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Falkland-Krieg – und niemand spricht vom Öl

falkland soldiersVor genau 30 Jahren entstand um die kleine Inselgruppe im Südatlantik ein blutiger Konflikt zwischen England und Argentinien. Sowohl durch den Atlantischen Ozean als auch durch den Äquator voneinander getrennt, gedachten am gestrigen Jahrestag der Invasion beide Regierungen der Opfer. Über die tatsächlichen Gründe, die zu diesem Krieg führten, der nicht nur Menschleben, sondern auch enorme Geldmittel verschlang, wurde dabei kein Wort verloren. In den Gewässern um die Falklands bzw. Malvinas, wie sie auf Spanisch genannt werden, befinden sich reiche Ölvorkommen.

Rund 3.000 Menschen leben auf den Falkland-Inseln. Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind Schafzucht und Fischerei. Der Streit um die Besitzansprüche währt schon seit Jahrhunderten. Doch was kann wertvoll genug sein, dass zivilisierte Menschen auf andere zivilisierte Menschen schießen, um die eigene Landesflagge auf den ziemlichen unwirtlichen Inseln gehisst zu wissen? Der wärmste Monat des Jahres ist der Februar mit Durchschnittstemperaturen von 9 Grad.

Großmütig gab der britische Premier James Cameron von sich, dass nicht nur der 258 gefallenen Engländer gedacht werde, sondern auch der 649 toten Argentinier. Kompromisslos zeigte er sich jedoch in der Frage um den Fortbestand der Hohheitsansprüche. „Großbritannien bleibt unverbrüchlich der Absicht verpflichtet, das Recht der Falkland-Bewohner zu wahren, über ihre eigene Zukunft zu bestimmen“ (Frankfurter Allgemeine), gab er von sich und bemühte sich damit den Eindruck zu vermitteln, als ginge es um einen möglichen britischen Nationalstolz der Schafzüchter und Fischer.

Wenig wird über die derzeitigen Auseinandersetzungen zwischen England und Argentinien berichtet, bei denen es um die Bohrrechte in den, die Inselgruppe umgebenden, Gewässern geht. Im Februar 2010 hatte die britische Firma „Desire Petroleum“ mit Bohrungen begonnen. Gleichzeitig entbrannte, dieses Mal kein militärischer, sondern ein Rechtsstreit, um die tatsächlichen Ansprüche. Mitte März veröffentlichte die Financial Times die Ansichten eines Redakteurs von Penguin News, einer Zeitschrift der Falkland Inseln. Dieser „träumt“ von einer absoluten Unabhängigkeit des 3.000-Seelen-Inselreiches.

Als die Falklandinseln, die von Argentinien rund 300 km, von England hingegen mehr als 12.000 km entfernt liegen, am 2. April 1982 von argentinischen Truppen besetzt wurden, lagen noch keine offiziellen Informationen über die dortigen Ölvorkommen vor. Nach deren Bekanntwerden in den 1990er-Jahren brachte dies selbstredend den Verdacht mit sich, dass solche damals zumindest vermutet wurden. Eingestanden wurde dies von argentinischer Seite jedoch nie. Genauso wenig wie die Briten niemals überzeugende Gründe äußerten, warum die Inseln mit einem massiven Militäraufgebot wieder zurückerobert wurden. Ja, natürlich, des Ansehens wegen! Doch könnte es einen naheliegenderen Grund geben als Öl und Erdgas, insbesondere wenn die Vorkommen mittlerweile bestätigt sind?

Dass auch in diesem Konflikt Erdöl grundsätzlich nicht zur Sprache kommt, könnte daran liegen, um keine unerwünschten Assoziationen auszulösen. Schließlich gab es im Irak zwar keine Massenvernichtungswaffen, dafür fließen aber Unmengen von Erdöl aus dem Boden. Auch Lybien ist reich an Öl. Auch der Iran ist reich an Öl. Und die Liste der Kriege, die des wichtigsten aller Energiestoffe wegen geführt wurden, ließe sich noch lange fortsetzen.

Neben schwerem Kriegsgerät sind etwa 1.700 britische Soldaten auf den Falkland-Inseln stationiert. Leider lassen sich keine verlässlichen Angaben zu den dadurch entstehenden Kosten ausfindig machen. Davon auszugehen, dass das Vereinigte Königreich regelmäßig ein Vermögen investiert, um den Inselbewohnern ihre „Unabhängigkeit“ zu erhalten, entspricht genauso wenig der Logik wie die seinerzeitigen Erklärungen im Jahr 1982, dass Argentinien die Besetzung deswegen inszenierte, um von innerpolitischen Problemen abzulenken.

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