Dienstag , 19 März 2024
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Vorsicht vor hochgezüchtetem Marihuana

marihuanaUngeachtet gesetzlicher Bestimmungen, der Genuss von Marihuana ist auch in Deutschland weit verbreitet. Wir wollen uns hier keineswegs mit der Diskussion auseinander setzen, ob diesbezügliche Verbote zu Recht bestehen, ob Marihuana harmloser sei als Alkohol und Zigaretten. Worauf wir durch diesen Artikel dringlichst verweisen wollen, sind die Veränderungen, die während der vergangenen Jahre vor sich gegangen sind. Das Gras, das heute erhältlich ist, ist nicht mehr jenes aus den 1990ern.

Ein Blick in einschlägige Foren zeigt, dass derartige Warnungen all zu leicht als Miesmache abgetan werden. Schau, schau, was sie uns da wieder  einreden wollen! Und wenn schon. Erstens sind die THC-Werte gar nicht so hoch wie behauptet wird, und außerdem, je mehr desto besser. Paff ich eben etwas weniger. Nein, so einfach ist die Sache nicht. Während der vergangenen Jahre ist es den Züchtern nicht nur gelungen, den Gehalt von Tetrahydrocannabinol (THC) zu erhöhen, ein anderer Wirkstoff, Cannabidiol (CBD) wurde gleichzeitig abgebaut.

Als bei der zweiten internationalen Opiumkonferenz in Genf, im Jahr 1925, Cannabis-Produkte in die Reihe verbotener Rauschgifte aufgenommen wurden, ging dies nicht ganz ohne Proteste vonstatten und auch Deutschland stellte sich anfangs dagegen. Obwohl der Anbau, Vertrieb und Genuss von Haschisch und Marihuana unter Strafe gestellt wurde, sind es trotzdem Millionen, die, zumindest gelegentlich, Erfahrungen mit dieser Droge gesammelt haben. Die Effekte wirken sich stimulierend aus, erheiternd, loslösend. Lassen wir beiseite, dass herzhafte Lachanfälle von Außenstehenden eher als blödes Kichern betrachtet werden oder, dass die grandiosesten philosophischen Ideen, wenn sie am nächsten Tag nicht ohnehin restlos vergessen sind, sehr rasch als Spinnereien entlarvt werden, sich auf ein paar Stunden von der Realität zu befreien, von lebendigen bunten Träumen gefolgt, mag seine Reize ausüben.

Und, im Vergleich zu Alkohol, zeigen sich kaum Nebenwirkungen. Keine Kopfschmerzen am nächsten Tag, kein Kater, im Gegenteil, oft bleibt ein gewisser Entspannungszustand bestehen. Handelt es sich dabei wirklich um Entspannung oder um Trägheit? Ist es Ausgeglichenheit oder mangelnde Motivation?

Das Verhältnis zwischen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), den beiden Hauptwirkstoffen der Cannabis-Pflanze, ist je nach Pflanzenart und Jahreszeit unterschiedlich. Selbstverständlich können wir nicht erwarten, dass Schwarzmarktprodukte regelmäßigen Unersuchungen oder Qualitätskontrollen unterliegen. Werden gelegentlich Werte veröffentlicht, so handelt es sich dabei um Richtlinien. Die englische Zeitung Guardian verwies schon vor einiger Zeit auf das Ergebnis einer Studie, die besagt, dass Marihuana aus dem Jahr 1995 noch etwa 6 Prozent THC enthielt, was mittlerweile auf 16 – 18 Prozent angestiegen sei. Der ausgleichende Wirkstoff CBD sei in jüngerer Zeit jedoch nur mehr in Spuren festzustellen. Es wird angenommen, dass ein hoher Anteil an CBD, neben medizinischen Effekten wie Entzündungshemmung, auch eine beruhigende Wirkung mit sich bringt.

marihuana_bluetenDer Konsum von Marihuana mit hohem THC- und gleichzeitig niedrigem CBD-Gehalt verstärkt zwar die willkommene anregende Wirkung, bringt aber gleichzeitig auch unerwünschte, anhaltende Begleiterscheinungen wie Konzentrations- und Motivationsmangel, Lethargie, bis hin zur nicht zu unterschätzenden Gefahr von Psychosen, mit sich. Der letzte angeführte Punkt basiert dabei auf einer Studie des Royal Collage of  Psychiatrists, auf den im gleichen Artikel von Guardian verwiesen wird.

Der jüngeren Generation, die erst während der vergangenen zehn Jahre mit dem Konsum von Cannabis-Produkten zu experimentieren begonnen haben mag, fehlt es an vergleichenden Erfahrungswerten. Leider bringt dies mit sich, dass entsprechende Hinweise oft nicht ernstgenommen werden. In den anfangs erwähnten Foren finden sich sogar Vermutungen, dass es sich bei derartigen Warnungen um Gerüchte handeln könnte, um einer erhofften Legalisierung entgegen zu wirken.

Die persönlichen Eindrücke einer beschränkten Zahl von Menschen, die über Erfahrung im Konsum von Marihuana sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart verfügen, können, für sich alleine stehend, bestimmt nicht als repräsentativ eingestuft werden. Allerdings, wenn diese mit den Ergebnissen von Studien und Analysen korrespondieren, reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den veröffentlichten Angaben bloß um Motivationen zur Gesetzestreue handeln könnte, deutlich, um nicht zu sagen vollständig. Alle von mir befragten Personen bestätigten jedenfalls den Eindruck, dass sie sich seit einigen Jahren, nach dem Konsum von Marihuana, oft sogar für mehrere Tage, träge und antriebslos fühlten. Früher, bis in die 1990er Jahre, war ein anhaltender Effekt von Entspannung, aber ohne dem gleichzeitigen Mangel an Motivation, zu verzeichnen.

Die Seriosität dieser Warnung, bezüglich der Veränderungen in der Qualität von Marihuana, wird auch noch dadurch unterstrichen, dass, wie u. a. im Abschluss des Artikels im Guardian zu lesen ist, auch darauf verwiesen wird, dass die Ausgeglichenheit der beiden Wirkstoffe bei Haschisch auch heute noch gegeben ist, was durch subjektive Erfahrungen ebenfalls Bestätigung findet.

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