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Genehmigung für größten Geflügelschlachthof in Europa erteilt

kueken_beim_schluepfenGeflügel zählt auch hierzulande zu den beliebtesten Nahrungsmitteln. Angesichts der vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten, des deutlich geringeren Kaloriengehaltes und der Bekömmlichkeit, werden Hühner und Hähnchen Millionenfach gekauft und weiterverarbeitet. Betrachtet man sich den durchschnittlichen Preis von 2,50 bis rund 4 Euro je Hähnchen, kommt man schon ins Grübeln, wie solch eine Preisgestaltung möglich werden kann. Die Antwort ist so einfach wie erschreckend: Masttierhaltung. Und das alles in unvorstellbaren Massen! 

Damit das Geschäft mit Geflügel noch besser florieren kann, wird demnächst der größte Geflügelschlachthof Europas gebaut. Der Ort: Wietze, im Landkreis Celle. Geschätzte Summe der dort, nach erfolgter Genehmigung, zukünftig geschlachteten Tiere: 2,5 Millionen Hähnchen pro Woche. Tierschützer laufen seit längerem Sturm gegen die Bau- und Betriebsgenehmigung. Ohne Erfolg und das nicht zuletzt aufgrund der politischen Entscheidung des Bundesrates aus dem Jahr 2009, dessen Mitglieder eine Erlaubnis erteilten, welche die bindenden Vorgaben enthielt, dass gegen Ende der Mastzeit eines Huhnes, auf einem Quadratmeter Fläche bis zu 25 Tiere gehalten werden dürfen.

In Deutschland werden jährlich rund 400 Millionen Masthühner „erzeugt“ und die Tendenz zeigt nachwievor deutlich nach oben. Bereits nach fünf Wochen Lebenszeit, werden die gezüchteten Hühner, mittels eines Turbowachstums schnell schlachtreif gemästet, schon geschlachtet. Laut Pressemeldung des Bundesverbandes der Tierversuchsgegner e. V. erleben rund 12 Millionen der Masthühner nicht einmal die fünf Wochen bzw. den Tag des Schlachtens. Der Grund: Durch die Schnellmast und den Haltungsbedingungen, sind die Lunge, das Herz und auch die Knochen absolut überlastet, was dazu führt, dass nicht jedes Tier den Zeitraum der Turbomast überlebt. Zudem werden die Hühner in einer qualvollen Enge und unter sehr minderwertigen Bedingungen gehalten, was zusätzlich zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und Verletzungen führt.

Bei dem genehmigten größten europäischen Geflügelschlachthof im Landkreis Celle soll,  durch die industrielle Anlage, das Schlachten von ca. 27.000 Masthühnern pro Stunde erfolgen. Hierzu sind 400 Mastanlagen im Umkreis von etwa 100km von Wietze geplant, um solch eine Menge an Hühnern überhaupt „produzieren“ zu können. Neben den großen Bedenken der Tierschützer hinsichtlich der Tiere, werden zudem Befürchtungen laut, dass auch die Umwelt Belastungen erfahren wird oder es Schwierigkeiten bei der Trinkwasserversorgung der Umgebung geben könnte, um nur einige Bedenken der engagierten Tier- und Umweltschützer zu nennen. Diese sehen in den existenten und kommenden Masthühnerhaltungen die Politiker als Mitschuldige, die es, durch verschiedene Entscheidungen und Beschlüsse, Masthofbetreibern ermöglichen, solche riesigen Anlagen zu bauen und folgend zu betreiben.

Stellt sich jedoch die Frage, was wir als Verbraucher tun können, um solche Großanlagen in ihren Vorhaben dezimieren und folgerichtig für eine tiergerechte Aufzucht der Hühner und Hähnchen sorgen zu können. Sich bewusst werden, dass ein Huhn aus einer artgerechten Haltung, je nach Rasse, etwa sechs Monate bis zur Schlachtreife braucht und dieses sicherlich nicht für zwei bis vier Euro im Supermarkt erhältlich sein wird, kann schon einmal ein guter Handlungs- und Denkansatz sein. Zudem wird man nicht sterben, wenn man lieber seltener (oder gar kein) Hühnchen oder Hähnchen isst, dieses jedoch aus einer Haltung entstammt, die nicht zu einer Massentierhaltung zählt, sondern vielleicht sogar direkt vom Bauern „um die Ecke“.

Das folgende Video ist nichts für schwache Gemüter. Es zeigt die Verhältnisse in einer Hühnermästerei.

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Weitere Informationen zum Thema Masthühner gibt es bei www.tierrechte.de.

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