Donnerstag , 28 März 2024
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Verschwörungstheoretiker „der übelsten Sorte“

deskWer kann damit wohl gemeint sein? Natürlich wir, The Intelligence! Eine Leserin war so nett, diesen Kommentar eines Menschen, der sich als Advokat ausgab, an uns weiter zu leiten. Dass sich jeder, der es wagt zu hinterfragen, sogleich als Verfechter von Verschwörungstheorien verdächtig macht, ist ja nichts Neues. Aber warum gleich „der übelsten Sorte“? Vom Unterhaltungswert dieser Beschuldigung abgesehen, haben wir natürlich darüber diskutiert. Und es scheint als hätten wir auch die Erklärung gefunden: Im Gegensatz zu tatsächlich oft verbreiteten Spekulationen, haben unsere Berichte nämlich Hand und Fuß.

fema_lagerDer ehemalige Gouverneur von Minnesota, Jesse Ventura, produzierte unter dem Titel „Conspiracy Theory“ im Vorjahr eine Sendereihe, die sich unter anderem mit den, in den USA errichteten, sonderbaren FEMA-Lagern befasste. Beim Anblick der, mit Stacheldraht umzäunten und mit Wachttürmen versehenen, Areale erwachen schaurige Erinnerungen an Bilder aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Ventura besuchte den demokratischen US-Abgeordneten Steve Cohen, einen von sechs Co-Sponsoren des Gesetzes zur Errichtung nationaler Notfallslager – H.R.645. Auf die Frage, aus welchem Anlass man „diese Dinger“ errichte, antwortete Cohen vor laufender Kamera:

„Nun ja, das würden wir nicht tun. Ganz einfach: Sie existieren nicht. Das sind bloß Hirngespinste von Leuten, die sich darum sorgen, dass Marsbewohner oder andere Kreaturen kommen könnten, um unsere Gesellschaft zu unterwandern. Das sind Leute, die einfach nur glauben, dass solche Lager existieren, aber es gibt sie nicht.“

Natürlich gibt es sie und Jesse Ventura hatte sie auch gefilmt. Doch so wie Cohen es formulierte stellt man sich einen Verschwörungstheoretiker gemeiniglich auch vor: Außerirdische haben ihre Basis auf dem Mond und deswegen wurden die Live-Berichte über die Landung auf unserem Trabanten im Studio angefertigt. Im Inneren der Erde befindet sich eine bewohnbare Welt, in der sich Diktatoren der Vergangenheit bester Gesundheit und jugendlicher Frische erfreuen. Und die CIA weiß natürlich alles über Yetis und Big-Foots, hält die Informationen aus unerklärlichen Gründen aber unter Verschluss.

kennedy_assassinationJesse Ventura hat sich in der erwähnten Sendereihe auch um das Kennedy-Attentat angenommen. Als militärisch bestens ausgebildetem, ehemaligen Angehörigen einer US-Spezialeinheit, gelang es ihm selbst nicht, drei gezielte Schüsse in der gleichen Zeitspanne wie Lee Harvey Oswald abzugeben. Doch Zweifel an der offiziellen Darstellung fallen bekanntlich ja auch in den Bereich von Verschwörungstheorien. Ebenso wie berechtigtes Hinterfragen der offiziellen 9/11-Darstellung. Handelt es sich eigentlich auch um eine Verschwörungstheorie, festzustellen, dass der Irak über keine Massenvernichtungswaffen verfügte, obwohl dies von Colin Powell vor den Vereinten Nationen behauptet wurde?

Stellen Sie sich vor, Sie werden der Steuerhinterziehung bezichtigt. Dem Ermittler gegenüber präsentieren Sie eine völlig unglaubwürdige Geschichte, die von diesem angezweifelt wird. Anstatt auf dessen Argumente einzugehen, weisen Sie seine Behauptungen jedoch als Verschwörungstheorie zurück. Wenn Sie zu Protokoll geben, dass ein namentlich nicht bekannter Ölscheich in einem Schachspiel zehn Millionen Euro an Sie verloren hat, wie könnte es den Finanzbehörden dann noch zustehen, nach Beweisen zu fragen? Wenn US-Präsident Obama angibt, Osama Bin Laden sei getötet und seine Leiche im Meer versenkt worden, dann wird jeder Zweifel an dieser Geschichte schließlich ebenso als Verschwörungstheorie belächelt.

Doch kommen wir darauf zurück, warum gerade wir zu den Verschwörungstheoretikern der übelsten Sorte zählen.

