Samstag , 20 April 2024
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„Wenn ich ein Junge wär’“

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Ich möchte mich heute wieder einmal einem Thema widmen dass mir immer wieder unter den Fingernägeln brennt. Beim Thema „die Veränderung der Rolle unserer Frauen in den letzten 50 Jahren“, läuft man besonders leicht Gefahr, für einen „Rückspiegelfahrer“ gehalten zu werden. Doch dass trifft in meinen Fall sicher nicht zu, da ich durch meine Kinder und Enkelkinder sozusagen stets am Puls der Zeit bin. Was mich antreibt über den Wert unserer Frauen nachzudenken, ist die Tatsache, dass sich bei vielen die angestrebte Zufriedenheit durch die Frauenpolitik nicht einstellt. Deshalb möchte ich mich dem Thema dieses Mal auf eine subtile Art und Weise nähern, die aber doch ganz deutlich aufzeigt, wie sehr sich unsere Gesellschaft in den letzten fünf Jahrzehnten verändert hat.

Vor 50 Jahren sang ein 17-jähriges italienisches Mädchen – ihr Name war Rita Pavone – in dem Lied „Wenn ich ein Junge wär“ von den Wünschen der jungen Damen dieser Zeit, die ihnen durch ihr Geschlecht bedingt versagt blieben.

Nach heutigen Maßstäben ein geradezu lächerlicher Wunsch bezog sich auf die Bekleidung. So sang die junge Rita, damals, anno 1963: „Da könnt‘ ich jeden Tag in langen Hosen geh’n!“ Einer 17-Jährigen von heute muss dieses Ansinnen wie eine Botschaft aus dem Mittelalter vorkommen. Den Phantasien der Modeschöpfer sind keine Grenzen gesetzt. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Kleidung gibt es nicht mehr. (Zumindest nicht, was Frauen betrifft.)

Und was folgte schon in der nächsten Zeile? „Und käm‘ ich abends spät nach Haus‘, macht‘ Daddy nicht ein Drama draus!“

Ich würde sagen, auch hier gibt es keinerlei Unterschiede mehr. Mädchen haben in dieser „Disziplin“ zumindest aufgeholt. Junge Frauen sind sehr selbstbewusst und lassen sich mit 17 kaum noch irgendetwas vorschreiben.

Auch dem nächsten Ansinnen von Frau Pavone wurde voll Rechnung getragen. Um mit dem Motorrad durch die Stadt zu düsen, muss man heute kein Junge mehr sein. So gut wie keiner ist überrascht, wenn Damen mit PS-starken Maschinen unterwegs sind.

Und wie sieht es beim Sport aus? „Ich trau mir zu, im Fußballverein ein guter Mittelstürmer zu sein,“ heißt es in dem Lied. Dieses Talent braucht heute nicht mehr zu versanden. Seit 1991 gibt es die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen, ganz offiziell von der FIFA organisiert. Und selbst im Boxring steht es Frauen offen, einen WM-Titel zu erlangen.

Alle Wünsche, die sich Rita Pavone vor einem halben Jahrhundert von der Seele sang, sind für heutige Frauen zur Selbstverständlichkeit geworden. Und da bin ich nun wieder bei meinen Überlegungen, denn ich stelle mir die Frage, ob junge Frauen von heute glücklicher sind als jene vor 50 Jahren. Gäbe es heute noch irgendeinen Grund, der junge Frauen dazu bewegen könnte, ein Junge sein zu wollen? Ich will beileibe nicht als Oberlehrer auftreten, aber ist meine Überlegung wirklich so weltfremd? Beneiden Rita Pavones Altersgenossinnen, die mittlerweile um die 70 sind, die heutigen Mädchen um die ach so aufgeklärte, gleichberechtigte Zeit?

Um abschließend noch einmal auf dieses Lied zurückzukommen. Wenn Ritas Tino, Tino, Tino sie küsste und lieb zu ihr war, fand sie ihre Weiblichkeit, eine „carina Bambina“, eine „Signorina“ zu sein, dann auch wieder ganz wunderbar.

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