Dienstag , 19 März 2024
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Humankapital, Staatsschulden und Einwanderung

Wenn Nicht-Ökonomen, politisch Ungebildete und Nicht-Linguisten sich mit diesbezüglichen Konzepten auseinander setzen, dann lässt sich das Resultat schlicht als „Meinung“ einstufen. Wenn wir uns die physikalischen Konzepte der Schwerkraft erklären lassen, mögen wir die wissenschaftlichen Hintergründe verstehen lernen, warum ein Stein zu Boden fällt. Einfach vom Erfahrungswert auszugehen, dass noch kein Stein nach oben gefallen ist, wirkt laienhaft.

Es könnte sein, dass ich drei verschiedenen Puzzle-Spielen jeweils ein Teil entnehme, und siehe da, sie passen zusammen. Reiner Zufall, würde man sagen. Wie sollte es möglich sein, dass diese drei Teile, verschiedenen Konzepten entstammend, in Zusammenhang stehen könnten? Passen jedoch nicht nur die Ecken ineinander, erscheint dabei auch ein erkennbares Bild, dann mag die Wahrscheinlichkeit, dass es sich wirklich um Zufall handelt, nur noch in astronomischen Werten zu suchen sein, zumindest meiner Meinung nach.

Schon vor zwanzig Jahren wurde in amerikanischen Betrieben die Personalabteilung – „Personal Department“ – durch „Human Resources“ ersetzt. Langsam verbreitet sich dieser exotisch klingende Begriff auch in Deutschland. Unter der Übersetzung, Humankapital, finden wir bei Wikipedia die Erklärung, dass es sich dabei um ein Konzept der Volkswirtschaftslehre handelt. Die geistigen Fähigkeiten der Mitarbeiter zählen zum Wert des Betriebes ebenso wie Anlagevermögen.

Vergleichen wir mit dem englischen Wort für Rohstoffe, „Natural Resources“, so mag sich ein bitterer Beigeschmack heben. Rohstoffe, Rohmaterialien, Menschenmaterial. Denken wir dann nur kurz darüber nach, wie Angestellte in amerikanischen Betrieben behandelt werden, wie jede Minute ihrer Aktivität kalkuliert wird, wie es kaum Urlaubsanspruch und noch weniger Recht auf Krankenstand gibt, wird die Annahme, dass wir als Menschenmaterial eingestuft werden, noch einleuchtender. Der Wert mag unterschiedlich sein, schließlich finden sich auch in der Erde Edelmetalle und billiges Eisenerz.

Während der 1980er, als in Österreich die Anschnallpflicht beim Autofahren gerade diskutiert wurde, las ich dort in einer Tageszeitung, dass ein leicht verletztes Unfallopfer dem Staat Kosten von 50.000 Schilling (rund 3.500 Euro) verursachen würde. Ein Schwerverletzter koste das Zehnfache und ein Toter das Hundertfache, also 350.000 Euro.

Jahre später, Ende der 1990er, fand ich ähnliche Zahlen in der kanadischen Tageszeitung The Gazette. Wiederum, 5.000 Dollar der Leichtverletzte, 50.000 der Schwerverletzte – und ein halbe Million „Kosten“ für jeden Toten.

Lange habe ich mich darüber gewundert, wie ein Toter dem Staat derartige Unkosten verursachen könnte. Begräbniskosten? Unterstützung der Hinterbliebenen? Nein, die Rechnung geht nicht auf. Da kommt niemals soviel Geld zusammen. In beiden Fällen gaben die Zeitungen keine näheren Erklärungen. Den Schlüssel zum Verständnis fand ich erst später, in völlig anderem Zusammenhang.

Wie in unserem Beitrag zur Geldschöpfung erklärt, ist fast alles in Umlauf befindliche Geld in Form von Krediten ausgegeben. Größter Kreditnehmer sind dabei Staaten. Schließlich zählen sie zu den sichersten Schuldnern. Doch, ohne Sicherheiten gibt’s für niemanden Kredit, auch nicht für Regierungen. Und was sind die Sicherheiten, über die der Staat verfügt? Rohstoffe und die Arbeitskraft der Bevölkerung. Wobei zweitgenanntes regelmäßig zum Bezahlen der Zinsen genutzt wird, und zwar in Form von Steuern. Ja, natürlich, ein nicht unwesentlicher Anteil des, durch Steuern eingenommenen, Staatshaushaltes fließt wieder ins Volk zurück. Ein anderer Teil wird abgezogen, zur Wirtschaftsförderung, zur Unterstützung anderer Länder und zum Bezahlen der Zinsen für die Staatsschulden.

Werden die Unkosten für einen verstorbenen Bürger mit einer halben Million Dollar kalkuliert, dann handelt es sich um einen Durchschnittswert des Ausfalls erwarteter Steuerleistungen. Je jünger das Opfer desto größer der Verlust. So traurig es klingt, doch diese Rechnung würde bedeuten, dass nicht der Staat uns dient, sondern wir dem Staat.