Ein harmloser Verschwörungstheoretiker wirkt letztendlich systemunterstützend. Er gibt sich nicht mit tatsächlichen Ungereimtheiten und Widersprüchen zufrieden, sondern bemüht sich, deren Zahl zu maximieren – und büßt gerade dadurch seine Seriosität ein.

Nehmen wir als Beispiel die Terroranschläge vom 11. September 2001. Dass sofort nach der Explosion im Pentagon FBI-Beamte alle Videos von Sicherheitskameras im Umfeld einsammelten, ist ebenso eine Tatsache wie der Umstand, dass es keine einzige überzeugende Aufzeichnung eines Flugzeuges gibt, das ins amerikanische Verteidigungsministerium einschlägt. Ein Artikel, der auf einer erstklassig recherchierten Dokumentation basiert, zählt noch eine Menge weiterer Ungereimtheiten auf. Dass es selbst erfahrenen Berufspiloten nur schwerlich gelingen würde, eine Linienmaschine in ein Gebäude wie das World Trade Center zu steuern, wird jeder Pilot bestätigen. (Es wurde anhand von Flugsimulatoren getestet.). Dass annähernd 1.500 professionelle Architekten und Ingenieure überzeugt sind, dass die Zwillingstürme nicht ohne Hilfe von vorbereitetem Sprengstoff einstürzen konnten, zählt genauso zu den Fakten wie Larry Silversteins Bemerkung, dass das Gebäude Nr. 7 bewusst abgerissen wurde („Let’s pull it!“).

Ohne auf weitere nachweisbare Details hier näher einzugehen, die in Summe durchaus reichen, um die offizielle Version in Frage zu stellen, tauchen zuzüglich aber auch immer wieder Spekulationen auf. Trotz einer großen Zahl von Augenzeugen, existieren Behauptungen, dass es gar keine Flugzeuge waren, von denen die Explosionen in den Zwillingstürmen ausgelöst wurden. Beim Filmmaterial handle es sich um Montagen. Und damit wird Befürwortern der staatlich sanktionierten These vom Terrorkomplott, der in einer afghanischen Höhle geschmiedet wurde, sofort ein Argument in die Hand gespielt. Eine Kette von Indizien ist schließlich nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Es reicht, eines zu brechen, und schon wird das gesamte Konzept unglaubwürdig. (Was sonderbarerweise bei der Höhlentheorie nicht der Fall ist.)

pentagon_with_airplane_250Spekulationen reichen aber noch weiter. Wenn es nicht Osama Bin Laden war, wer dann? Der israelische Geheimdienst Mossad wird bezichtigt, als würde dieser über die CIA herrschen, denn von dieser wurde schließlich die US-Air Force über geplante Übungen in Kenntnis gesetzt, um ein Einschreiten von Kampffliegern zu verhindern, sobald die Linienmaschinen vom Kurs abwichen (was wiederum nicht notwendig gewesen wäre, handelte es sich bei den Aufnahmen aus New York um Montage). Und sofort wird klar, was hinter diesen Verschwörungstheorien steckt: Antisemitismus.

Es mag sein, dass in einigen Artikeln, die bei The Intelligence erscheinen, logische Schlussfolgerungen Erwähnung finden. Allerdings, Behauptungen basieren immer und ausnahmslos auf Fakten. Tatsache ist, dass die offiziellen Erklärungen zu den Hintergründen der Terroranschläge vom 11. September anzuzweifeln sind. Darüber berichten wir. Mit Sicherheit verlieren wir uns aber in keinen Spekulationen darüber, wer letztendlich die Verantwortung trägt. Auch bezüglich der Motive lassen sich nur Mutmaßungen anstellen. Die Überheblichkeit der US-Regierung in den Vordergrund zu rücken, die von unseren eigenen Politikern ebenso unkritisch hingenommen wird wie von unseren Medien, dabei handelt es sich um das Recht jedes Bürgers eines demokratischen Staates. Und damit sprechen wir intelligente Leser an, die sich von Spekulationen niemals mitreißen ließen. Aus genau diesem Grunde scheinen wir mittlerweile linientreuen Konformisten tatsächlich zum Dorn im Auge zu werden.

