Samstag , 20 April 2024
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Die Kluft zwischen Wahrheit und öffentlicher Meinung

zeitungleserWorauf basiert Meinung? In erster Linie auf Information. Wobei Intelligenz, Lebenserfahrung und gesunder Menschenverstand dazu dienen, aus der Summe oft widersprüchlicher Informationen jene Schlüsse zu ziehen, die zu einem, der Vernunft entsprechenden, Gesamtbild führen. Wie die Geschichte lehrt, fanden politische Systeme, die später als durchaus verachtenswert erkannt wurden, vorübergehend eine große Anhängerschaft, was sich nicht bloß auf den Nationalsozialismus beschränkt. Wie gelang es den Führern dieser Regime, die Massen derart zu verblenden? Natürlich durch die Beeinflussung der Informationsübermittlung.

Osama Bin Ladens Tod sorgt weltweit für Schlagzeilen. Der Hauptstrang der diesbezüglich übermittelten Informationen, beginnend mit dem 11. September 2001, bietet auf den ersten Blick ein abgerundetes Bild. Der, ehemals den afghanischen Freiheitskampf gegen die „bösen“ Sowjets unterstützende, Osama Bin Laden, ein fanatischer Muslim, richtete sein gewalttätiges Netzwerk namens Al-Kaida plötzlich gegen seine ehemaligen Unterstützer im Kampf gegen die Sowjetunion.  Nachdem Amerika seinen Einfluss auf die muslimische Welt zu intensivieren schien, erscheint das Motiv sogar glaubwürdig. Als die tragischen Anschläge auf das World Trade Center die Welt erschütterten, wurde der Hunger nach Aufklärung im Handumdrehen gestillt. Das kann nur Osama Bin Laden gewesen sein, der ja auch schon zwei US-Botschaften, in Tansania und in Kenia, in die Luft gejagt hatte. Dass ein ganz zufällig in Afghanistan, nach dem Einmarsch der NATO-Truppen, gefundenes Video, in dem Bin Laden seine Täterschaft angeblich bekannte, nicht unbedingt authentisch sein musste, wurde anfangs zwar von den deutschen Medien behandelt, nicht jedoch von den amerikanischen. Mit der Zeit spielte die Anzweifelbarkeit dieser Aufnahmen aber keine Rolle mehr. Die allgemeine Meinung lautete: Bin Laden rühmte sich stolz seiner Tat. Weitere Video- und Audiobotschaften des Terroristenführers, meist von Al-Jazeera ausgestrahlt, wirkten ebenso dubios. Ist eine Meinung jedoch einmal gebildet, wird jedes Detail, das diese Meinung nährt, willkommen aufgenommen.

Für den Empfänger der Information zählt in erster Linie die Glaubwürdigkeit der Quelle. Widerspricht ein junger Student dem Lehrer, mag es einzelne Kommilitonen geben, die dem Einspruch Aufmerksamkeit schenken. Die Mehrzahl der Hörer wird, zumindest in den meisten Fällen, die Autorität des Professors respektieren und sich dessen Meinung anschließen. Berichten alle bekannten Medien uniform, dass Bin Laden und Al-Kaida für die Terroranschläge vom 11. September verantwortlich sind, bleibt die Zahl jener, die sich mit den zahlreich vorhandenen Hinweisen auf Widersprüche im Gesamtbild befassen, naturgemäß gering. Wie war es möglich, innerhalb weniger Stunden in Erfahrung zu bringen, wer hinter diesen teuflisch perfekt organisierten Anschlägen steckte? Warum versagte die Luftwaffe, die ansonsten binnen weniger Minuten hinter jeder Maschine herjagt, die vom Kurs abweicht? Was brachte die Twin-Towers, mehr jedoch noch das Gebäude Nr. 7, wirklich zum Einsturz? Warum wurde der Schrott in kürzeste Zeit nach Taiwan und Südkorea verschifft, anstatt ihn forensischen Untersuchungen zu unterziehen? Die Reihe der Fragen könnte noch lange fortgesetzt werden. Im Kern geht es jedoch darum festzustellen, warum diesen bis heute nach Aufklärung schreienden Argumenten in der Öffentlichkeit so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Jetzt spontan zu äußern, aufgrund all der unbeantworteten Fragen muss es sich um einen sogenannten Insider-Job gehandelt haben, wäre reine Spekulation. Gewiss, Meinungen können durchaus in dieser Richtung liegen. Dies jedoch zu behaupten, ist völlig ausgeschlossen, nachdem für die These, dass amerikanische oder andere nicht-arabische Kräfte für die Terroranschläge verantwortlich seien, genauso unbelegbar ist wie jene, dass Bin Laden die Fäden von einer afghanischen Höhle aus gezogen hätte.