Seit damals, seit ich zu verstehen gelernt habe, wie hoch der Wert des Einzelnen für die sogenannte Allgemeinheit ist, seit damals frage ich mich immer wieder, wenn ich darüber lese, wie sehr sich Vater Staat um unser Wohlergehen sorgt, ob es nicht letztendlich darum geht, aus der Zitrone noch die restlichen Tropfen Saft herauszuquetschen? Ob der so hoch gehaltene Wert eines Menschenlebens vielleicht doch nicht idealistisch, sondern monetär zu betrachten wäre? Würden die, während der vergangenen Jahrzehnte Schritt um Schritt veränderten Konzepte der Lehrpläne, die immer deutlicher vom Allgemein- zum Spezialwissen tendieren, nicht auch letztendlich dazu führen, den Wert des Humankapitals anzuheben, und erst in zweiter Instanz, wenn überhaupt, Wissen – und zwar im Sinne von Weisheit – zu vermitteln?

Seit, ähnlich wie in den ehemals kommunistischen Ländern, in immer mehr jungen Familien beide Teile einer Erwerbstätigkeit nachgehen, zeigt sich in den meisten westlichen Staaten ein drastischer Rückgang der Geburtenrate. Kalkulationen ergeben, dass im Durchschnitt jede Frau 2,11 Kinder gebären muss, um die Bevölkerung stabil zu halten. Liegt dieser statistische Wert niedriger, sinkt die Zahl der Einwohner des Landes ab. In fast allen westlichen Ländern bewegt sich dieser Wert jedoch irgendwo zwischen 1,1 und deutlich unter 2. Das bedeutet, die Bevölkerung schrumpft. Natürlich führt dies unausweichlich zu Lücken im Sozialsystem, wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt weniger Menschen für mehr Altersversorgung aufkommen müssten. Doch, so wie die Liquidität eines Landes sinkt, wenn die Rohstoffreserven zu Ende gehen, so sinkt sie auch, wenn der Wert des Humankapitals abnimmt. Durchschnittlich 350.000 Euro pro Bürger. Und was würde näher liegen als den langsam anwachsenden Kapitalverlust wieder auszugleichen, indem, anstatt neue Bürger durch Geburt dem Kapital zuzufügen, einfach neue Menschen ins Land geholt werden? Auf den errechneten Wert des Einzelnen lässt sich sogar ein gewisser Vorschuss gewähren, Subventionen und Unterstützungen, die sich schließlich irgendwann einmal, statistisch gesehen, durchaus rechnen. Wenn ich dann noch eine gesteigerte Fortpflanzungsrate mit in diese Rechnung aufnehme, dann verschwindet jede Sorge um die weitere Zahlung der Zinsen für die Staatsschulden auf Generationen. Sollten sich dabei die spezifischen Kriterien, die Kultur, die Lebensqualität in einem bestimmten Land auch verändern, geht es nicht in erster Linie darum, sich in einer finanziell gesunden Situation zu wissen?

Der Ökonom wird für die verschiedenen Punkte bestimmt andere Erklärungen zur Hand haben. Der Politologe wird von humanitären Verpflichtungen sprechen. Der Linguist wird den Begriff des Humankapitals sicher in der Art der Volkswirtschaftler erklären. Sie alle mögen sicher Recht haben. Und ich selbst bin ja schließlich nur ein Laie auf diesen Gebieten, der sich bloß die Zeit nimmt, seine Meinung dazu niederzuschreiben.

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Ein Kommentar

  1. Der Artikel spiegelt fast meine Gedanken wieder.
    Meiner Meinung nach ist die Immunität der Politiker der große Fehler.
    Hiermit können sich diese “Ungelernten“ Leute benehmen wie sie wollen
    ohne dafür irgendwelche Rechenschaft abzulegen. Diese Politiker brauchen von nichts
    eine Ahnung zu haben und bekleiden das jeweils höchst Amt. Beispiel , V. d. Leyen
    hat nie etwas mit dem Spielzeug der Großen zu tun gehabt und ist Verteidigungsministerin.
    Nun hat sie die bald das ganze Heer, Marine und Luftwaffe gegen sich gebracht und ihre Antwort
    ob sie nicht zurück treten möchte, nö ich gehe nicht ich gehöre nach Berlin. T. de Maizere spielt mit Drohnen und setzte zu seiner Zeit eine halbe Milliarde in den Sand, wenn es da nicht so hin haut
    dann eben wieder Bundesinnenminister. Schäuble vergisst 100.000 DM im Koffer, Kohl verrät niemanden, BER, Elbharmonie, usw.
    Die Liste könnte ich nun Ellenlang weiterführen. Was sind in diesen Fällen für rechtliche Schritte eigeleitet worden??? Keine, da müssen wir ansetzen um diese Misswirtschaft auszurotten.
    Ohne die Immunität der Politiker würde bei Großprojekten die Volksbefragung in Kraft treten.
    Die Frechheit aber in Person ist aber die Raute, mit ihren tollen Aussagen, Alternativlos und wir schaffen das. WAS, hat sie leider nicht gesagt und WEN sie mit WIR meint auch nicht.
    Ich möchte damit sagen dass wir hier das verschwenden / veruntreuen der Steuergelder aufhalten müssen. Die Nordstaaten leben doch auch, und das nicht schlecht, mit viel weniger Menschen und haben trotzdem eine gute Rente und ein gutes Gehalt. Die Schweden wollten wohl mehr Leute im Land haben und haben nun ein ganz großes Problem, nur mal Googeln.
    Wir sind nicht mehr weit von den schwedischen Verhältnisse entfernt.

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