die Menschen unser Banken- und Währungssystem nicht verstehen. Würden sie es nämlich, so hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh“. Doch abgesehen davon, dass diese Aussage zu anderen Stellungsnahmen des legendären Autoherstellers durchaus passt, wer immer für diese Formulierung verantwortlich ist, hat den Nagel auf den Kopf getroffen.

Professor Franz Hörmann sorgte im Vorjahr durch ein Zeitungsinterview für Aufregung, in dem er erklärte, dass Banken Geld aus „dünner Luft“ erschufen. Wie das Erschaffen von Geld aus dem Nichts funktioniert, erklärt ein Artikel über Geldschöpfung bei The Intelligence.

Zu den Fakten zählt, dass der US-Dollar weltweit als Leitwährung akzeptiert wird. Bei der, 1913 ins Leben gerufenen, amerikanischen Notenbank, genannt Federal Reserve Bank, handelt es sich um ein rein privates Institut. Auch wenn sogenanntes Buchgeld, jenes Geld, das auf Bankkonten verfügbar ist, von Geschäftsbanken erschaffen wird, so sind es doch die Notenbanken, durch welche die geforderten Mindestreserven ausgegeben werden. Die teilweise Golddeckung des US-Dollars wurde im Jahr 1971 aufgehoben. Der einzige Wert, der durch den Dollar repräsentiert wird, ist das Vertrauen, das ihn diesen gesetzt wird.

Neben der Verfügbarkeit von Geld, kann die Versorgung mit Rohöl als wichtigster Faktor in der modernen Wirtschaft betrachtet werden. Auch landwirtschaftliche Maschinen brauchen Treibstoff, was bedeutet, dass sogar das einzig absolute unverzichtbare Konsumgut, Nahrungsmittel, von der Verfügbarkeit von Erdöl abhängt.

Rohöl wird in amerikanischen Dollars gehandelt.

strauss-kahn_2007Der kürzlich in New York, wegen versuchter Vergewaltigung eines afrikanischen Zimmermädchens, verhaftete ehemalige Direktor des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, soll als Befürworter eines Abwendens vom Dollar als Leitwährung gegolten haben. Die näheren Umstände, wie sie von den Medien übermittelt wurden, sorgen für Verwunderung. Natürlich ist es nicht auszuschließen, dass sich der 62-Jährige tatsächlich, seinem Ruf entsprechend, dem Zimmermädchen auf unangebrachte Weise genähert haben könnte. Nachdem sich alle Anschuldigungen ausnahmslos auf die Behauptungen und das Verhalten einer einzigen Frau berufen, ist die Möglichkeit, dass diese nicht zur Gänze der Wahrheit entsprechen, nicht auszuschließen. Immerhin erklärte Strauss-Kahn selbst in einem Interview am 28. April, dass man ihm, seiner Leidenschaft für Frauen wegen, jederzeit eine Falle stellen könnte.

Heißt es nicht, dass „eine Krähe der anderen kein Auge aushackt“? Wie ist es möglich, dass sich gerade ein Strauss-Kahn mit der internationalen Finanzlobby anlegt? Auf diese Frage zu antworten, führt gewiss zu weit in den Bereich von Spekulationen. Tatsache ist jedenfalls, dass sich die Medien uniform bemühten, Strauss-Kahn in den Augen der Öffentlichkeit schuldig zu sprechen. Es würde nicht überraschen, würde das namentlich nicht genannte Zimmermädchen aus Guinea eines Tages ihre Anklage widerrufen. Strauss-Kahn wird seine Position beim IMF aber auch in so einem Fall nicht mehr einnehmen.

hussein_gefangennameDoch nun zum Dollar als Währung zur Durchführung von Ölgeschäften. Gegen Ende des Jahres 2000 tauchten Meldungen auf, dass Saddam Hussein plante, irakisches Öl gegen Euros, anstatt gegen Dollar, zu verkaufen. Am 16. Februar 2003 berichtete der Guardian, dass seit dem Jahr 2001 insgesamt 3,3 Milliarden Fass irakischen Öls gegen Euros, mit einem Gesamtwert von 26 Milliarden, verkauft wurden. Im März erfolgte der Einmarsch internationaler Streitkräfte unter Führung und auf Betreiben der Vereinigten Staaten von Amerika. Selbstverständlich wurde, sobald das Regime von Hussein zu Fall gebracht war, das Öl wieder gegen Dollars gehandelt. Als offizieller Grund für diesen Angriffskrieg wurde der Besitz von Massenvernichtungswaffen angegeben, was sich nachweislich als Lüge herausstellte. Die White-House-Korrespondentin Helen Thomas, die mittlerweile, wegen anti-israelischer Äußerungen, in Ungnade gefallen ist, hatte den verantwortlichen Präsidenten George W. Bush mehrmals direkt gefragt, aus welchem Grund er den Krieg gegen den Irak wirklich begonnen hatte. Nicht nur, dass dieser die Antwort schuldig blieb, Helen Thomas wurde damals von der ersten in die letzte Reihe verbannt.

