Mittwoch , 24 April 2024
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Guten Tach! Ick bin neu hier…

wellmanns_wilde_wochenMan kann ja nicht einfach so drauf los schreiben, wo kommen wir denn da hin? Durcheinander haben wir ja hier schon genug. Oder auch sind. Nein, nicht Absind. Der wird auch mit t geschrieben. Also jetzt nicht hier im Speziellen, sondern rein Allgemein gesehen. Durcheinander meine ich jetzt. Oder wird allgemein da jetzt klein geschrieben. Egal, darum geht’s ja jetzt hier nicht. Sondern darum , dass ich nicht einfach irgendwo hinkommen und schreiben kann was ich will. Also halte ich mich jetzt ans Etikett und stell mich erst mal vor.

Wellmann. eXtrem-Kabarettist. Gebürtig aus Berlin, inzwischen irgendwo im Nirgendwo gelandet. Ist aber auch geheim, von daher wäre jeglicher Versuch der Ortsbeschreibung verdammt müßig. Aber das ist auch ´ne ganz andere Geschichte.

Als mein Sohn Anfang der Woche berichtete wie sein erster Schultag verlaufen war, kam ich, mehr oder weniger spontan, auf die Idee mal wieder über den katastrophalen Krankenstand bei Lehrern zu schreiben. Und darüber, dass heute fast jeder Lehrer, wegen nervlicher Zerrüttung, vorzeitig aus dem Beruf scheidet und viele davon dann Politiker werden. Mach ich aber nich´. Auch ein Erlebnis mit einer Online Bank, die Prepaid Konten, ohne SCHUFA anbietet, wäre ein schönes Thema gewesen. Sogar über die neuerliche Diskussion über die Todesstrafe hätte ich schreiben können. Ich beschloss dann aber, mir heute mal nicht den Tag zu versauen. Und Ihnen auch nicht. Man muss ja auch mal ausspannen. Ich schlage vor Sie suchen sich da einfach ein Thema aus und wünschen sich das hier, ganz keck, unter Zuhilfenahme der Kommentarfunktion. Ich dachte mir wir nehmen heute mal was Leichtes. Also rein kognitiv gesehen.

Letztens, zum Beispiel, hat mich mal wieder jemand gefragt, was denn eigentlich der Unterschied zwischen Kabarett und Comedy wäre. Ich zitiere dann immer den alten Mann der sagte: „Comedians machen es wegen dem Geld. Und Kabarettisten wegen des Geldes.“ Ich persönlich hab Beides nicht, weder Dem, noch Des. Von daher gebe ich auch immer nicht viel auf solche Begrifflichkeiten. Wobei ich die zweite Frage des Fragenden schon durchaus interessanter fand. Die war nämlich die nach dem Unterschied zwischen Gehässigkeit und schwarzem Humor. Da kann man sich heutzutage durchaus schon Mal Gedanken drüber machen.

Ich sag mal so. Gehässigkeit sehe ich heute eher im Fernsehen, in so Sendungen wie „Dumm gelaufen“, oder „Die Pannenshow“, oder wie die alle heißen. Da lacht sich doch der deutsche Fern-Seher scheckig, bis der Arzt geht,  wenn bei dem Privatvideo von der Hochzeit, die Braut über den Schleier stolpert, sich an der Tischkante die Zähne ausschlägt und mit dem Auge am Zahnstocher vom Käsehäppchen hängen bleibt, während der Bräutigam noch versucht das Beste daraus zu machen und die Band auffordert „Ich hab ´ne Zwiebel auf´m Kopp, ich bin ein Döner“, zu spielen.

Schwarzen Humor würde ich dann eher mit dem klassischen Witz, „Sagt der Einbeinige zum Blinden: „Ich tret´dir gleich in Arsch!“, sagt der Blinde: „Das will ich sehen!“, beschreiben.

Gehässigkeit ist ja auch eigentlich immer recht deutlich. Beim schwarzen Humor unterdessen, unterliegt man doch meistens der Gefahr die Grenze zur Diskriminierung zu überschreiten. Wobei das natürlich wieder im Auge des Bespaßten liegt. Ist es zum Beispiel Diskriminierung, wenn bei einer Umfrage in einem Berliner Innenstadtbezirk, auf die Frage, ob es zu viele Ausländer in der Stadt gibt, 10 % mit: „Ja“ antworten. 4% antworten mit: „Weiß nich´, komm´aus Münster“. Und 86% antworten mit: …´schuldigung, kannst du sagen Frage nochmal?!“

Ich weiß es nicht, entscheiden Sie bitte selbst. Ganz schwierig wird es auch, wenn es um Behinderte geht. Schon alleine die Zeitungsmeldung “Rollstuhlfahrer wegen Trunkenheit Fahrerlaubnis abgenommen“ in der Öffentlichkeit vorzulesen, kann sie in große Schwierigkeiten bringen. Da kann die Meldung noch so echt sein. Wobei ich in meiner Zeit auf der Bühne doch immer wieder festgestellt habe, dass den größten Humor was Behinderungen betrifft, Behinderte selbst haben. Aber so ist das ja öfter.

Jetzt bin ich aber ganz schön abgeschwiffen. Ich wollte mich ja eigentlich nur vorstellen. Das erinnert mich jetzt wieder an meinen Opa, der da sagte: „Wer immer fest mit beiden Beinen auf dem Boden steht, kommt nie zum Unterwäsche wechseln!“

Vielleicht schauen Sie ja, hier und da, mal wieder rein bei Wellmanns Wilde Wochen. Ich komm jetzt öfter. Nun aber erst mal einen schönen Sonntag.

 

Anmerkung der Redaktion: Oliver Wellmann schreibt nicht nur bei The Intelligence, er hat auch einen eigenen Blog unter

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