Mittwoch , 24 April 2024
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Das Jammern der Ärzte auf Milliarden-Niveau

krank_im_bettSchön, Sie sind auch heute wieder mit im Gespräch, das sich diesmal um ein Thema dreht, das uns alle, ja, wirklich alle, angeht. Ärzte, ihre Honorare, das Jammern auf unsagbar hohem Niveau und wir, als kleiner, kranker Patient, zwischen all den Reformen und Ereignissen aus der Welt der Medizin und Politik. Erst kürzlich hat meine Kollegin hier über die Tatsache berichtet, dass Ärzte in Deutschland regelrecht Wildwest-Manieren an den Tag legen, wenn es darum geht sich um ihre Patienten zu kümmern. Erst Kohle, dann Behandlung, um es mal recht platt auszudrücken. Ich frage mich doch ernsthaft, und hier gebe ich gleich mal interessante, aktuelle Zahlen aus den Gewinnen der Ärzteschaft preis, was passiert eigentlich hier im Land, dass selbst Hippokrates sich wohl ständig im Grab umdreht? 

Ich kann mich noch gut erinnern, und vielleicht auch Sie, dass noch bis vor wenigen Jahren ein Arzt nach Hause kam, wenn man selbst oder sein Kind mit hohem Fieber oder einer heftigen Erkrankung daniederlag. Ein Anruf mit dem kurzen Inhalt des häuslichen Krankenzustandes genügte und noch am selben Tag erschien der wissende Herr (ja, es sind immer noch mehr Männer Ärzte als es Frauen Ärztinnen sind!) in Weiß, untersuchte und verschrieb bei Bedarf die kurierende Medizin. Und wie sieht es heute im Jahr 2010 aus? Da muss man sich selbst, fast auf Knien kriechend, in die Arztpraxis schleppen, um mitunter eine oder zwei Stunden zu warten, damit man nach fünf Minuten wieder vor der Tür steht. Kinder, mit 40 Grad Fieber, schlapp und matt, samt weiteren Symptomen einer Grippe, Kinderkrankheit oder auch einer Lungenentzündung, haben ebenfalls bitteschön im überfüllten Wartezimmer der kinderärztlichen Praxis zu warten. Dass das eh desolate kindliche Immunsystem vielleicht den Virus der Magen-Darmgrippe, des ebenfalls wartenden Nachbarkindes, so ganz nebenbei auch noch mit nach Hause nimmt, ist eben ein einzukalkulierendes Risiko.

Warum das alles, so frage ich mich angesichts der Milliardengewinne der deutschen Ärzte, die aktuell in der Ärztezeitung veröffentlicht wurden? Bei 1,314 Milliarden Mehrgewinn im Jahr 2009 (innerhalb von drei Quartalen des Jahres, wohlbemerkt) und einem Wachstum von 2,323 Milliarden gegenüber dem Jahr 2007, stellt sich doch die berechtigte Frage, warum unsere Ärzte im Land derart jammern und auch noch auf die Barrikaden gehen. Gut, mag auch die Honorarreform und der neue Bundesmantelvertrag für den einen oder anderen praktizierenden Arzt im Land nicht gerade das Prickeln auf dem Konto verursachen, zeigt sich doch bei dem Gros der Mediziner, dass es ihnen nun wirklich finanziell nicht so schlecht geht. Also noch einmal die Frage nach dem Warum die Mediziner mit uns Patienten ein Fließbandgeschäft betreiben, das seines Gleichen sucht.

Ist es nicht genug, dass wir monatlich unsere Krankenkasse, die Zuzahlungen zu den Medikamenten und Behandlungen sowie die quartalsmäßige Praxisgebühr zahlen? Streben wir langsam die Verhältnisse an, die unter anderem in den USA oder auch der Türkei herrschen, die da aufzeigen, dass nur der Mensch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen kann, der auch über genügend Geld verfügt? Es stimmt mich wirklich mehr als nachdenklich, was hier im Land geschieht und jedes Mal, wenn ich seltenerweise einen Arzt benötige, überkommt mich das miese Gefühl, dass ich, oder eines meiner Kinder, nur eine Nummer im Abrechnungsmodus der ärztlichen Datei bin. Und dann auch noch dafür zahlen muss, um schlussendlich mit einem Wissen aus der Praxis zu gehen, dass mir oft genug auch das Internet hätte kostenlos geben können. Gibt es den Eid des Hippokrates wirklich noch? Was ist mit der Einstellung der Ärzte im Land geworden, die da eigentlich dahingehend sein sollte, dass Menschlichkeit und Helfen im Vordergrund zu stehen haben, wenn man sich für den Beruf des Arztes entscheidet? Und wann wird es soweit sein, dass wir alle die notwendigen ärztlichen Behandlungen komplett aus der eigenen Tasche zahlen müssen, weil keiner sich mehr bemüßigt fühlt wieder für die Grundlagen des sozialen Staates zu sorgen?

Fragen über Fragen, die übrigens nicht nur mich umtreiben, sondern selbst von vielen anderen Menschen im Land, sei es von Ottonormal oder Experten, beantwortet werden wollen. Was denken Sie oder welche Erfahrungen machen Sie bei diesem wichtigen Thema? Ich bin gespannt auf Ihre Antworten und wünsche Ihnen einstweilen eine beste Gesundheit, denn die ist immer noch das wichtigste Gut, das wir haben..

Herzlichst

Ihre Claudia

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