Donnerstag , 25 April 2024
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Atomkraft ist das Thema – Es geht jedoch um weit mehr

daumen_runterWie gehen wir z.B. mit der verantwortungsvollen Lagerung des bereits angefallenen Atommülls um? Wie können wir Katastrophengewinnler dazu bringen bzw. gegebenenfalls zwingen, in erneuerbare, umweltverträgliche Energietechnologien zu investieren? Vielleicht mit dem durchaus realistischen Ausblick auf satte Gewinne eines neu erblühenden Wirtschaftszweiges; mit Goodwill ist dies auch möglich, ohne demnächst den Wähler mit explodierenden Kosten zu verunsichern, um die Laufzeitverlängerungen doch wieder als alternativlos durchzuboxen – nur für den Fall, dass dies der nächste Schachzug wäre.

Und nein, ich schreibe diese Zeilen nicht schamlos auf dem Rücken der Opfer in Japan, es ist nicht meine Absicht, mich auf Kosten dieser Menschen, die eben noch dem Tsunami und den Erbeben entkamen, zu profilieren. Dies kann ich guten Gewissens sagen, ich verdiene nicht meinen Lebensunterhalt mit diesen Zeilen – im Gegenteil, meine Broterwerbstätigkeit hinkt währenddessen hinterher. Es zerreißt mir das Herz, ich bekomme Magenkrämpfe wenn ich diese Bilder vor Augen habe, wohl wissend, dass diese Unschuldigen alsbald Strahlenopfer sein werden.

Es ist mir nicht möglich, dort zu helfen. Was mir möglich ist: Zu schreiben. Zu versuchen, auch den letzten noch aufzurütteln, der sich – eine Tasse gesunden Grüntee schlürfend – zurücklehnt, die Augen verschließt und meint, es träfe ihn ja nicht. Mit jedem Fallout, und es wird noch weitere geben, verringert sich die Anbaufläche auf unserem Planeten. Es wird nicht nur der Tee sein, auf den wir verzichten müssen. Es geht um die Förderung und Unterstützung aufrechter Politiker, die die friedliche Nutzung und Gesunderhaltung unseres Planeten im Auge behalten, die tagtäglich Überzeugungsarbeit in den Reihen ihrer Kollegen leisten, um unser weiteres Überleben so gut als möglich zu sichern.

Und wer auch nur eine ungefähre Ahnung von den Abgründen des menschlichen Denkens und Handelns hat, weiß, welche Aufgabe auf engagierte Politiker zukommt: Der tägliche Kampf, Staaten- und Erdteilübergreifend gegen Korruption, Kriegsgewinnler, mafiöse Strukturen und gewissenlose Lobbyisten. Ganz nebenbei gilt es noch, die alltäglichen Aufgaben in unserem Land zu stemmen. Ich habe Respekt vor jedem Einzelnen, der versucht, dieses Ziel zu unterstützen und sich nicht scheut, die Hilfe Rechtsgelehrter, Wissenschaftler und anderer Experten einzuholen. Wir werden menschliche Unzulänglichkeiten nachsehen und schlucken müssen, wenn der Weg nicht immer unseren Vorstellungen entspricht. Das ist gelebte Demokratie: Das Ziel zählt.

Genau aus diesen Erwägungen heraus habe ich meine Objektivität gegenüber unserer Regierung abgelegt. Sie hat sie genauso wenig verdient wie meinen Respekt: Wer jetzt noch aus reinem Wahlkalkül heraus das Wort Amtseid in den Mund nimmt, nachdem eben dieser schon längst im Lobbyistensumpf ertrank, wer aus populistischen und wahlkampftechnischen Gründen ein Moratorium anpreist, während RWE schon wieder das Kostenexplosionsgespenst aufziehen lässt, wer jetzt genau die sieben AKW abschaltet, die laut Vorgabe eh schon längst als veraltet gelten, hat die Zeichen der Zeit immer noch nicht erkannt; er sollte Platz machen für eine neue Generation von Politikern, die wieder vernunfts- und nicht parteiideologisch orientiert handeln.

Frau Merkel, ihre Aussage erreichte mich auf den Zuschauerrängen des Wählerkolosseums, mein Daumen zeigt nach unten. Ich verstand nur: Morituri te salutant.

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