Freitag , 29 März 2024
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Wer in sich geht, kann viel entdecken

wellmanns_wilde_wochenMerken Sie sie auch, die Veränderung? Nicht die, die sowieso immer stattfindet, rein evolutions-, oder sonst wie bedingt, sondern so eine, die das ganze Leben mal eben umkippt, auf den Kopf stellt und sich langsam wieder aufrichtet, um alles in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Eine Veränderung, die man nicht in Worte fassen will, weil sie unbewusst so klar scheint und weil es vielleicht auch gar keine Worte dafür gibt. Melden sich vielleicht Menschen bei Ihnen, von denen sie sehr lange nichts mehr gehört haben und berichten gute Dinge aus ihrem Leben? Stellen Sie an sich selbst vielleicht immer öfter fest, dass ein Smart-Phone, oder das neueste Auto doch nicht ausschließlich den Sinn des Lebens ausmacht?

Fällt Ihnen etwas ein, wenn sie jetzt drüber nachdenken, oder bleibt die Welt weiterhin nur grau und schrecklich? Ist es denn überhaupt möglich mit seinem Leben einverstanden zu sein und wenn nein, was genau hindert mich eigentlich daran? Ist es vielleicht der unstillbare Drang in mir etwas zu „werden“, etwas zu erreichen was ich noch nicht bin und was in meinem Kopf als „Idealbild“ meines Seins existiert. Und wenn es auch erst mal nur eine sogenannte Sicherheit ist? Und ist es genau dieser Drang, der in seinen äußersten Verästelungen zu unbeschreiblicher Angst, zur Gewalt, zum Krieg führt? Um es also kurz zu machen: Ist der Weg zu einem friedlichen Miteinander nicht nur dann möglich, wenn ich mit mir selbst einverstanden bin?

Also nicht nur einfach zu akzeptieren, oder das vermeintlich Schlechte zu verdrängen und durch sogenanntes positives Denken zu ersetzen, sondern in Gänze anzunehmen, wer und was ich bin. Mit all meinen Ängsten, Aggressionen, Sehnsüchten und Gefühlen. Und wenn ich das tue, was wohl eines der schwierigsten Dinge überhaupt ist, ist das angenehme „Nichts“, das ich empfinde, wieder etwas, das ich unbedingt mit dem Kopf erklären will und scheint eben deshalb nicht genug?

Hierauf Antworten zu finden geht wohl nur indem ich mir die Fragen stelle und um zum Anfang zurückzukommen: Stellen Sie sich solche Fragen in der letzten Zeit öfter mal? Mir geht es jedenfalls so und das ich nicht der einzige bin, lässt mich wohl heute diesen Artikel schreiben.

Was für ein ausgemachter Blödsinn ist es eigentlich, mein Leben in Angst zu verbringen, angetrieben davon etwas zu werden, was andere als richtig, oder falsch bestimmt haben. Doch reicht diese Erkenntnis wohl bei weitem nicht aus, um für mich persönlich etwas zu ändern und es scheint, als gäbe es da besondere Fähigkeiten, die mir erlauben diesen Teufelskreis endlich enden zu lassen. Jedenfalls dachte ich das mal und begab mich auf die Suche nach solchen Fähigkeiten. Ich suchte überall, nur nicht in mir. Dabei begegneten mir unzählige Menschen, die mir sagten sie hätten die Komplettlösung zum „wahren Frieden“.

Diese Menschen hatten auch alle eine Bezeichnung. Sie nannten sich Christen, oder Moslems, oder Hindus. Sie nannten sich Philosophen, Glaubensführer, Erleuchtete und vieles mehr. Das Dumme war eben immer nur, dass diese Lösungen von sich selbst glauben, die einzige Wahrheit zu sein und man von mir verlangte mich zu dieser Wahrheit, deren Wahrheit, zu bekennen und alles andere als falsch zu verstehen. Und, was noch viel schlimmer war, niemand von denen erlaubte mir die Antworten auf meine Fragen selbst zu finden, sondern alle verlangten von mir, die schon vorgefertigten Antworten zu übernehmen und für mich als Wahrheit zu akzeptieren.

So verbrachte ich also wieder und wieder Jahr um Jahr, um endlich den mir vorgeschriebenen Weg der Wahrheit zu erreichen, um ein guter „Was auch immer“ zu sein und nicht in Frage zu stellen was mir beigebracht werden sollte. Denn sobald ich das mal tat, entstand Unfrieden, Abspaltung und letztendlich Gewalt.

Paradox, oder? Aber genau so leben wir. Klar, vielen gelingt es irgendwann ihre Glaubensrichtung vom Religiösen ins Materielle zu führen und fortan einen Popstar, eine Fußballmannschaft, die Inneneinrichtung ihrer Wohnung, oder eben Geld und Macht zu ihrer Wahrheit zu erklären, aber ich brauche wohl kaum noch zu sagen wohin das führt. Genau, zu Unfrieden, Abspaltung und letztendlich zur Gewalt.

Könnte es also sein, dass der Beginn einer wirklichen Veränderung einfach nur darin liegt, mich selbst zu fragen, in mir selbst zu suchen und damit auch unweigerlich die sich logisch ergebenden Antworten zu finden? Kann es wirklich so einfach sein, dass ein liebevoller Umgang mit mir selbst dazu führt, auch liebevoll mit allem anderen, ob Lebewesen oder nicht, umzugehen. Und brauche ich dazu jemanden der mir das erlaubt? Einen Gott, eine Verordnung, ein Gesetz?

Sehr viele Menschen glauben inzwischen daran, dass nächstes Jahr die Welt untergeht. Wahlweise schon dieses Jahr im Herbst. Sie glauben das, weil irgendjemand mal die Aufzeichnungen südamerikanischer Ureinwohner so interpretiert hat und ganz viele diese Interpretation als Wahrheit angenommen haben. Es könnte doch aber genauso gut sein, dass diese Ureinwohner einfach gut darin waren den Lauf der Dinge genau zu betrachten und zu dem Schluss gekommen sind, dass sich in bestimmten Abständen nicht nur das Klima ändert, sondern sogar die kognitiven Fähigkeiten der Menschen. Also das Denken. Vielleicht kann man das sogar als eine Art Untergang dieser bekannten Welt ansehen, aber ist Ihnen schon mal etwas begegnet, das endet ohne danach wieder anzufangen und umgekehrt?

Wenn Sie also Lust haben, dann schauen sie doch heute mal rein, in ihr Selbst und gucken mal nach, was so schwer daran fällt, die eigenen Ängste, Unzulänglichkeiten und Schwächen anzunehmen und sie nicht immer nur verdrängen zu müssen. Nur wenn sie Lust haben. Sich dem Nichts zu stellen ist, gerade an einem Sonntag, ja auch nicht so einfach. Sollten sie, nach dieser Lektüre hier aber so verwirrt sein, dass sie gerade gar nichts mehr denken können, dann ist der erste Schritt wohl schon mal getan.

Seien Sie behütet und haben Sie eine spannende Woche.

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