tomahawk_abschussAnfang Mai wurde vom russischen Sender Russia Today die Vermutung geäußert, dass der libysche Präsident Muammar Gaddafi Pläne für eine durch Gold gedeckte Währung geschmiedet haben soll. Die libyschen Goldreserven werden mit 148,3 Tonnen angegeben, wobei es sich, in Anbetracht der niedrigen Bevölkerungszahl, um eine ansehnliche Menge handelt. Dass Gaddafi im arabischen und afrikanischen Raum Unterstützung für sein Vorhaben, Ölgeschäfte zumindest teilweise in libyschen Dinaren abzuwickeln, gefunden haben könnte, ist keineswegs auszuschließen. Daneben zeichnete sich Gaddafi für seine Bemühungen aus, das sogenannte Muslim-Banking, ein System, das nicht auf Zinsen basiert, populär zu machen. Falls tatsächlich humanitäre Gründe, der Schutz der Zivilbevölkerung, für die massiven Bombenangriffe auf Libyen verantwortlich wären, wo bleibt diese Hilfe für die Menschen in Syrien, in Bahrein und in Jemen?

Ebenfalls nicht auszuschließen ist, dass Präsident John F. Kennedy vor fast 50 Jahren einen Eingriff in das amerikanische Federal-Rerserve-System vorbereitet haben könnte. Der von ihm unterzeichnete Executive Order Nr. 11110 räumte der US-Regierung zumindest theoretisch die Möglichkeit ein, zinsenloses, durch Silber gedecktes, eigenes Geld – also unabhängig von der Fed – in Umlauf zu setzen. In diesem Sinne wurde dieser Erlass niemals angewandt und im Jahr 1987 wurde er endgültig aufgehoben. Hätte der amerikanische Staat damals das Recht für sich in Anspruch genommen, Geld in Umlauf zu setzen, anstatt Bonds auszugeben und Kredite aufzunehmen, hätte sich die Staatsverschuldung vermutlich eher in Grenzen gehalten. Im Jahr 1963 betrug diese rund 300 Milliarden Dollar. Heute sind es 14,3 Billionen. Auch inflationsbereinigt ein gewaltiger Anwuchs.

Wäre eine derartige Entwicklung, also die Ausgabe staatseigenen Geldes, anstatt Verschuldung, tatsächlich eingetreten, wäre nicht nur den Vereinigten Staaten die mittlerweile eingetretene Zahlungsunfähigkeit erspart geblieben, vermutlich hätte das Beispiel auch international Schule gemacht. Doch wo wäre der Einfluss der Bankenlobby letztendlich geblieben, wenn Staaten nicht in deren Schuld stünden?

Nicht nur im arabischen Raum finden sich Menschenmassen zu Demonstrationen ein, sondern auch in europäischen Ländern. Wogegen wird protestiert? Gegen Armut, gegen Preissteigerungen, gegen Steuererhöhungen und gegen Kürzungen von Sozialleistungen. Natürlich ist das derzeitige Bankensystem nicht alleinig für die Missstände verantwortlich. Insbesondere massive Spekulationen tragen das ihre dazu bei. Allerdings, dass diese enormen Geldmengen für unkontrollierte Derivat-Geschäfte zur Verfügung stehen, hängt indirekt natürlich wiederum mit dem System der Fiat-Währungen zusammen, deren Volumen sich beliebig vergrößern lässt. Ob es Henry Ford war oder ein anderer kritischer Beobachter der Entwicklungen im Finanz- und Wirtschaftsbereich, wäre der Mehrzahl der Menschen wirklich bewusst, von welcher Art von Geldsystem wir alle abhängig sind, könnten die Auswirkungen von Protesten durchaus wesentlich weiter greifen. Somit könnte man den etablierten Medien durchaus beistimmten, in diesem Fall einer journalistischen Aufklärungspflicht nicht nachzukommen. Wer weiß, wie eine informierte Öffentlichkeit reagieren würde?

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