Genau so sieht es auch mit der Behauptung der US-Regierung aus, Bin Laden sei am 1. Mai von Spezialeinheiten in Pakistan erschossen, identifiziert und innerhalb weniger Stunden im Meer bestattet worden. Diese Behauptung ließe sich nur widerlegen, indem die Leiche Bin Ladens an anderer Stelle gefunden wird oder indem er ein zweifelsfreies Lebenszeichen von sich gibt. Ich gehe davon aus, dass beides ausgeschlossen ist.

Trotzdem gibt es aber auch wenig Grund dafür, die sogenannte „offizielle“ Darstellung als wahr zu akzeptieren. Passend zum Gesamtbild der 9/11-Story, gibt es unbeantwortete Fragen. Was bewegte die US-Verantwortlichen dazu, die Leiche des angeblich meist gesuchten Mannes der Welt unwiederbringlich verschwinden zu lassen? Hätte es nicht den Erfolg gekrönt, Bilder von der blutüberströmten Leiche Bin Ladens anzufertigen und diese um die Welt zu schicken? Hätte es nicht die Glaubwürdigkeit unterstrichen, seine Seebestattung, die angeblich respektvoll war, zu filmen? Wäre es nicht sogar verpflichtend zu erwarten gewesen, der internationalen Presse, dem „Volksanwalt der Weltöffentlichkeit“ zu ermöglichen, unanzweifelbare Fakten zu sammeln?

Der Einzelne, der noch über das Instrument des „gesunden Menschenverstandes“ verfügt, schafft es nur schwer, die Berichte, wie sie von den Medien Verbreitung finden, frei von jeglicher Skepsis als wahr zu akzeptieren. Vergleichen wir noch dazu die Berichterstattung in Deutschland mit jener der Vereinigten Staaten, so finden sich gewisse Nuancen, die offensichtlich auf die Erwartung und die Bereitwilligkeit der Akzeptanz der jeweiligen Bevölkerungsgruppen abgestimmt sind. Ein diesbezüglich markantes Beispiel ist die Behauptung, Bin Laden hätte versucht, sich vor den Todesschüssen hinter einer Frau zu verstecken. Ein Monster, das den Tod Tausender Menschen auf dem Gewissen hat, sollte nicht einfach, gleich einem Helden, mit der Waffe in der Hand in einem Gefecht ums Leben kommen. Es wird erwartet, dass er noch ein letztes Zeichen seiner Niedertracht hinterlässt. Und was könnte schrecklicher sein als eine Frau als lebendes Schutzschild zu verwenden?

Die Masse der US-Bürger, die seit vielen Jahren daran gewöhnt ist, dass sowohl Nachrichten wie Dokumentationen eher Unterhaltungs-Shows gleichen, nimmt derartige Informationen ohne weiteres Nachdenken auf, speichert sie und fügt sie ins Gesamtbild. In deutschen Medien fand diese Behauptung offizieller amerikanischer Regierungssprecher, das Verstecken hinter einer Frau, kaum Beachtung. Dem Deutschen wird immerhin noch mehr Denkfähigkeit zugesprochen und somit unterlässt man es lieber, das Gesamtbild durch unglaubwürdige Details in Frage zu stellen.

Warum unterlassen es die etablierten Medien, Politiker und anerkannte Institutionen auf Ungereimtheiten zu verweisen?

In unserer modernen Welt ist der Einzelne einer derartigen Flut von Informationen ausgesetzt, dass es mittlerweile völlig ausgeschlossen ist, sich mit all den verschiedenen Wissensgebieten, die nicht zum persönlichen Spezialbereich zählen, näher auseinanderzusetzen. Somit sind wir gewohnt, die Analyse von Situationen oder Erkenntnissen Experten zu überlassen. Mangels tiefem Eigenverständnis in den meisten Bereichen, bleibt uns letztendlich nichts anderes übrig als den Experten mehr oder minder blindes Vertrauen zu schenken.

Sowohl was wissenschaftliche Erkenntnisse als auch politische Entwicklungen betrifft, gerät der harmonische Gesamteindruck sehr leicht ins Wanken, sobald an der Oberfläche gekratzt wird. Um den Rahmen des Artikels nicht zu sprengen, greife ich nur ein einziges Thema heraus, das Wissenschaft im allgemeinen einschließt: Die globale Erwärmung. Die dogmatische Grundlinie deutet in eine Richtung, die besagt, dass jeder von uns für die globale Erwärmung mitverantwortlich ist, sobald wir ein Stück Fleisch in die Pfanne legen oder auch nur den Lichtschalter betätigen. Durchaus seriöse und informierte Experten bezweifeln das menschliche Verschulden an steigenden Temperaturen. Vielmehr ziehen sie eher Sonnenaktivitäten und sich regelmäßig abwechselnde natürliche Zyklen für die Klimaveränderungen in Betracht. Und wir wissen definitiv wie vorsichtig diese Fachleute mit ihren belegbaren Erkenntnissen umgehen, wie ungern sie solche unter eigenem Namen veröffentlichen, weil sie dadurch ihre berufliche Karriere aufs Spiel setzen.

