Donnerstag , 28 März 2024
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Nicht nur Autos, unsere ganze Zivilisation würde ohne Erdöl stillstehen

oil_barrelsDass aus der Zapfsäule raffiniertes Erdöl fliest, ist uns wohl allen bewusst. Auch Plastiktüten werden aus Erdöl hergestellt. Doch die Palette reicht wesentlich weiter. Über Spielzeug, Kochgeschirr, Hygieneartikel, Medizin bis zu Klaviertasten. Und fast alles Erdöl wird importiert. Ungeachtet, wie teuer es ist, ungeachtet, von wo es herkommt, wir brauchen es. Und auch die USA. Und die ganze Welt braucht es. Unsere gesamte Wirtschaft hängt vom Ölfluss ab. Mehr als 80 Millionen Fass – das sind rund 13 Milliarden Liter – werden weltweit täglich konsumiert.

Der Rohölverbrauch Deutschlands wird mit 2,5 Millionen Fass pro Tag angegeben. Weltweit an der Spitze liegen natürlich die Vereinigten Staaten mit mehr als 19 Millionen. Gefördert werden in Deutschland aber nicht mehr als 147.000 Fass. Auch die USA, trotz relativ großer Ölverkommen, importiert die Hälfte des Verbrauchs.

Rund 70 Prozent entfallen auf das Transportwesen. Die chemische Industrie verwendet dabei vorwiegend Nebenprodukte, die beim Raffinieren entstehen. Trotzdem ist es beachtlich, einen Blick auf jene Produkte zu werfen, die aus Erdöl hergestellt werden. Die Webseite Oilandgasinfo.ca bietet dazu einen anschaulichen Überblick. So wird angeführt, welche Teile des Autos aus Kunststoff, und somit Erdöl, erzeugt werden. Asphalt kommt am Ende noch dazu. Doch die Liste der Artikel geht endlos weiter. Von elektronischen Geräten zu Kleidung, vom Mülleimer in der Küche zum Verpackungsmaterial, Bodenbelege, Reinigungsartikel, Klebstoff, Kerzen, Abflussrohre, Bürsten, Kämme, Haarshampoo, Lippenstift, Aspirin, Herzventile, Laboreinrichtung, Spielzeug, Sportartikel und viel, viel mehr.

Dies bedenkend, ergeben sich drei Probleme. Das erste davon wäre natürlich der Preis des Rohöls, der sich zur Zeit auf rund $ 110 pro Fass beläuft. Nachdem also nicht nur Treibstoff aus Erdöl hergestellt wird, sondern auch eine Unmenge anderer Artikel, bringt ein Preisanstieg somit eine Belastung für die gesamte Wirtschaft mit sich. Dabei sind die Förderungskosten durchaus gering. Je nachdem, ob es, wie in Saudi Arabien oder im Iran, einfach aus dem Boden fließt oder ob in den Tiefen der Meere danach gebohrt wird, selten betragen die tatsächlichen Kosten pro Fass mehr als $ 30, meist sogar deutlich darunter. Die teuerste und umweltbelastendste Form der Erdölgewinnung wird in Kanada praktiziert, wo es große Vorkommen an sogenanntem Ölsand gibt. Doch selbst dort liegen die Kosten bei nur knapp über $ 40 pro Fass. Der Rest ist Spekulationsgewinn.

Allerdings, ein Produkt, das sich noch immer eines steigenden Bedarfes erfreut, die weltweiten Reserven jedoch gleichzeitig deutlich abnehmen, wird marktbedingt teurer. Ein begrüßenswerter Effekt wäre, wenn der höhere Preis niedrigeren Verbrauch mit sich bringen würde. Doch, wie wir alle wissen, lässt sich eine derartige Entwicklung mit unserem gewohnten Lebensstil, ob wir diesen wollen oder nicht, kaum vereinbaren. Auf vieles lässt sich nur schwer verzichten und alternative Rohmaterialen sind entweder nur begrenzt verfügbar oder zu teuer.

Und damit wären wir beim zweiten Problem angelangt, das unter dem Begriff „Peakoil“ bekannt ist. Die verschiedenen Angaben zu den weltweiten Ölreserven sind unterschiedlich. Insbesondere im Bereich der OPEC-Staaten sind sie überhaupt unverlässlich, nachdem dort, den Vereinbarungen entsprechend, die zulässige Fördermenge von den Reserven abhängt – und somit wurde bei den Zahlen über die noch vorhandenen Reserven teils gewaltig übertrieben. Dass Erdöl nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, ist natürlich eine unbestreitbare Tatsache. Dass ein täglicher Verbrauch von 13 Milliarden Litern, 5 Billionen Litern pro Jahr, schon relativ rasch Konsequenzen mit sich bringen muss, entspricht der Logik. Und in diesem Sinne spielt es relativ wenig Rolle, ob wir uns schon bald mit reduzierten Fördermengen konfrontiert finden oder erst in zehn oder zwanzig Jahren.

Und jetzt kommen wir zum dritten Problem. Während die westliche Welt, allen voran die USA, gefolgt von Europa, China, Japan und Indien die größten Verbraucher sind, befinden sich die größten Reserven in anderen Teilen der Welt.

An erster Stelle steht Saudi Arabien mit einer täglichen Fördermenge von mehr als 10 Millionen Fass. An zweiter Stelle steht Russland. Bei einem Eigenverbrauch von rund 3 Millionen, liegt die tägliche Produktion ebenfalls bei 10 Millionen Fass. (Ob die international unterstützten Proteste im Zusammenhang mit den jüngsten Wahlen, also eine Destabilisierung, damit in Zusammenhang stehen könnten?) An dritter und vierter Stelle finden sich die USA und China, die jedoch beide zu den Nettoimporteuren zählen. Und an fünfter Stelle liegt der Iran mit mehr als 4 Millionen Fass. Auch der Irak und Venezuela zählen noch zu den großen Nettoexporteuren.

Ob die Verteilung der Ölreserven in Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit zu Konsequenzen in naher Zukunft führen könnte, darüber lässt sich spekulieren. Wachsende militärische Spannungen deuten jedoch in diese Richtung. Wenn die Politik bestimmter Staaten von den Westmächten kritisiert wird, findet sich natürlich selten ein Hinweis auf die dortigen Ölvorkommen. Vielleicht sollte dieser Umstand aber doch mehr Beachtung finden. Und wie abhängig wir alle vom Öl sind, darüber dürfen wir sogar beim Zähneputzen nachdenken, denn auch die Zahnbürste wird ja schließlich aus Erdöl hergestellt.

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