Mittwoch , 24 April 2024
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Was bedeutet „Bruttonationalglück“?

bhutan_verwaltungsgebaeudeWährend in allen anderen Staaten dieser Erde das Bruttoinlandsprodukt den höchsten Stellenwert genießt, versucht die kleine Monarchie Bhutan, zwischen China und Indien, einen anderen Weg zu gehen. Die Zufriedenheit der Bevölkerung soll dort das höchste Ziel der Politik sein. Nennen wir es: „Bruttonationalglück“. Jetzt könnte man diesem Versuch, als gelernter Westeuropäer, einfach nur ein mildes Lächeln schenken, so nach dem Motto: „Die spinnen im fernen Asien“, oder aber etwas darüber nachdenken. Wie sieht es mit der Zufriedenheit der Bevölkerung in unseren Landen aus? Ist sie im Steigen oder im Sinkflug?

Nimmt man die nackten Zahlen her, schaut es bei uns sehr schlecht aus. Denn es gibt sowohl beim Verbrauch von Psychopharmaka, bei Symptomen von Burnout und anderen Konsequenzen von Überarbeitung als auch bei den privaten Konkursen jährlich neue Höchstwerte. Den Alltag freudig zu bewältigen, wird für die Meisten immer schwerer. Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren und dann finanziell Schiffbruch zu erleiden, wird immer größer.

Das Vertrauen in die Politik nimmt rapide ab. Nur Wenige glauben noch daran, dass der so heftig diskutierte Weg, immer mehr Milliarden Euro in einen höchst dubiosen Rettungsschirm zu stecken, der richtige ist. Und für den Steuerzahler bleibt die große Frage offen, warum er immer wieder Banken vor der Pleite retten soll, an deren Gewinnen aber nie beteiligt wird.

In einigen Ländern Europas beginnt sich bereits die Wut gegen die skrupellose Finanzwirtschaft und die hilfslosen Politiker in Form von Gewalt zu entladen. Gefasel vom Wachstum der Zukunft wird zum Hohn. Wohin hat denn das regelmäßige Wachstum der vergangenen zwanzig oder dreißig Jahre geführt? Hat sich unsere Lebensqualität auch nur irgendwie verbessert? Oder machen wir schlicht unseren Planeten, und Schritt um Schritt auch uns selbst, kaputt?

Bhutan habe ich als Vergleichsbeispiel deswegen gewählt, weil es sich dabei um ein relativ isoliertes Land in der Himalaja-Region handelt, an dem der Fortschritt zwar nicht ganz, aber doch in hohem Maße, vorbeigegangen ist. Nicht viel mehr als zehn Prozent der rund 700.000 Einwohner leben in der Hauptstadt Thiumphu. Und natürlich gibt es Autos, elektrischen Strom, moderne Geräte, Fernsehen. Das bedeutet aber nicht, dass jedes Kind mit einem Handy herumläuft. Es bedeutet nicht, dass Menschen sich minderwertig fühlen, weil ihr Einkommen niedrig ist. Im Gegenteil, die Bewohner Bhutans scheinen glücklich und zufrieden mit dem was ihnen zur Verfügung steht. Weil sie nichts besseres kennen? Was könnte mit „besser“ hier gemeint sein? Die Sorge um den Arbeitsplatz, Angstzustände, Stress, Depressionen, Selbstmordgedanken?

Nein, wir wollen und wir werden mit Sicherheit nicht den Lebensstil der Bhutaner kopieren  Trotzdem wäre es aber dringend nötig, eine gewisse Richtungsänderung in unserer westlichen Welt einzuläuten, sonst könnte es sein, dass die Menschen in Bhutan bald über die verrückten Europäer lächeln werden.

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