Dienstag , 19 März 2024
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Unser Grundwasser ist in Gefahr: EU erlaubt gefährliche Fracking-Bohrstellen

Ein Schlag ins Gesicht aller Umweltschützer und Befürworter der Energiewende: Auch in Europa ist Fracking erlaubt. Die EU-Kommission versäumte es bei der Definition der aktuellen europäischen Klimaziele, das Fracking einzuschränken. Bei dieser Methode werden Gas und Öl mithilfe von Chemie und Druck aus tieferen Gesteinsmassen herausgepresst. Einen „Kniefall vor der Öl- und Gaslobby“ sehen alarmierte Kritiker darin.

Wie uns Sand in die Augen gestreut wird

Fracking in Deutschland
Foto: khv24 / pixelio.de

Bereits vor einigen Jahren warnte die ASPO-Studie „Unkonventionelles Erdgas“ die Öffentlichkeit davor, sich von dem Eindruck täuschen zu lassen, der Rückgang konventioneller Erdgasförderung ließe sich durch die schnelle Erschließung sogenannter unkonventioneller Erdgasvorkommen kompensieren oder gar übertreffen. Die ASPO (Association for the Study of Peak Oil and Gas) untersucht als globales Netzwerk, dem Natur- und Wirtschaftswissenschaftler, Historiker, Ingenieure, Politiker sowie Journalisten angehören, Zeitpunkt und Auswirkung der höchsten weltweiten Fördermengen von Erdgas und Erdöl sowie den Rückgang der Fördermengen. Die ASPO informiert, zeigt Konsequenzen und Lösungsansätze auf.

Schiefergasförderung in Deutschland

Sogenanntes Shale Gas, in Tonsteinen gespeichertes und bei uns als Schiefergas bezeichnetes Erdgas ist ein sogenanntes unkonventionelles Erdgas. Konventionelles Erdgas hingegen stammt aus Lagerstätten, für die der Begriff Erdgasfallen verwendet wird. Die Förderung von Shale Gas gilt als technisch anspruchsvoll. Potenzielle Fördergebiete für Schiefergas erstrecken sich über den gesamten norddeutschen und mitteldeutschen Raum bis etwa in Höhe der Achse Köln-Leipzig, am Rhein entlang bis nach Basel sowie vom Bodensee bis nach Passau über weite Teile Bayerns.

Vorkommen mit ökonomisch relevanten Gasmengen bestehen aus Tonsteinformationen, die folgende übereinstimmende Merkmale aufweisen: Meistens ist dies ölhaltiges, altes Gestein, reich an organischen Substanzen, das das darin enthaltene Öl durch Hitze und Druck in Gas umgewandet hat. Diese Schichten erweisen sich überwiegend als so brüchig und starr, dass sich entstandene Risse nicht wieder schließen. Besonders ergiebig sind Gesteinsschichten, bei denen eine hohe natürliche Gammastrahlung mit einem starken Gehalt an Kohlenstoff einhergeht.

Eine hydraulische Rissbildung ermöglicht die Erdgasgewinnung durch Hydraulic Fracturing, abgekürzt Fracking. Und genau diese umstrittene Methode ist nun in Europa erlaubt, weil sich die EU-Kommission damit begnügt hat, bei der Bekanntgabe ihrer Klimaziele darauf hinzuweisen, dass „angemessener Umweltschutz“ und „sorgfältige Prüfung“ zu beachten seien.

Ebenso gut könnten die Verantwortlichen in Brüssel sagen:Wir sind gegen Umweltzerstörung.“ Da würden auch alle nicken und trotzdem tun, was sie wollen.

Massive Umweltgefährdung durch Fracking

Zum Glück melden sich Stimmen, die deutlich sagen, worum es geht. Die Grünen in Österreich ließen verlauten, dass Schiefergas ein „umwelt- und klimapolitischer Super-GAU“ ist. Damit öffne die EU-Kommission noch mehr dreckigem und klimaschädlichem Gas Tür und Tor, während die erneuerbaren Energien zunehmend ausgesperrt würden.

Zwar ließ Kommissionspräsident José Manuel Barroso wie gesagt nicht unerwähnt, dass beim Gesundheits- und Umweltschutz die EU-Regeln einzuhalten wären, und EU-Energiekommissar Günther Oettinger, ein bekennender Befürworter der Atomenergie, hatte mehrfach für Prüfungen der Fracking-Methoden plädiert. Doch die größte Sorge Umweltschützer gilt dem Grundwasser. Sie befürchten, durch Fracking könnten Chemikalien in die wertvollen Ressourcen gelangen. Auch heißt es, durch die Fördermethode könnten Erbeben ausgelöst werden, die auf der Richterskala eine Stärke von 5,7 anzeigten. Die Öl- und Gasindustrie aber betrachtet das Fracking logischerweise aus einer anderen Warte: Für sie ist es eine Form der Gas- und Ölförderung, die hohe Erträge und niedrige Preise verspricht.

Dieser Aspekt stellt vor allem eine Verlockung für die EU-Länder im Osten dar, denn dort ist die Bevölkerung fast komplett von russischen Gas-Importen abhängig. Deshalb tendieren viele Staaten dazu, das Fracking-Verfahren zu übernehmen, welches in den USA einen Boom auslöste und auch in Großbritannien hoch im Kurs steht. Die zu erwartenden Umweltschäden sowie Gefahren für die Wasserversorgung und das Erdreich sind hingegen beträchtlich – das halten die Kritiker für erwiesen.

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