Freitag , 29 März 2024
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Schutzpatron – Kult-Kommissar Kluftinger ermittelt wieder

schutzpatron_minicoverAuch im wunderschönen Allgäu gibt es Verbrecher und wo immer sich solche Gestalten herumtreiben ist natürlich auch die Kriminalpolizei nicht weit. Im richtigen Leben und im Roman. Da aktuell kein spektakulärer und realer Fall aus dem süd-westlichen Teil Bayerns anliegt, wollen wir uns heute der Fiktion widmen und da gibt es eigentlich nur einen Namen, den man kennen muss: Kriminalhauptkommissar Kluftinger. Erfunden vom Autoren-Duo Michael Kobr und Volker Klüpfel muss er im neuesten Werk „Schutzpatron“ bereits seinen sechsten Fall lösen.

Klufti, wie ihn seine lieben Kollegen nennen, ist kein Actionheld, sondern ein sehr bodenständiger Bayer – Pardon: Allgäuer – der gerne in landestypischer Kleidung zum Dienst erscheint, mit der modernen Technik eher auf Kriegsfuß steht, einen uralten VW- Passat fährt und im beschaulichen Örtchen Altusried lebt. Er ist also ein bisschen altmodisch und auch etwas weltfremd, aber genau das macht an vielen Stellen den Reiz an den Büchern aus, in denen der Humor nicht die unwichtigste Rolle spielt. Lachen ist bekanntlich gesund und allein die in „Schutzpatron“ beschriebene Szene, in der Klufti den ersten Flug seines Lebens absolviert, dürfte jeglichen Arztbesuch auf Monate, möglicherweise sogar auf Jahre hinaus unnötig machen.

Aber auch für Spannung ist gesorgt und selbstverständlich gehört zu einem ordentlichen Krimi ein Mord, der zunächst allerdings gar nicht als solcher erkannt wurde. Desweiteren ist in Kluftigers Heimatort die Eröffnung eines Museums geplant, in dem eine extrem kostbare Reliquie zur Schau gestellt werden soll. Kluftinger muss nun, neben der Mordermittlung, auch in einer Kommission mitwirken, die für die Sicherheit des mehrere Millionen Euro teuren Ausstellungsstückes zuständig ist. An dieser Stelle zu verraten, dass am Ende beide Ereignisse zusammenhängen, wird dem Leser die Freude an der Lektüre keineswegs nehmen, denn es gilt: Der Weg ist das Ziel. Auch oder besonders dann, wenn dieser Weg unter anderem über den Golfplatz führt.

Schutzpatron ist die sehr gelungene Weiterführung einer Romanreihe, die dem geneigten Leser ans Herz wachsen wird, so sie es denn noch nicht ist, denn bereits im Jahr 2003 erschien mit „Milchgeld“ der erste Band und wurde vollkommen unerwartet zum Erfolg. „Erntedank“ (2004), „Seegrund“ (2006), „Laienspiel“ (2008) und „Rauhnacht“ (2009) folgten und haben es ebenfalls in die Topplatzierungen der Verkaufsranglisten geschafft. Und das vollkommen zu Recht. Lokalkolorit, gepaart mit einer spannenden Handlung, einer guten Portion Humor und immer wiederkehrenden Personen die schutzpatron_coverman ebenfalls ins Herz schliessen kann, machen gewissermaßen süchtig nach mehr. Wer also die „volle Dröhnung Kluftiger“ erleben will, sollte besser mit „Milchgeld“ beginnen und sich dann chronologisch nach vorne arbeiten. Nötig ist das nicht, auch als Quereinsteiger hat man seine Freude, aber es macht einfach viel Spaß.

Für Lesefaule oder Hörbuch-Fans sei im Übrigen empfohlen die Werke als Audiobook zu genießen. Gelesen von den beiden Autoren selbst, mit leichtem Allgäuer Dialekt bleibt kein Auge trocken. Wer zudem noch die Gelegenheit hat, die beiden bei einem der vielen Termine ihrer Lesereise zu besuchen, sollte die Gelegenheit nutzen, auch hier steht Spaß an erster Stelle.

Das Buch ist im Piper Verlag erschienen und hat 400 Seiten. Erhältlich ist es für 19.95 € im Buchhandel oder direkt hier. Wer Geld und Papier sparen will, dem sei die Kindle-Version empfohlen, für 15,99 € hier zu bekommen.

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