Dienstag , 19 März 2024
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An vielen schlechten Noten ist der Lehrer schuld!

Es ist nicht mehr lange hin, dann wird in Deutschland, wie so üblich, kurz vor den Sommerferien die Leistung der Schüler im abgelaufenen Schuljahr mit einer Note versehen. Sie kennen es aus ihrer Erfahrung, zweimal im Jahr wird in einem offiziellen Dokument den Schülern mitgeteilt, welche Leistungen sie im vergangenen halben Jahr erbracht haben, wobei nur das Jahreszeugnis im Sommer das Dokument ist, welches über das Vorrücken oder das Sitzenbleiben entscheidet. Aber was passiert da wirklich? Ein etwas anderer Gedankenansatz im folgenden Gastbeitrag:

klassenzimmerIch erinnere mich an meine Schwester. Bei Lehrer 1 hatte sie drei Jahre hintereinander gerademal ein „ausreichend“, immer kurz vor „mangelhaft“. Dann kommt ein Lehrerwechsel. Lehrer 1 bekommt eine andere Klasse, Lehrer 2 übernimmt. Meine Schwester erreichte mit sofortiger Wirkung ein „gut“ in jeglicher Mathematikdisziplin. Das hielt sich auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Im Nachhinein sagten meine Klassenkameraden – wir hatten Lehrer 2 als Klassen- und Mathematiklehrer – „Menschlich ist Lehrer 2 zwar ein Arsch, aber es ist der Einzige, bei dem ich die Mathematik verstanden habe“.

Nun gab es wieder einen Wechsel, zurück zu Lehrer 1. Meine Schwester fiel auf „ausreichend bis mangelhaft“. Auch wenn es schon ein paar Jahre her ist, hier konnte man damals dahingehend intervenieren und sicherstellen dass dies nicht sein kann, so erhielt meine Schwester dann statt eines ungenügend/mangelhaft ein befriedigend.

Sicherlich ist ihnen auch der Fall der Lehrerin aus Bayern bekannt, welche es geschafft hat, eine ganze Klasse vom Unterricht zu begeistern und dann zwangsversetzt wurde, weil die Kinder zu gut waren. Wenn nicht, googlen sie einfach mal.

Das Problem an den gesamten Schulnoten ist, dass sie nicht die Leistung des Schülers widerspiegeln.

Der Lehrer benotet mit seiner Zensur seine eigene Fähigkeit zur Kommunikation mit dem Schüler! Wenn er also sagt, dass jemand nur befriedigende, ausreichende, mangelhafte oder gar ungenügende Leistungen erbringt, so gibt er im Endeffekt zu, dass er selber zu doof ist, mit diesem Schüler eine Kommunikation aufzubauen.

Begründung:

Wenn jemand der Meister seines Faches ist, dann sagt man ihm nach, dass er gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzt, welche ihm den Titel „Meister“ erlauben. Nun hat dieser Meister vor sich jemanden, den er ausbilden soll. Unabhängig davon, dass es sicherlich Schüler gibt, welche überhaupt nicht lernen wollen, ist es nun so, dass der Empfänger (Schüler) erst einmal keine und der Ausbilder (Lehrer, Meister) die Ahnung von der Materie hat. In dem Maße, wie es dem Sender (Lehrer, Meister) nun gelingt die Information, welche er weitergeben möchte, so aufzubereiten, dass der Empfänger (Schüler, Auszubildender) in der Lage ist, diese zu empfangen, stellt sich der Erfolg auf der Empfängerseite ein. Ob man die Kommunikation richtig oder falsch verstanden hat, kann nicht die Verantwortung des Empfängers sein. Er weiß ja gar nicht was gesendet wird.

Die Verantwortung für den richtigen Empfang der übermittelten Kommunikation liegt beim Sender!

Er, der Sender, muss sicherstellen, dass seine Kommunikation beim Empfänger ankommt. Ist das nicht der Fall, ist es die Aufgabe des Senders, seine Kommunikation so zu korrigieren, dass der Empfänger etwas damit anfangen kann. Zu 100%. Vergibt er eine 1 (sehr gut) so sagt er, dass er selbst hervorragend in der Lage ist, mit diesem Schüler zu sprechen. Vergibt er ein ausreichend, ein mangelhaft oder ungenügend, so sagt er auf gut Deutsch nur: Ich, der Lehrer, bin zu nicht in der Lage, mit Dir lieber Schüler, zu sprechen. Ich, der Lehrer, bin unfähig die Kommunikation so aufzubereiten, dass sie von dir empfangen werden kann.

Ja, ich weiß, nun kommen die ganzen Argumente, dass der Schüler ja auch eine Mitschuld trägt, dahingehend, dass er zuhört. Sicherlich spielt das auch damit hinein, aber der Lehrer ist derjenige, der die Kommunikation aussendet, er muss sicherstellen, dass sie ankommt. Ich kann die 1000 Rechtfertigungen, welche nun seitens der Lehrer kommen, warum das alles anders ist, schon gar nicht mehr hören. Auch die Eltern werden gegebenenfalls – nach Jahren der Indoktrination über das wie es sein sollte – eher dem Lehrer zustimmen wollen.

Allerdings, so muss ich Ihnen sagen, ist das, was ich oben geschrieben habe, einfach die Wahrheit. Ich bin selbst Lehrer für Chemie und Biologie. Mein ehemaliger Fachleiter sagte während der Ausbildung einmal zu den Referendaren an der Schule: „Es kann ja nicht sein, dass die Schüler immer schlechter werden, wir, die Lehrer, werden immer unfähiger mit unseren Schülern umzugehen.“

Sollte ihr Kind also eine schlechte Note haben, so hat der Lehrer nur gesagt, dass er selber unfähig ist, mit ihrem Kind in Kommunikation zu treten. Die Unfähigkeit des Lehrers, ordentlich zu kommunizieren, bestimmt also die Fähigkeit des Schülers?

Sehr geehrte Lehrerkollegen, liebe Eltern,
wenn Sie mit dem, was sie für richtig halten, nicht das gewünschte Ergebnis erzielen, dann machen Sie etwas falsch. Wenn Sie es nicht schaffen einem Schüler ihre Informationen zu übermitteln, so dass er sie im Leben anwenden kann, dann ist es ihre eigene Unfähigkeit. Auch wenn ich immer wieder höre: „Ja der Lehrplan, ja die Vorgabe, ja …“

Sie als Lehrer sind derjenige, der die Information hat. Es ist ihre Verantwortung sicherzustellen dass sie diese Informationen zum Schüler transportieren, und es ist ihre Verantwortung sicherzustellen, dass sie von den Schülern empfangen und bearbeitet werden können. Sollte ihre Kommunikationsfähigkeit nicht ausreichen, Informationen an den Schüler zu übermitteln, so ist das nicht das Problem des Schülers. Es ist ihre Unfähigkeit! Denken sie bitte daran, wenn Sie eine Note verteilen!

Ein Gastbeitrag von Thomas Arends

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