Donnerstag , 25 April 2024
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Wurde Wikileaks zur Terroristen-Organisation erklärt

assange_wantedDer sogenannte „Krieg gegen den Terrorismus“ öffnet viele Pforten. Allein der Verdacht, einer Terroristen-Organisation anzugehören oder mit einer solchen zu kollaborieren, kann grundsätzliche Bürgerrechte in Frage stellen oder aufheben. Unter Druck der US-Behörden, sperrte der Internet-Zahlungsdienstleister Moneybookers das Konto von Wikileaks. Warum brach dieses kommerzielle Unternehmen die Geschäftsbeziehungen mit einem guten und seriösen Kunden ab? Weil Wikileaks von den US-Behörden auf die „Watch-List“, auf die Liste der Terroristen und Sympathisanten gesetzt wurde.

Paul Craig Roberts ist ein renommierter Journalist und Buchautor. Als stellvertretender Finanzminister unter Reagan sammelte er politisches Insider-Wissen. Zu seinen jüngsten Büchern zählen: „Wie die Wirtschaft verloren ging“ (2009) und „Die Gewaltherrschaft der guten Absichten“ (2008). Beide Titel sind bis jetzt nur auf englisch erhältlich. Als Journalist verfasste er regelmäßig Artikel für namhafte Zeitungen wie Wall Street Journal, Business Week und viele andere.

Je kritischer sich ein Autor politischen Entwicklungen gegenüber zeigt, desto mehr distanzieren sich die Mainstream Medien. Roberts’ jüngster Artikel über den „Krieg gegen den Terrorismus“ findet sich – wie wäre es anders zu erwarten – nicht im Wall Street Journal, sondern bei Counter-Punch, eine durchaus seriöse, alle zwei Wochen erscheinende, Zeitschrift mit täglicher Online-Ausgabe. In diesem Beitrag verweist Roberts anfangs auf lange vergessene Stellungnahmen, auf den, angeblich im Jahr 2002 bereits gewonnenen Krieg gegen die Taliban in Afghanistan, auf die erfundenen Behauptungen, Saddam Hussein wäre im Besitz von Massenvernichtungswaffen gewesen, auf völlig falsche Angaben zu den erwarteten Kriegskosten und letztendlich auch darauf, dass der „Krieg gegen den Terrorismus“, der bereits Hunderttausende Menschenleben forderte, erst wirklich dazu beiträgt, Sympathisanten der Opfer zu Terroristen werden zu lassen.

Roberts ist der Auffassung, dass neokonservative amerikanische Politiker die Ereignisse vom 11. September 2001 dafür nützten, die amerikanische Weltvormachtstellung auszubauen. Neben dem Sturz von Manuel Zelaya als Präsident von Honduras, erklärt er ausführlich, wie Amerika immer tiefer in die Politik Pakistans eingreift und vor dortigen Militärschlägen keinesfalls zurückschreckt.

Dazu kommt, dass ein nennenswerter Anteil der amerikanischen Bevölkerung, ebenso wie viele Bewohner der westlichen Welt, der US-Regierung unverdientes Vertrauen einräumen. Dazu schreibt er wörtlich:

„Die meisten Amerikaner sind nicht mehr dazu fähig, zu erkennen, was geschieht. Die meisten Amerikaner glauben, dass ihre Regierung die beste auf Erden sei, dass sie sich moralisch motiviert fühlt, Andere zu unterstützen und Gutes zu tun, dass sie helfend in jene Länder eilt, wo Hungersnöte oder die Folgen von Naturkatastrophen herrschen. Die Meisten glauben, dass ihr Präsident die Wahrheit spricht – sexuelle Affären ausgenommen.“

Und plötzlich taucht Wikileaks auf, eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, jene existierenden Dokumente der Weltöffentlichkeit näher zu bringen, die u. a. über die grausamen Hintergründe moderner Kriege Zeugnis ablegen. Und viele dieser Informationen regen überzeugend dazu an, die Position der amerikanischen Politik in diesem undurchsichtigen Spiel zu hinterfragen, neu zu überdenken. Wen wundert es also, dass Wikileaks zum Enfant terrible wurde?

Wie sagte Präsident Bush vor laufender Kamera? „Wer nicht auf unserer Seite steht, der steht auf der Seite der Terroristen!“ („Who is not with us, is with the terrorists!“) Wer Amerika nicht im „Krieg gegen den Terrorismus“, was immer darunter verstanden wird, unterstützt, der wird automatisch selbst des Terrors verdächtigt. Die daraus folgende Logik könnte folgendermaßen aussehen: Wenn jemand Dokumente sammelt, die aufzeigen, dass Amerika Fehler – um nicht zu sagen Kriegsverbrechen – begeht, dient dies den Interessen des Feindes, also den Terroristen. Das gleiche gilt für Organisationen oder Medien, die derartige Informationen verbreiten. Und jeder, der dann noch freiwillig Geld spendet, wie es zur Finanzierung von Wikileaks der Fall ist, unterstützt ebenfalls aktiv den Terrorismus. Diese „Logik“ fortführend, bleibt der Schluss nicht aus, dass ein Institut, das die Überweisungen solcher Gelder durchführt, somit ebenso auf der Seite der Gegner Amerikas steht, also auf Seiten der Terroristen.

Am Ende des Artikels schreibt Roberts:

„Währenddessen, um Wikileaks zum Schweigen zu bringen und weitere Offenbarungen über amerikanische Kriegsverbrechen zu verhindern, brachte die „Freiheit und Demokratie“-Regierung in Washington die Geldspenden für Wikileaks zu einem Halt, indem die Organisation auf die „Watch-List“ gesetzt wurde und die australische Marionettenregierung angehalten wurde, das gleiche zu tun. Wikileaks wurde dadurch einer Terror-Organisation gleichgestellt.“

In diesem Sinne blieb Moneybookers nichts anders übrig als die Verbindungen mit Wikileaks abzubrechen, andernfalls würde das Unternehmen Gefahr laufen, der Finanzierung von Terror-Organisationen bezichtigt zu werden.

Abschließend erinnert Roberts noch einmal an jene Kommentare, die zu erklären versuchten, warum Terroristen Angriffe gegen die westliche Welt durchführten. Sie hassen uns, weil wir frei und demokratisch sind! Paul Craig Roberts zählt auf die Verbreitung der Wahrheit durch das Internet. Auch wir hoffen darauf.

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