Donnerstag , 25 April 2024
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Angst vor GAU in Japan führt zu weltweiten Kursverlusten

Wie kaum anders zu erwarten, verzeichnete der japanische Akteienindex Nikkei 225 auch am Dienstag kräftige Einbußen. Der DAX schloss mit einem Verlust von 3,19% ab und der Handel in New York zeigt, wenn auch im Bereich von weniger als zwei Prozent, ebenfalls eine fallende Tendenz. Doch nicht nur der Preis von Aktien gibt nach, sondern auch für Rohöl und sogar Gold. Insbesondere der Goldpreis, der innerhalb der letzten 24 Stunden von $ 1.435,10 pro Unze zwischenzeitlich einen Tiefstand von $ 1.380,10 erreichte, sorgt für Verwunderung, sollte das gelbe Metall schließlich als sicherer Hafen dienen, wenn das Risiko bei Papieren im Steigen begriffen ist.

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Ein Blick auf die längerfristige Entwicklung des japanischen Nikkei-Index zeigt mehrere massive Veränderungen. Der letzte Tiefstand wurde im September des Vorjahres mit unter 9.000 Punkten verzeichnet. Langsam schien sich die Situation zu verbessern und der Nikkei näherte sich der 11.000er-Marke. Dann passierte das tragische Erdbeben, gefolgt von einem verheerenden Tsunami. Noch am Freitag setzten massive Verkäufe ein. Zu Beginn der neuen Woche hielt die durchaus berechtigte pessimistische Tendenz an. Der Schlusskurs am Montag wird mit 9.620,49 ausgewiesen, eröffnete am Dienstag mit 9.441,66 bereits deutlich niedriger, fiel während des Vormittagshandels sogar bis auf 8.227,63 Punkte ab und schloss schließlich mit 8.605.15 – ein Tagesverlust von 10,55%.

Die New Yorker Börsensitzung setzte, auf Grund des Zeitunterschiedes von derzeit 5 Stunden, um 14:30 Uhr deutscher Zeit ein. Während der ersten 30 Minuten gab der Dow Jones Index um fast 300 Punkte nach, erholte sich aber wieder langsam, was sich auch in der Kursentwicklung in Frankfurt sofort bemerkbar machte. Gegen 15:20 Uhr Ortszeit (20:00 Uhr MEZ), betrug der Verlust jedoch nur mehr knapp über 100 Punkte.

Der Preis für Rohöl verlor auf den europäischen Märkten knapp drei und in Amerika zwischenzeitlich sogar über vier Prozent, was sich durch niedrigeren Bedarf in Zeiten stagnierender Wirtschaft erklären lässt.

Auf allgemeine Verwunderung stößt der gleichzeitig massive Einbruch des Goldpreises. Wurde die Unze gestern noch um rund $ 1.435 gehandelt, fiel der Preis heute vorübergehend bis auf $. 1.380. Fallende Aktienkurse verweisen auf zunehmende Verkäufe. Ein Ansteigen von Bargeldreserven sollte sich eigentlich günstig auf den Goldpreis auswirken, handelt es sich bei Gold letztendlich um eine relativ krisensichere Wertanlage. Einige Analysen zu dieser Situation verweisen auf die Möglichkeit von Befürchtungen, dass Japan sich von einem Teil seiner Goldreserven trennen könnte. Offiziellen Angaben zufolge, verfügt Japan über 765,2 Tonnen Gold (zum Vergleich: Die deutschen Goldreserven belaufen sich auf 3.401,8 Tonnen). Beim derzeitigen Preis von rund $ 45.000 pro Kilo, würde dies einem Gesamtwert von rund 35 Milliarden Dollar entsprechen. Gewiss, sollte das Angebot in naher Zukunft um diese Menge steigen, würde sich dies mit Sicherheit negativ auf die Preisentwicklung auswirken. Ob in japanischen Regierungskreisen mit dieser Möglichkeit spekuliert wird, lässt sich allerdings bezweifeln.

Keineswegs auszuschließen ist natürlich, dass durch Aktienverkäufe freigesetzte Geldmengen direkt in den Derivathandel fließen, der in Krisenzeiten ansehnliche Spekulationsgewinne einbringen kann. Nachdem die meisten Derivate außerbörslich (over-the-counter) gehandelt werden, fehlen dazu verlässliche Angaben. Wie The Intelligence in einem ausführlichen Artikel zu diesem Thema vor einiger Zeit berichtete, wurde der Derivathandel schon im Jahr 2007 auf ein Volumen von 595 Billionen Dollar geschätzt. Wie der Anstieg der Vermögen der im Forbes-Magazin aufgelisteten angeblich reichsten Menschen der Welt während der vergangenen Jahre zeigt, dienen insbesondere Krisenzeiten dazu, gigantische Spekulationsgewinne zu erzielen.

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