Ich unterhielt mich völlig vertraulich mit einem Journalisten, der für eine bekannte deutsche Zeitung schreibt, uns als Berater zur Verfügung steht und es ebenfalls vorzieht, namentlich nicht genannt zu werden, über die verschiedenen Ursachen dieser „Linientreue“ aller namhaften Medien. Er nannte mir dazu mehrere Gründe:

Zweifelsohne glauben viele Journalisten, ebenso wie die Massen, jene Darstellungen, die von offizieller Seite Verbreitung finden. Schließlich handelt es sich bei den Aussendungen der bekanntesten Presseagenturen um ihre ersten Quellen. Die Berichterstattung dieser wenigen Agenturen ließe sich, sofern wir diese Möglichkeit mit einschließen, durchaus leicht steuern.

Trotzdem gibt es aber auch eine beachtliche Zahl von Journalisten, deren persönliche Meinung keineswegs mit dem übereinstimmt, was sie berichten. Wird ihnen vom Arbeitgeber, der Zeitung, dem Magazin, dem Fernsehsender verboten, in der Berichterstattung von der Linie abzuweichen? Nein, Verbot ist keines ausgesprochen. Doch jeder weiß einfach, welche Art der Berichterstattung erwünscht und welche vom Chefredakteur nicht gerne gesehen ist. Und wieder geht es ums Brötchenverdienen. Des Idealismus’ wegen seinen Job an den Nagel zu hängen, ist schließlich nicht jedermanns Sache.

Zwei markante Ausnahmen aus der Medienszene der Vereinigten Staaten möchte ich hier anführen. Eine wäre Lou Dobbs, dessen Show bei CNN, insbesondere in bezug auf die illegale Einwanderung, immer kritischer wurde. Sein Beliebtheitsgrad, und somit das Vertrauen seiner Zuseher, war überragend hoch. Im November 2009 gab er seine Position in gegenseitigem Einvernehmen auf. Mit einer Abfertigung von acht Millionen Dollar. Das zweite Beispiel wäre Glenn Beck von Fox News. Dieser greift unverblümt die Diktatur durch das Konzernwesen an. Am 6. April wurde das Ende seiner Sendung bei Fox angekündigt. Allerdings, so wie sich Lou Dobbs um seine finanzielle Zukunft nicht zu sorgen braucht, betreibt Glenn Beck sein eigenes Netzwerk. Seine tägliche Sendung bei Fox war nur ein Teilbereich, der ihn bekannt machte. Doch, wie gesagt, hierbei handelt es sich um Ausnahmen. Die Masse der Journalisten kann sich eine derartige Extravaganz sicher nicht leisten.

Jetzt bleibt natürlich noch die Frage, warum die Medien selbst, schließlich gibt es sie in großer Zahl, so offensichtlich vereinheitlicht auftreten? Würde kritischere Berichterstattung, regelmäßiges Hinterfragen und Forderung nach Aufklärung nicht zu einem Konkurrenzvorteil führen?

Auch dafür gibt es mehrere Erklärungen. Einerseits würde die Mehrzahl der Leser und Zuseher, die über Jahre hinweg gelernt hat, einer simplifizierten Weltanschauung zu folgen, dies nicht unbedingt schätzen. Andererseits sind die Medien wirtschaftlich von den großen Werbekunden abhängig, die sich für „Weltverschwörungstheorien“ aus gutem Grund natürlich kaum begeistern können.

Bis vor kurzem gab es unter den Korrespondenten im Weißen Haus eine alte Dame namens Helen Thomas, die regelmäßig durch unerwünschte Fragen auffiel. Nachdem sie von Präsident George W. Bush unbedingt wissen wollte, warum er wirklich dem Irak den Krieg erklärt hatte, nachdem sich die Behauptung, Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungsmittel, als Lüge herausgestellt hatte, wurde sie von der ersten Reihe in die letzte verbannt. Auf die Frage, an Außenministerin Hillary Clinton gerichtet, ob Israel über Atomwaffen verfüge, bekam sie zur Antwort: „Helen, sind Sie aber süß!“ Und als sie dann noch wagte, in einem privaten Gespräch mit einem Rabbi, das von diesem aufgezeichnet wurde, Israel direkt zu kritisieren, zog es ihr Arbeitgeber Hearst Corporation vor, sich nach einem halben Jahrhundert von ihr zu trennen. Und bei diesem Beispiel handelt es sich bloß um einen einzigen Puzzle-Stein in der großen Medienlandschaft, die das enorme Vertrauen, das ihr entgegengebracht wird, bei Gott nicht verdient.

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