Wenn wir herausfinden, wohin die Billionen fließen, die regelmäßig aus dem Kreis der Wirtschaft abgezogen werden, dann gibt es Belege dafür. Wenn wir unsere Leser davon in Kenntnis setzen, dass die Besitzer der privaten US-Notenbank Fed Geheimhaltung unterliegen, dann liegt dies daran, dass diese Information nicht einmal für den US-Abgeordneten Ron Paul zugänglich ist. Wenn wir über die tatsächliche Situation in Libyen berichten, dann zitieren wir die Worte eines Augenzeugen, der zwei Monate in Tripolis verbrachte.

bush_outragous_conspiracy_theoriesWann wurde dieser Begriff, also „Verschwörungstheorie“, eigentlich populär? Zwar fand er bereits Verwendung als sich Zweifel über die Behauptung, Lee Harvey Oswald wäre für die Ermordung Kennedys alleinverantwortlich gewesen, zu verbreiten begannen, doch so richtig geläufig wurde er erst durch das Internet. Seit ein Großteil aller verfügbaren Informationen allgemein zugänglich ist, bedarf es einer klaren Linie zwischen willkommenen und weniger willkommenen Erklärungen. Nehmen wir etwa das Konzept der Geldschöpfung. In einer Vielzahl von Artikeln, und nicht nur bei The Intelligence, wird im Detail erklärt, dass Buchgeld von Geschäftsbanken „aus dünner Luft“ erschaffen und gegen Zinsen verliehen wird. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler Franz Hörmann und Otmar Pregetter verfassten ein Buch mit Titel „Das Ende des Geldes“ zu diesem Thema. Obwohl es sich bei all dem um belegbare Fakten handelt, unterlassen es die etablierten Medien, die Bevölkerung über die Details der Geldschöpfung aufzuklären. Ergo, jede Webseite, die sich dieses Themas annimmt, fällt automatisch in die Kategorie der Verschwörungstheoretiker. Ebenso wie bei jeder geäußerten Kritik am sinnlosen Morden im Irak, in Afghanistan und nun in Libyen. Regierungen erachten diese Blutbäder als Notwendigkeit. Wer die wirtschaftlichen Interessen, die dahinter stecken, analysiert, gleichzeitig feststellt, dass diese Bestrebungen durch die Militärmacht der NATO unterstützt werden, und alles zusammen von den Medien, die ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgen, mit augenfälliger Einseitigkeit erklärt wird, der kann sich natürlich des Verdachtes nicht erwehren, dass sich eine finanzielle Elite gegen das Wohlergehen der Menschheit verschworen haben könnte. Oder, wie Multimilliardär Warren Buffett es 2006 gegenüber Ben Stein ausdrückte:

„Es gibt einen Klassenkrieg. Richtig. Aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die diesen Krieg führt. Und wir sind dabei, ihn zu gewinnen!“

euro_banknotes_250Nachdem die Bestrebungen dieser Elite, das Abschaffen der Souveränität einzelner Staaten und ihrer eigenen Währungen, das Ausnützen der Arbeitskraft der Bevölkerung, die weitgehende Vernichtung von Kulturgut, die immer weiter fortschreitende Dominanz des Banken- und Konzernwesens, auf Lügen basierende Kriege gegen Staaten, die sich weigern, sich den Globalisierungsbestrebungen anzuschließen, nachdem all dies immer offensichtlicher wird, bedarf es eines geläufigen Schlagwortes, um jede diesbezügliche Analyse ihrer Glaubwürdigkeit zu berauben. Verschwörungstheorie! So wie sich der Klerus einst durch die Erschaffung des Wortes „Ketzer“ erfolgreich gegen kritische Stimmen zu erwehren verstand.

Je fundierter die Thesen eines Religionskritikers ausgearbeitet waren, desto mehr konnte so ein Ketzer natürlich zur Bedrohung werden. Intelligente Menschen des Mittelalters hegten schließlich ihre Zweifel unter anderem daran, dass sich Sünden durch den Erwerb eines Ablassbriefes neutralisieren ließen. Und heutzutage zweifeln immer mehr Menschen an diesem heilen Weltbild, das Lügen, Morde, Entrechtung und Ausbeutung als Wohlstand und Freiheit erklärt. An einer Führung, die die Verseuchung der Umwelt durch Chemikalien und nukleare Belastung ebenso hinnimmt wie das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. An der Lösung einer Schuldenkrise durch noch tiefere Verschuldung. An der Abhängigkeit unseres Wohlergehens von der Großzügigkeit der Rating-Agenturen. Wer sich gegen all diese Entwicklungen stellt, die zweifelsohne ein erkennbares Ziel verfolgen, wird eben als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt. Und je mehr er die Wahrheit spricht desto mehr gehört er „der übelsten Sorte“ an. Und somit erachten wir diesen Vorwurf letztendlich als Kompliment. Vielen Dank, Herr Doktor!

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